Diesem Buch liegen wahre Geschichten zugrunde, die der Autor in seiner Kindheit und im Erwachsen werden selbst erlebt hat. Lebensweisen, Begegnungen, Sitten und Gebräuche zweier bessarabischer Familien liefern den Stoff für dieses Buch. Es wird von und über Generationen berichtet, aus denen meine Eltern hervorgingen, wie sie sich kennen lernten und die Ehe eingingen. Schließlich bauten sie beide ein Lehmhaus in Klöstitz, in welchem ich als ihr Sohn am 11.12.1931 das Licht der Welt erblickte. Gemeinsam mit drei Geschwistern wuchs ich auf und besuchte bis zur Aussiedlung nach Deutschland 1940 eine rumänische Schule. Die Aktion »Heim ins Reich« war ein Teil des Nichtangriffpaktes zwischen Hitler und Stalin. Damit verloren wir Haus und Hof und auch unsere Heimat. Zur gleichen Zeit gab es in Deutschland zwei Familien, die nach nationalsozialistischem Recht lebten. Ihr Leben und ihre Arbeit werden von allen Seiten beleuchtet, um die politischen Wirren in den zwanziger Jahren bis zur Machtergreifung Hitlers verständlich zu machen. Nach den turbulenten Zeiten im Dritten Reich begegneten sich die Sprösslinge aus den zwei Familien. Sie lernten sich kennen und lieben und landeten dann schnell im Hafen der Ehe.
In meiner Generation war das Zusammenleben von Mann und Frau ein Tabuthema, über das nicht oder nur kaum gesprochen wurde. Es wurde streng darauf geachtet, dass wir Kinder bei solchen Gesprächen nicht zugegen waren. Es kam nicht selten vor, dass es der Tochter die Schamröte ins Gesicht trieb, wenn Eltern sie nach ihrem Freund befragten. Wir Kinder haben unsere Eltern niemals völlig entblößt gesehen, so ging dieses Schamgefühl auf uns Kinder über. Das hat sich erst mit dem Erwachsenwerden geändert. Auch die Beziehungen der Geschlechter untereinander war für uns Neuland. Im Besonderen die Beziehung Gleichgeschlechtlicher ist für mich heute noch unakzeptabel. Das ist für mich und viele andere nicht mit dem Glauben in Einklang zu bringen, weil es da heißt: Liebet und vermehret euch. Leider sind diese Werte bei vielen über Bord gegangen, und sie widmen sich stattdessen nur ihrem Vergnügen. Das DDR-Strafrecht hat bei »Homo« und »Sitte« besonders streng geurteilt. Was unter dem Begriff Sittlichkeit alles möglich ist, habe ich in der U-Haft beobachtet und später im Gefängnis aus den Akten Verurteilter entnommen. Die authentischen Schilderungen von Mithäftlingen, wenn wir die Möglichkeit zur Kommunikation hatten, sind bis heute in meinem Kopf geblieben. Diese Begebenheiten, warum ich mich mit dem Thema Sittlichkeit befasse und warum ich mit einer hohen Haftstrafe in Berlin-Rummelsburg eingezogen bin, davon erzählt dieses Buch.
Erst als ich meine Memoiren zu Papier gebracht hatte, reifte der Gedanke, ein Buch daraus zu machen. Der Grund war, dass ich die schrecklichsten Geschehnisse detailliert aufschrieb, um verständlich zu machen, was täglich vor meinen Augen, während der Flucht und später im Gefängnis geschehen war. Alles, was ich in meinem Buch niedergeschrieben habe, sind Ereignisse, hervorgerufen durch Diktaturen, die auf Grund ihrer politischen Interessen, den Menschen unermessliches Leid zufügen. Der Inhalt des Buches behandelt den Zeitraum von 1813 bis 2013.
Auf Schutt und Asche, die der Zweite Weltkrieg hinterließ, gingen die Flüchtlinge aus vielen europäischen Ländern ab Mai 1945 daran, für sich eine neue Heimat aufzubauen. Dies betraf insbesondere die Bessarabiendeutschen, die zum wiederholten Male ihre Heimat verloren haben. Zielbewusst und mit starkem Willen, zogen viele Jahre in das Land, während der wir vier Geschwister, tagein tagaus, unter erschwerten Bedingungen an der Verwirklichung unserer Ideale arbeiteten. In der russischen Besatzungszone, die später DDR genannt wurde, war es nicht leicht, unter den herrschenden Verhältnissen und Bedingungen eigene Ziele zu verwirklichen. Unser Vorgehen, im Leben Eigentum und persönlichen Wohlstand zu erarbeiten, was wir von unseren Eltern gelernt hatten, sorgte für den Widerstand der Kommunisten. Durch die Hürden kommunistischer Ideale, dauerte es lange, bis wir unser Ziel erreichten. Mit Ausdauer, Fleiß und äußerster Sparsamkeit haben wir alle Hindernisse überwunden, was teilweise bei den Genossen Unbehagen auslöste. Wenn es auch ein halbes Leben lang dauerte, so sind wir doch früher oder etwas später, ganz oben angekommen. Von nun an konnten wir zufrieden das Erreichte nutzen und uns dessen bedienen. Nach der Veröffentlichung meines ersten Buches »Von Bessarabien nach Belzig« lag es mir daran, unseren weiteren Lebensweg zu vermitteln.