Gleich zu Beginn des lockdowns im Frühjahr 2020 habe ich dieses Tagebuch begonnen. Es enthält Gedanken über über unsere Situation, vergleicht sie mit anderen Katastrophen und berichtet von der Lektüre von Camus' Die Pest.
15 mal eine lange Reise – wie prägen uns die Orte, wie prägen uns die Wege dorthin? Welche Erinnerungen und welche Assoziationen fügen sich aneinander? Die Berichte und die Bücher und die Autoren… Hier geht es durch die Ardennen über Lüttich und Maastricht nach Amsterdam.
Den ganzen Sommer können wir hier am Meer verbringen. Jede Welle anschauen, die ans Ufer schlägt, jede kleine Welle verfolgen mit den Augen und manchmal erinnern wir uns, und erinnern uns nicht, an jeden Tag, an keinen anderen Tag, sondern nur dieser eine, endlos am Meer.
In dem Augenblick, in dem du den Kopf hebst, um über das Meer zu blicken, tauchen andere Wellen und andere Tage, andere Reisen, andere Orte, andere Meere auf, andere Strände, all dies kommt zu dir in einem Windhauch, verstummte Stimmen, herübergewehte Gerüche, aneindergereihte Namen, der Menschen, der Träume, die Namen der Häuser, die Namen der Jahre, Beatnik-Jahre, Blumenkinder-Jahre, nächstes und verflossenes Jahr.
Die Reisenden bringen ihre Erinnerungen mit, manche geben den fremden Pflanzen ihre Namen, so Bougainville, der Resiende und Entdecker, und viele andere, wie wir umherstreifend, Erinnerungen sammeln in diesem einen, in diesem einzigen Tag, Mittag und Abend, Morgen und Nacht.
Die Gespräche führen, die Wörter hinüberreichen, die Sätze sich bilden lassen für den Bericht über diesen Sommer, diese Saison, die alle anderen in sich birgt, ununterscheidbar fast, wenn du die Augen ein wenig schließt vor zuviel Sonne, vor zuviel anderem, das du kennst, das zu dir kommt, die Meeresbuchten, die Meeresorte, die Meeresvillen, die Meeresjungfrau'n, erträumt, erkannt, erwogen. Ein Hauch von Wind, eine Liebkosung über all die Jahre hinweg – aufgehoben, erneuert, erinnert.