Ein Städtchen in Lothringen, ein Tal voller stillgelegter Eisenhütten. Hier arbeitet Rolande Lepetit am Fließband einer Daewoo-Fabrik, die sich mit EU-Zuschüssen knapp über Wasser hält. Doch die Unfälle häufen sich, die Stimmung ist explosiv. Nach einem weiteren Zwischenfall geht die Belegschaft auf die Barrikaden. Plötzlich steht das Werk in Flammen! In Paris wird derweil über die Privatisierung des Elektronik- und Rüstungskonzerns Thomson entschieden. Als Matra-Daewoo grünes Licht für die Übernahme erhält, holt die Konkurrenz zum Gegenschlag aus. Ein Krisenstab soll kompromittierendes Material ausgraben, die jüngsten Ereignisse in der Daewoo-Fabrik könnten sich eignen. Also schickt man Charles Montoya nach Lothringen, einen Privatdetektiv, der mit allen Wassern gewaschen ist … Erpressung, Manipulation, Mord – die Gegner in diesem Mega-Monopoly schrecken vor nichts zurück. Lebendige Miniaturen von kleinen Leuten und skrupellosen Machern verbinden sich zu einem handfesten Wirtschaftsthriller, dessen realen Hintergrund die Machenschaften um den Verkauf des französischen Staatskonzerns Thomson bilden.
Wer hat Angst vor Bernie Madoff? Dies ist die Erzählung des US-amerikanischen Wirtschaftsverbrechers Bernard Madoff, der bei einer Fehlspekulation etliche Prominente um Millionen brachte und dafür zu 150 Jahren Haft verurteilt wurde. Bernie Madoff betrachtet sich als Pionier der New Economy. Vom Gefängnis aus blickt er zurück, erzählt unbefangen von seinen Überzeugungen und seinem Werdegang. Wir begegnen hier einem der berüchtigten »Wall Street-Wölfe«, erhalten Einblick in seine Denkweise, seine Abenteuerlust, seine Erfolge – und die durch Reagans wirtschaftliche Freibriefe in den 1980er Jahren kräftig geschürte Goldgräberstimmung in der amerikanischen Bankerszene. Madoff, von der US-Presse zum Monster erklärt und 2009 vor Gericht schuldig gesprochen, sieht sich keineswegs als Übeltäter. Er ist vielmehr überzeugt, Opfer einer Hexenverbrennung geworden zu sein: Das System sucht sich einen Sündenbock, damit dann alles so weitergehen kann wie bisher … Dominique Manotti zaubert aus Madoffs fiktiven Memoiren ein erhellendes Lehrstück über Börsenmakler, Finanzprodukte, Spekulationsbetrug, Pyramidengeschäfte und Hedgefonds. Denn Manottis Madoff schwadroniert und doziert, reuelos und selbstgefällig, aber keineswegs ohne Geschichtsbewusstsein. Manotti selbst sagt über diese Novelle, die sie für ihren besten Text hält: »Am Anfang stand eine Riesenwut gegen das Einheitsdenken. In ausnahmslos allen Zeitungen bedauerte man Madoffs unglückliche Opfer – lauter geldgierige Superreiche, von denen sich die meisten längst die Taschen gefüllt hatten. Ich ging ins Internet und stieß auf eine Fülle an aufschlussreichen Dokumenten, die sich kein Journalist besorgt hatte. Als ich mit Recherchieren fertig war, floss der Text wie von selbst. Wenn ich je einem Werk nahe gekommen bin, in dem kein Wort zu viel ist, dann bei diesem. Kurz, schlicht, leicht: Es ist purer Plot, ein reiner Pfeil, eine Skizze.«
Das Verbrechen blüht im Ghetto: der ultimative Polizeithriller Null Toleranz für den »Pöbel« der Vorstädte lautet die Direktive des Innenministers. Markige Worte angesichts seiner geplanten Präsidentschaftskandidatur. Jetzt müssen Beweise her, dass die Kriminalitätsrate tatsächlich sinkt. Kommissarin Le Muir, Leiterin eines Bezirkskommissariats der Pariser Banlieue, sieht ihre Chance: Was der Politik des Ministers dient, dient auch ihrer Karriere. Zum Glück finden ihre Truppen reichlich Anlass, die staatliche Autorität mit gebotener Härte unter Beweis zu stellen. Manipulation von Statistiken, Einschüchterung der migrantischen Bevölkerung, brutale Übergriffe – das ist Dynamit in der von Angst und Hass geschwängerten Atmosphäre. Eine »Säuberung mit Hochdruck«, wie sie der Innenminister lautstark fordert, bahnt den Weg für Gentrifizierung und Immobilienspekulation. Nur die von Illegalen besetzten Häuser bilden einen Schandfleck … Zwischen Politiker-Kalkül und überforderten Polizeikräften inszeniert Dominique Manotti den urbanen Sprengstoff unserer Zeit.
