Was ist richtig? Was ist falsch? Richtig sind die Dinge dann, wenn der Anschluss unproblematisch ist, sagt Herausgeber Armin Nassehi. Über die Ampel also nur bei Grün. Wer sich falsch entscheidet, weicht hingegen vom erwartbar Richtigen ab, es entsteht ein Problem. In seinem Beitrag erkundet Armin Nassehi, wie richtig und falsch zu definieren sind und geht dabei auf persönliche, aber auch gesellschaftliche Wahrnehmungen ein.
Die Symphonie ist Musik, die ganz bei sich ist. Wahrscheinlich ist es historisch die Musikform, die sich allein aufs Musikalische beschränken will – und doch ist diese extremste Form des Musikalischen auch von dieser Welt. Dieser soziologische Versuch über musikalischen Extremismus hat nur einen Fehler: Hören ist noch besser.
Der Grundkonflikt der Moderne, so Armin Nassehi in seinem Essay in Kursbuch 203, liegt in der «Positionsbestimmung» des Einzelnen. Oder anders ausgedrückt: «Wie findet der einzelne Mensch seinen Platz in einer Welt, deren Dynamik ganz offensichtlich solche Plätze nicht mehr einfach voraussetzen kann?» In der Corona-Krise hat jede und jeder von uns bemerkt, wie sehr der Alltag und damit die Selbstdefinition, -wahrnehmung und -identifikation von Kontinuitätsmechanismen abhängen: Gleichberechtigung hängt davon ab, dass Kinderbetreuungseinrichtungen geöffnet sind, der cash flow hängt von gesicherten Produktions- und Zulieferungsmechanismen ab. Weite Teile der Erwerbsarbeit davon, dass der Einzelne mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann. Angesichts dieser komplizierten und komplexen (Über-)Lebens-Modi stellt sich also die Frage: Passen wir denn überhaupt in diese Welt?