Wie viele Pläne mussten Sie und haben Sie in den letzten zwei Jahren umgeworfen? Machen Sie noch Pläne, oder sind Sie es leid? Die Coronapandemie hat uns Menschen sehr deutlich gemacht, dass unsere Planungsmöglichkeiten sehr begrenzt sind. Planen scheint keine wichtige Fähigkeit mehr zu sein – Improvisieren wird wichtiger. Und doch ist das Planen eine Grundform menschlicher Tätigkeit. Wir kennen Abläufe, haben Träume und organisieren Projekte, wiederholen notwendige Tätigkeiten. Umso schwieriger, wenn Pläne durchkreuzt werden, große Planungen umgeworfen werden müssen, nichts so läuft wie gedacht … In diesem Heft schauen wir aus verschiedenen Perspektiven auf das Planen und die Pläne: Aus Perspektive der geistlichen Begleitung geht Sonja Knapp der Aufgabe und der Möglichkeit der geistlichen Begleitung nach, wenn die eigenen Pläne scheitern und die Frage nach Gottes Plänen sperrig ins eigene Leben ragt. Nicht nur die Pläne der Menschen müssen manchmal überarbeitet werden. Auch Gottes Pläne scheinen manches mal verändert werden zu müssen. Barbara Leicht wirft inspirierende Blicke in die biblischen Schriften und eröffnet die Reihe ›Biblische Impulse‹. Mit Renate Wagner schauen wir auf die Pläne am Ende des Lebens. Was bedeutet eigentlich Planen für Menschen und ihre Angehörigen im Hospiz. Pfr. Walter Mückstein stellt uns die großen Exerzitien des Ignatius von Loyola vor und seinen Plan von einer Suche nach den Plänen Gottes im eigenen Leben. Am Ende des Heftes steht ein Predigtimpuls zu einem Text aus dem Römerbrief mit der Zusage »Du bist Gottes geliebtes Kind – auch wenn deine Pläne scheitern.«
GuL 95 (2022), Heft 2 April-Juni 2022 n. 503
Notiz
Ralph Kunz Mehr Gott in die Kirche bringen [113-114]
Nachfolge
Daniel Seper "Mit sanfter Zähigkeit". Das Leitwort des österreichischen Liturgiepioniers Pius Parsch [116-122]
Kirsitina Kieslinger Kenosis und Centering Prayer. Jeden Tag den Weg Christi gehen [123-130]
Claudia Gerstner-Link Figuren der Passion. Nachfolge an Jesu Lebensende [131-138]
Nachfolge | Kirche
Anna Slawek Gemeinschaften auf Abwegen? Strukturelle und dogmatische Defizite der Movimenti [139-147]
Dominique-Marcel Kosack Fasziniert und überwältigt. Identität in der Literatur der Gebetshausbewegung [148-157]
Peter Zimmerling Meditatio, oratio, contemplatio. Luther als Lehrer des kontemplativen Gebets [158-165]
Frère Richard Im Gebet zu Gast bei Gott. Erfahrungen aus Taizé im Licht von Psalm 121 [166-172]
Nachfolge | Junge Theologie
Benedikt Poetsch Streiten auf katholisch? Anmerkungen zu einer geistlichen Konfliktkultur [173-178]
Reflexion
Michael Böhnke Wahrnehmung des Heilige Geistes. Vom praktischen Nutzen der Pneumatologie [180-188]
Elmar Nass Im Geist Jesu leben. Ethischer Kompass christlicher Spiritualität [189-196]
Sebastian Maly SJ Spiritualität studieren (Teil I). Studiengänge im deutschsprachigen Raum [197-202]
Lektüre
Jörg Nies SJ Jesuit Studies, Exerzitien und Theologie. Eine Literaturumschau [204-211]
Buchbesprechungen [212-220]
