Kennen Sie das hässliche Geräusch, das entsteht, wenn man in einem ungünstigen Augenblick an wenig passender Stelle auf eine Wasserschildkröte tritt? Oder die quälende Angst, bei einem geselligen Abendessen ausgerechnet neben den langweiligsten Leuten sitzen zu müssen?
"Ein Essen bei Viktoria" ist ein Reigen von sieben Erzählungen, die alle miteinander verknüpft sind. Sie handeln von Liebe, Einsamkeit und dem Gefühl, dass alle Anderen immer besser wissen, wo es langgeht.
Die Originalausgabe erschien 1993 im Luchterhand Literaturverlag.
DIE ZEIT schrieb: "Ein Essen bei Viktoria erfreut durch wahre Leichtigkeit, durch normal-verrückte Charaktere und durch eine Sprache, die so lebhaft ist wie die gesprochene und doch so ausgebufft wie die geschliffene, die geschriebene."
Der «Tagesspiegel»: "Johlers Erzählungen sind blankgeputzte Kabinettstücke, fein ziseliert und durchwoben mit einer unaufdringlichen Ironie, die auch noch die genüsslichste Boshaftigkeit in ein mildes Licht taucht und im übrigen für Komik sorgt."
Kai Sichtermann ist Bassist und Gründungsmitglied der legendären Agitrock-Band TON STEINE SCHERBEN. Er hat ihn von Anfang an miterlebt, den ganz normalen Scherben-Wahnsinn, von der ersten Schallplatte «Macht kaputt, was Euch kaputt macht» bis zum Tod von Rio Reiser. In diesem Buch erzählt Kai sein Leben: Kindheit in Kiel, Schulversager, abgebrochenes Musikstudium, Umzug ins damalige West-Berlin, wo er Bassist der Scherben wurde; aber auch von seiner Zeit als Lastwagenfahrer, Raubdrucker, Büroangestellter, Töpfer, Gastronom, Discjockey, Hobbyastrologe und Drogenschmuggler ― und von seinen Liebesgeschichten.
"Vage Sehnsucht" heißt auch ein Song, den TON STEINE SCHERBEN 1982 als Demoversion für die Album-Produktion «Scherben» aufgenommen hatten, veröffentlicht 2017 auf der CD «Radio für Millionen».
"Die Geschichte meiner Trennung von Antonia begann damit, dass ich sie kennen lernte." Lapidar und selbstironisch erzählt Benjamin von seiner Liebe zur «Klassefrau» Antonia, der er sich von Anfang an als «der Falsche» vorstellt. Ende der 60er Jahre beginnen die beiden Schauspieler gegen den «autoritären Geist» des deutschen Theaters aufzubegehren und folgen schließlich der Aufforderung eines Freundes, nach Berlin zu kommen, «um die Revolution zu machen». Sie versuchen, «die Welt zu verändern, indem sie sich selbst verändern» und geraten in den Sog des Ideals vom «neuen Menschen», der ohne Eifersucht und Besitzansprüche zu sein hat. Die Parole der Studentenbewegung «Wer einmal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment» stellt Benjamin, der seine enge Beziehung zu Antonia retten will, vor größere Probleme als die Frage nach dem richtigen politischen Bewußtsein.
Everyone has heard of Johann Sebastian Bach's Well-Tempered Clavier – but hardly anybody knows anything about his journey to F sharp major.
In March of 1700, shortly before his fifteenth birthday, Johann Sebastian Bach set off on his journey. His destination: to create perfect music, music that unites heaven and earth in harmony. His search finally brought him to Lübeck, where he became acquainted with Andreas Werckmeister and the well-tempered tuning. In this tempering – and that is new! – you can play everything, all keys, in major and minor. But perfection has its price: All notes are «tempered» a bit, which means falsified; the music has a touch of artificiality from now on. And not only the notes and pitches – nature and people are also being tempered. Gardens are laid out with geometric precision, rivers are canalized, cities redesigned. Night becomes day thanks to street lighting, the pocket watch makes it possible to take along the time with you, the tuning fork enables choral pitch. The journey into an artificial world has begun. When Bach completed the Well-Tempered Clavier, he was overcome with profound doubt: Is not his work «only of this world» – perfect, artificial, profane?
"For us, Bach's life consists primarily of biographical gaps. We know some things; but we don't know much. These gaps offer a novelist his chance. The facts were my fetters but they were also my source of inspiration. I did not invent anything 'freely' in the meaning of arbitrarily, though." Jens Johler
"Jens Johler by no means turns the historical facts around.... Instead, he is writing a great of development novel in which private motifs and the course of time intertwine like fugue themes. " Harald Asel, rbb Inforadio