Sie ist die Basis für jede Kommunikation. Und weder die Wissenschaft noch unser Rechtssystem oder unsere Demokratie sind ohne sie denkbar: die gemeinsame Überzeugung, dass «wahr» und «nicht wahr» nicht dasselbe sind. Was jedoch, wenn Einzelne oder ganze Gruppen diesen Konsens aufkündigen, wenn die Grenze zwischen Wahrheit und Lüge – mutwillig oder nicht – verwischt wird? Genau das aber scheint gerade zu geschehen. Nicht mehr nur in den Untiefen des Internets, sondern sogar von manchen Regierungen werden Fakten und «alternative Fakten» als scheinbar gleichberechtigt behandelt. Wo diese aber nicht mehr unterschieden werden, gerät unweigerlich die Wahrheit selbst unter Rechtfertigungsdruck. Wozu brauchen wir sie eigentlich? Und gibt es sie überhaupt? Rainer Erlinger denkt über die Bedeutung der Wahrheit für unser tägliches Leben und die Gesellschaft nach. Aus philosophischer, aber auch persönlicher und politischer Sicht zeigt er, warum es unverzichtbar ist, sich an sie zu halten.