Zum Glück gibt es jede Menge nichtklerikaler Priester. Aber es gibt eben auch die anderen. Diejenigen, die mit römischem Kragen oder gar in Soutane herumlaufen, um sich von allen übrigen Getauften abzuheben. Dazu gehören dann auch männerbündische Seilschaften wie das Klerikalmilieu der Kölner 'Nebelbrüder', aber auch entsprechend habitualisierende Ausbildungsformen im Priesterseminar. Ursprünglich bildete Klerikalismus einen Gegenbegriff zur französischen Laizität. Inzwischen bezeichnet er jedoch vor allem einen Habitus «statusbegründeter Selbstherrlichkeit» (Rainer Bucher), der zu den wichtigsten systemischen Missbrauchsgründen gehört: «Klerikalismus meint ein hierarchisch-autoritäres System, das auf Seiten des Priesters zu einer Haltung führen kann, nicht geweihte Personen in Interaktionen zu dominieren, weil er qua Amt und Weihe eine übergeordnete Position innehat» (MHG-Studie). Kurz gesagt: «Klerikalismus ist Pastoralmacht plus ständisches Kirchenbild» (Michael Schüßler). Oder noch kürzer: «Paternalistische Unterdrückungsfürsorge» (Ute Leimgruber). Papst Franziskus kritisiert diesen Klerikalismus wie wohl keiner seiner Vorgänger («Priesterkaste über dem Volk Gottes»). Und er bietet Synodalität, das «gemeinsame Vorangehen» aller auf dem Weg der Nachfolge, als ein probates Gegenmittel an: Kirche als Societas Jesu einer jesusbewegten Weggefährt*innenschaft, die in ihrem ganzen Sein und Wesen die anbrechende Gottes- und nicht Klerikerherrschaft bezeugt. Nathalie Becquart, die neue Untersekretärin der römischen Synodenbehörde, spricht von der entsprechenden Notwendigkeit, aus einer «klerikalen Kirche eine synodale zu machen». Unsere Kirche steht damit vor einem fundamentalen Paradigmenwechsel: Synodalität oder Klerikalismus – das ist hier die Frage. Den weltweit verbreiteten Klerikalismus theologisch besprechbar zu machen, ist ein wichtiger Zwischenschritt auf dem gerade eingeschlagenen Synodalen Weg – die Einladung zu einer beherzten kirchlichen Selbstevangelisierung im jesuanischen Sinne einer geschwisterlich-synodalen Nachfolgekirche ohne 'Mitbrüder' und 'Hochwürden'. Da haben wir noch einiges vor uns, findet Christian Bauer.
GuL 95 (2022), Heft 1 Januar-März [1-112] n. 502
Notiz
Stefan Kiechle SJ Vom Sterben der Orden [3-4]
Nachfolge
Bischof Manfred Scheuer Auf dem Weg der Zärtlichkeit. Eine besondere Seite von Papst Franziskus [6-14]
Hermann Kügler SJ Sexualität, Spiritualität und zölibatäre Keuschheit [15-22]
Andreas Schmidt Menschwerdung Gottes – in uns allen. Reflexionen über die Gotteskindschaft [23-28]
Nachfolge | Kirche
Martin Blay Freilegen oder Formen? Zur Unterscheidung geistlicher Stile [29-36]
Thomas Neulinger SJ Geistlicher werden. Spirituelle Bildung im Priesterseminar – ein Entwurf [37-43]
Charles Wright Der Kampf eines spirituellen Meisters. Dom André Loufs verspäteter Rückzug [44-49]
Nachfolge | Junge Theologie
Katja Voges Im Dialog mit Abdullah Saeed. Wahrheitssuche als Basis interreligiöser Begegnung [50-56]
Reflexion
Rolf Kühn Christologie als alltägliche Ästhetik [58-66]
Michael Rosenberger Das Geistliche als Allmende. Plädoyer für mehr Anthropologie der Spiritualität [67-75]
Christoph Böttigheimer Hört Gott meine Bitten? Das Bittgebet als Kristallisationspunkt bedrängender Glaubensfragen [76-84]
Lektüre
Georg Lauscher Die Weltkugel – das gemeinsame Haus. Eine Betrachtung, von Papst Franziskus inspiriert [86-94]
Joachim Schnürle Zukunftsweisend auch nach 550 Jahren? Das «Kleine ABC» des Thomas von Kempen [95-102]
Buchbesprechungen [103-110]
"Mit letzter Kraft bäumte sich Elvira Stark auf und ließ ihre verschränkten Fäuste unter Einsatz ihres Körpergewichts wie einen Hammer auf das Brustbein des Verletzten heruntersausen. Ermattet sank sie vornüber und ihr Kopf sank auf den Brustkorb Bürgermeister Farmers herab. Plötzlich durchfuhr sie es wie ein Blitzschlag! Sie hob den Kopf und legte ihre Hand auf seine Brust. Es war eindeutig, der Brustkorb des Bürgermeisters hob und senkte sich leicht."
