Ist das Recht des Fötus auf Leben höher einzuschätzen als das Recht der Mutter auf ihren eigenen Körper? 1971 diskutierte Judith Jarvis Thomson diese Frage in einem berühmten Gedankenexperiment: Stellen Sie sich vor, Sie werden ohne Bewusstsein an den Blutkreislauf eines schwer erkrankten berühmten Violinisten angeschlossen, um dessen Leben zu retten. Dürfen Sie sich später entfernen und so den Tod des berühmten Künstlers in Kauf nehmen? Thomson bejaht dies und überträgt das Ergebnis auf die Debatte um Abtreibung. Der klassische Text erscheint hier in neuer Übersetzung und mit einem den Argumentationsgang und die Wirkungsgeschichte rekonstruierenden Kommentar.
Die Reihe «Great Papers Philosophie» bietet bahnbrechende Aufsätze der Philosophie:
– Eine zeichengenaue, zitierfähige Wiedergabe des Textes (links das fremdsprachige Original, rechts eine neue Übersetzung). – Eine philosophiegeschichtliche Einordnung: Wie dachte man früher über das Problem? Welche Veränderung bewirkte der Aufsatz? Wie denkt man heute darüber? – Eine Analyse des Textes bzw. eine Rekonstruktion seiner Argumentationsstruktur, gefolgt von einem Abschnitt über den Autor sowie ein kommentiertes Literaturverzeichnis.
E-Book mit Seitenzählung der gedruckten UB-Ausgabe sowie mit Originalpaginierung.
Ein unscheinbarer Aufsatz mit dem Titel «The Trolley Problem» aus dem Jahr 1985 beschäftigt uns bis heute: Angenommen, ein Mensch muss sich entscheiden, ob er eine Straßenbahn («Trolley») geradeaus fahren lässt, so dass sie fünf Gleisarbeiter tötet, oder ob er sie auf einen anderen Arbeiter umlenkt. Welche Entscheidung wäre zulässig, und weshalb? Die Frage deutet auf ethische Grundprobleme hin, die im Zeitalter der Maschinenethik – etwa beim autonomen Fahren – ganz neue Aktualität gewinnen. Auch wenn in Zeiten einer Pandemie medizinische Ressourcen knapp werden und nicht mehr alle Patienten behandelt werden können oder wenn Terroristen Passagierflugzeuge entführen und ein Abschuss möglich wäre, drängen sich diese Probleme auf.
Die Reihe «Great Papers Philosophie» bietet bahnbrechende Aufsätze der Philosophie: – Eine zeichengenaue, zitierfähige Wiedergabe des Textes (links das fremdsprachige Original, rechts eine neue Übersetzung). – Eine philosophiegeschichtliche Einordnung: Wie dachte man früher über das Problem? Welche Veränderung bewirkte der Aufsatz? Wie denkt man heute darüber? – Eine Analyse des Textes bzw. eine Rekonstruktion seiner Argumentationsstruktur, gefolgt von einem Abschnitt über die Autorin / den Autor sowie ein kommentiertes Literaturverzeichnis.
Judith Jarvis Thomson's Normativity is a study of normative thought. She brings out that normative thought is not restricted to moral thought. Normative judgments divide into two sub-kinds, the evaluative and the directive; but the sub-kinds are larger than is commonly appreciated. Evaluative judgments include the judgments that such and such is a good umbrella, that Alfred is a witty comedian, and that Bert answered Carol's question correctly, as well as the judgment that David is a good human being. Directive judgments include the judgment that a toaster should toast evenly, that Edward ought to get a haircut, and that Frances must move her rook, as well as the judgment that George ought to be kind to his little brother. Thomson describes how judgments of these two sub-kinds interconnect and what makes them true when they are true. Given the extensiveness of the two sub-kinds of normative judgment, our everyday thinking is rich in normativity, and moreover, there is no gap between normative and factual thought. The widespread suspicion of the normative is therefore in large measure due to nothing deeper than an excessively narrow conception of what counts as a normative judgment.