Berlin, 1930. Die Weltwirtschaftskrise hat Deutschland erreicht, Banken brechen zusammen, es gibt drei Millionen Arbeitslose. Die Nationalsozialisten feiern bei Wahlen große Erfolge. In Waidmannslust wird ein Mann ermordet. Bei ihren Nachforschungen lernen Kommissar Gregor Lilienthal, sein Bruder Hendrik und seine Frau Diana die okkulte Seite ihrer Zeit kennen und müssen sich mit Ariosophie und Germanenorden, Welteislehre und Hohlwelttheorie, der Ludendorff-Bewegung, Spiritismus und Phrenologie befassen. Undurchsichtige Verdächtige gibt es zuhauf. Schließlich geschieht ein weiterer Mord direkt vor Hendriks Augen, und ein Verräter im Polizeipräsidium bringt ihn in Lebensgefahr …
Fünf Menschen: Grimhild, die aus Liebe eine Katastrophe heraufbeschwört. Sigfrid, der plötzlich versteht, als es zu spät ist. Hagen, dessen eiserne Selbstbeherrschung von einem Lächeln bis auf den Grund zerschlagen wird. Brünhild, die ihre Seele verschenkt und der Macht gebrochener Versprechen erliegt. Gunter, der zum ersten Mal etwas für sich will und sich nicht damit abfinden kann, dass es unerreichbar sein soll.
Fünf Menschen, die in unauflösbaren Leidenschaften miteinander verstrickt sind. Fünf Menschen, die ihrem Schicksal nicht entfliehen können. Denn Wodan, der Gott der Ekstase, liebt es, Lust und Leid gleichermaßen bis zum Äußersten auszuloten.
Der Autor nähert sich dem Nibelungenmythos auf ungewöhnliche Weise, indem er sich auf die Forschung zur Thidrekssaga von Heinz Ritter-Schaumburg bezieht, der den Stoff für einen authentischen Bericht der Völkerwanderungszeit hielt. Demzufolge werden in diesem Roman psychologisch überzeugende Menschen mit all ihren Hoffnungen und Ängsten geschildert, gefangen zwischen Loyalität und Verrat. Mit erzählerischer Kraft erweckt der Autor eine Welt im Umbruch zum Leben, die den Keim des Untergangs bereits in sich trägt.