Was hat der brutale Überfall auf Bürgermeister Andy Farmer mit der Fernsehsendung «Die närrische Weinprobe» und der Wahl des alljährlichen Narrenweins zu tun? Farmer sollte in der Sendung eine wichtige Rolle übernehmen, liegt nun aber im Koma. Der Leiter der Mordkommission, Sebastian Krämer, hält Elvira Stark für die Täterin und versucht alles, um der Freundin seines verhassten Vorgängers Erich Rottmann die Schuld nachzuweisen. Eine Anschlagsdrohung auf die beliebte Fernsehsendung ruft das Landeskriminalamt auf den Plan. Der Leiter dieses Teams sieht Erich Rottmann als einzige Lösung dieser gefährlichen Situation. Kann Rottmann Elvira Stark und die Närrische Weinprobe retten?
Schriftleiter Christoph Benke eröffnet Heft 4 mit seiner Notiz, die im Zeitalter der Empörun-gen und «Shitstorms» für die Wiederaneignung einer wohltuenden Unaufgeregtheit plädiert. Anlässlich des heurigen Gedenkjahres des hl. Josef gewährt Rob Faesen SJ unter der Rubrik Nachfolge interessante Einblicke in die unkonventionelle Josefs-Verehrung des Jesuiten Jean-Joseph Surin. Auch der Würzburger Bischof Franz Jung begibt sich auf die Spur des hl. Josef, indem er nach einer zeitgemäßen Relektüre des Begriffs Keuschheit fragt und sie schließlich als Schule der Beziehungsfähigkeit versteht. Marc Paulys Beitrag widmet sich der politischen Theologie Martin Bubers und Vernard Ellers, die von einer Haltung radikaler Ohnmacht ge-prägt ist. Der Themenbereich Kirche zeichnet sich in diesem Heft durch einen eucharistietheologi-schen Schwerpunkt aus. So deutet Jens Brückner die eucharistische Anbetung der gebroche-nen Hostie als Zeichen göttlicher wie menschlicher Vulnerabilität. Die Kölner Fundamen-taltheologin und Religionsphilosophin Saskia Wendel beleuchtet unterschiedliche Spielarten von Leib-Christi-Kosmologien und weist auf die theologischen Problematiken hin, die sich aus einem Verständnis des Universums als Körper Gottes ergeben. Markus Kneer berichtet von einer Online-Tagung zum marokkanischen Kloster Toumliline, das in den 1950er-Jahren als Ort interreligiöser und interkultureller Begegnung weltweite Bekanntheit erlangte. In der Jungen Theologie verdichtet Saskia Löser ihre Erfahrungen mit den veränderten Formen von Liturgie während der Corona-Pandemie. Unter Reflexion lenkt Marc Röbel die Aufmerksamkeit der Leser(innen) auf das bewegte Leben der französischen Philosophin Simone Weil (1909–1943). Sie hat aus ihren Denkerfah-rungen zu den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts drei Grundannahmen entwickelt, die auch in unserer Zeit zu einer adäquaten Kultur der Kontroverse beitragen können. Benedikt Poetsch stellt sich die Frage, was Berufung im Anschluss an das Zweite Vaticanum bedeutet und referiert dabei wichtige Einsichten seiner im letzten Jahr veröffentlichten Dissertation. Andreas Weiß stellt den zweiten Teil seines Beitrags zur «Radical Orthodoxy», der ihre theo-logischen Schieflagen in den Blick nimmt, zur Verfügung. Der Bochumer Fundamentaltheo-loge Markus Knapp geht der Frage auf den Grund, was die Kirchen den Menschen zur Zeit der Corona-Pandemie überhaupt noch zu sagen haben und inwiefern Dietrich Bonhoeffer hier ein hilfreicher Impulsgeber sein könnte. Schließlich versammelt die Rubrik Lektüre ein von Michel de Certeau SJ verfasstes Portrait der Gründerin der Helferinnen, Eugénie Smet, sowie einen poetisch inspirierten Nachruf auf den in diesem Jahr verstorbenen Dichter und ehemaligen Prior der Abtei Maria Laach Drut-mar Cremer OSB von Georg Langenhorst.
Der größte Teil der Kirchenmitglieder wird seit einigen Jahren mit dem schönen Wort 'Kasualienfromme' (Johannes Först) charakterisiert. Das sind die Leute, die nur zu den für sie wichtigen Anlässen wie Taufen, Beerdigungen oder an Weihnachten einen Gottesdienst besuchen. In religiöser Hinsicht gehöre ich wohl nicht dazu, mit dem Gelegenheitsmodus bin ich aber in anderen Bereichen meines Lebens vertraut: Ich bin Kasualienfußballfan, also nur bei Welt- und Europameisterschaften mit Elan dabei. Und ich bin Kasualienökonom: Mit Geld beschäftige ich mich, wenn es sein muss. Dankbar weiß ich um Expertinnen und Experten, die mir raten, was zu tun ist. Es ist ja schon eine Herausforderung überhaupt über das eigene Geld zu sprechen. Ich habe es zwar jeden Tag in der Hand, aber selten im Kopf. Henri Nouwen hat in seinem (bis heute nicht auf Deutsch erschienenen) Band The Spirituality of Fundraising beschrieben, warum der Umgang mit Geld so verschämt oder gar tabuisiert ist und dessen geistliche Dimension beleuchtet: Geld berühre ein intimes Bedürfnis nach Sicherheit, das der Mensch im Herzen trägt. Jesu radikale Botschaft sei aber, dass es eben nicht möglich ist, seine Sicherheit gleichzeitig in Gott und im Geld zu finden. Man müsse sich also für eins von beiden entscheiden. Wenn man das getan habe, könne man entspannen: Wer frei vom Geld ist, der kann darum bitten, so Nouwen. In der Kirche wird auch selten über Geld gesprochen. Vielleicht liegt das an genau jener Sicherheit, die es auch für die Institution bedeutet. Mit zwölf Milliarden Euro Kirchensteuereinnahmen – das ist fast soviel, wie VW und Daimler im Jahr 2020 zusammen an Gewinn gemeldet haben – und mit einem großen Vermögen sind die katholische und evangelische Kirche in Deutschland ein ökonomisches Schwergewicht. Dieses Heft macht das Geld (in) der Kirche zum Thema. Die Frage, der die Autorinnen und Autoren nachgehen, lautet: Was heißt es für verschiedene kirchliche Akteure, gut mit Geld umzugehen? Es ist bemerkenswert, was sie an grundlegenden Einsichten und praktischen Aussichten zu Papier gebracht haben.
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Allein kann er nicht überleben. Er kommt unfertig auf die Welt und braucht Jahre, bis er für sich selbst sorgen kann. Durch seine ganze Lebensgeschichte hindurch muss sich ein Mensch zu anderen verhalten – er kommuniziert und reagiert auf das, was auf ihn von außen zukommt und äußert, was in seinem Innern passiert. Doch was bedeutet das? Welche Herausforderungen liegen, vor allem in Bezug auf die Spiritualität, in dieser Verwiesenheit auf den anderen? Wie ist es überhaupt möglich, mit sich selbst und dem anderen in Beziehung zu sein und zugleich bei sich zu bleiben? Was ergibt sich aus dem trinitarischen Gottesbild für den Umgang mit der menschlichen Sozialität? Welche Konsequenz kann es haben, wenn Menschen sich der Gemeinschaft entziehen oder von ihr ausgeschlossen werden? Mit verschiedenen Schlaglichtern, etwa auf die Beziehung des dreieinigen Gottes in sich selbst, zwischen Menschen in exklusiven Paarbeziehungen oder auch zwischen den widerstreitenden Stimmen in mir selbst, möchte das vorliegende Heft Sie mit auf die Spur dieses vielschichtigen Themas bringen.
Pastoralreferent*innen sind mehr als nur bezahlte Ehrenamtliche. Sie sind kirchliche Amtsträger*innen ohne Weihe (aber mit bischöflicher Sendung), die Liturgien vorstehen und mit Geflüchteten arbeiten, Gemeinden leiten und Predigten halten. Sie begleiten junge, mittelalte und alte Menschen in Pfarrgemeinden, der Klinikseelsorge und anderswo. Sie veranstalten Surfexerzitien, stellen Kirchenbänke in Parkanlagen und öffnen Kirchen in den Stadtteil. Und sie werden in diesem Jahr 50 Jahre alt. Mehr als ein Grund also für ein genauso lebendiges und pfiffiges, kritisches und aufmüpfiges Geburtstagsheft der Lebendigen Seelsorge. Als nichtgeweihte Amtsträger*innen (nach c. 145 CIC) stören Pastoralreferent*innen die Binaritäten der kirchlichen Ordnung – denn als ekklesiologisch hybride 'Zwischenwesen' sind sie weder halbe Kleriker ('Nichtgeweihte') noch reine Lai*innen ('Amtsträger*innen'). Damit unterlaufen sie die überkommene Klerus-Lai*innen-Differenz und überschreiten diese in Richtung einer neuen pluralen Ämterordnung. Wie alle anderen Amtsträger*innen, so verkörpern auch die Pastoralreferent*innen das «Extra nos» der Gnade. Und auch für sie gilt die augustinische Ämterformel: Mit Euch Christ*in und für Euch Pastoralreferent*in. "Bis hierher und nicht weiter" – so heißt es oft in Kirchendingen. «Non plus ultra» («Nicht mehr weiter») – so stand es einst auch an den Säulen des Herkules, zwei Felsen an der Meerenge von Gibraltar, hinter denen man das Ende der Welt vermutete. Pastoralreferent*innen sind das «Nonplusultra» (Hans-Joachim Sander) einer noch immer klerikalen Kirche: Sie testen deren Grenzen und versuchen, sie zu verschieben. Nicht wenige von ihnen sind höchst seetüchtige Freibeuter*innen des Evangeliums, die dem übrigen Volk Gottes etwas «von der Weite des Meeres erzählen» (Sir 43,24). Diese Ausgabe der Lebendigen Seelsorge entstand in Kooperation mit dem theologischen Beirat des Bundesverbands der deutschen Pastoralreferent*innen. An ihr haben nicht nur gleich viele Frauen und Männer mitgeschrieben, sondern auch mehrheitlich (und zum Teil ehemalige) Pastoralreferent*innen. Wir widmen sie Leo Karrer und Georg Köhl, zwei verstorbenen Pionieren der theologischen Unterstützung dieser pastoral aufgeweckten und ekklesiologisch unangepassten Kinder des Konzils. 50 Jahre Pastoralreferent*innen – bis hierher und noch viel weiter!
Klaus Vechtel SJ eröffnet Heft 3|2021 mit einer Notiz zur stark eingeschränkten Partizipation an sakramental-gottesdienstlichen Feiern während der Corona-Pandemie und reflektiert diese «Brucherfahrung» mit Michel de Certeau. Unter der Rubrik «Nachfolge» versammeln sich zunächst zwei biografisch orientierte Beiträ-ge von Stefan Kiechle SJ und Markus Kneer. Während S. Kiechle den Leser(inne)n das 500-jährige Jubiläum der Verwundung des hl. Ignatius in Erinnerung ruft, portraitiert M. Kneer Emmanuel Mounier und skizziert dessen «Spiritualität der Begegnung». Georg Braulik OSB widmet sich dem Motiv der Fremdenliebe im Alten Testament und verbindet es mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Um dem Trend einer Geistvergessenheit in der westlichen Theologie entgegenzutreten, zeichnet Gerard Rouwhorst die Wiederentdeckung des Heiligen Geistes in den liturgischen Reformen im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils nach. Thomas Pogoda bietet den Leser(innen) einen interessanten Einblick in die Formation Ständiger Diakone im größtenteils «konfessionsfreien» Umfeld ostdeutscher Bistümer. Phyllis Zagano und Bernard Pottier SJ tragen schließlich den aktuellen Forschungsstand hinsichtlich des Frauendiakonats zusammen. Das Feld der Jungen Theologie wird in diesem Heft von Stephanie Höllinger bespielt, die der Bedeutung des Gefühls in Entscheidungsprozessen im Allgemeinen und den Geistlichen Übungen des hl. Ignatius im Besonderen auf den Grund geht. Letztere spielen auch im Refle-xions-Beitrag Jaime Tatays eine tragende Rolle. Angesichts der sich weiter zuspitzenden Kli-makrise und der zunehmenden Bedeutung einer ganzheitlichen Ökologie im christlichen So-zialdenken, zeigt Jaime Tatay SJ mit Ignatius sieben Dimensionen zu einer Versöhnung mit der Schöpfung auf. Andreas G. Weiß stellt den Leser(innen) die «Radical Orthodoxy»-Bewegung vor und befragt deren Theologie kritisch nach den Grenzen ihrer Leistungsfähig-keit. Michael Meyer legt Facetten einer missionarischen Spiritualität in der Spannung von actio und contemplatio dar und Hanns-Georg Nissing beschließt die Rubrik Reflexion mit Gedanken zur Anthropologie in den Auslegungen des Thomas von Aquin zum Vater unser. Schlussendlich bietet Gotthard Fuchs' Literaturumschau zu Simone Weil gewinnbringende Lektüre-Impulse.