Wem gehört die Geschichte? Italien. Filippo Zuliani ist noch jung, aber kein unbeschriebenes Blatt. In Rom hat er zu einer Gang gehört, nun sitzt er im Knast. Politik bedeutet ihm nichts. Den alten Widerstandskämpfer Carlo jedoch bewundert er zutiefst. Und als Carlo einen Ausbruchsversuch macht, sieht Filippo seine Chance und ergreift sie. Ohne zu ahnen, dass ihn dieser Weg ins französische Exil führen wird – und auf gefährliches Terrain.
Paris, Juni 1944 In der Normandie landen die ersten alliierten Truppen. Noch geht Paris an diesem sonnigen Frühsommertag ungerührt seinen Geschäften nach: Die französische Gestapo verhaftet einen amerikanischen Offizier. Vorm Büro ihres Chefs Deslauriers stehen Bittsteller aus Geschäfts- und Halbwelt Schlange. Am Abend hält die schöne Dora Belle, Filmschauspielerin und Geliebte eines SS-Hauptsturmführers, ihren Salon. Hier trifft sich die Führung von SS und Wehrmacht mit Vertretern von Industrie, Finanzwelt und Kultur: elegantes Dekor, ausgesuchte Delikatessen, Champagner, Sex. Inspecteur Domecq von der Sitte, Verbindungsmann des gaullistischen Widerstands, nutzt den Abend, um Witterung aufzunehmen. Denn nicht nur militärisch steht die entscheidende Schlacht bevor. In Erwartung der deutschen Niederlage müssen Besatzer und Kollaborateure ihren Besitz, ihre Reputation oder auch nur ihre nackte Haut retten. Manches lässt sich mit Geld regeln oder bei einem guten Tropfen. Aber bald fließt mehr Blut als Champagner …
An einem schönen Pariser Maimorgen fallen plötzlich Schüsse. Vor einer Einkaufspassage strecken MP-Garben zwei Personen nieder. Ein Motorrad rast davon. Commissaire Daquin und sein Team sind geschockt: Einer der Ihren ist tot, niedergeschossen an der Seite einer Unbekannten. Warum war Romero ohne Wissen der Kollegen unterwegs? Hat er sich in zwielichtige Machenschaften verstrickt? Eine Fährte gibt es, und die führt ins Fußballstadion des FC Lisle-sur-Seine, der momentan um die Meisterschaft kämpft. Nicht gerade Daquins bevorzugtes Terrain. Doch der Commissaire ist nicht der Typ, der den Ball flach hält …
In Longchamp verlieren Pferde das Rennen und Wetter ihr Geld. In Paris verliert der Präsident der PAMA seinen Posten. Commissaire Daquin verliert einen Freund. Romero, Inspektor im Team von Daquin, verliert eine Informantin, weil er nicht aus dem Bett gekommen ist. Agathe Renouard verliert den Rest ihrer Unschuld, die DDR-Regierung verliert die Kontrolle, gewisse Aktien verlieren an Wert. Aber niemand verliert gern. Und manche gehen über Leichen, um ihren Einsatz zu retten … Der Sommer 1989 bringt in Paris nicht nur die heimische Wirtschaft in Schwung: Die Mitterrand-Ära versöhnt die politische Linke mit der kapitalistischen Profitrationalität, die Korruption boomt. Und die sich ankündigende Öffnung des Eisernen Vorhangs weckt die Gier auf neue Märkte und schnelles Geld. Agathe Renouard und ihr Protégé Nicolas Berger leiten die PR-Abteilung des Versicherungskonzerns PAMA. Sie sind entschlossen, zu den Gewinnern zu gehören. Aber haben sie die richtigen Allianzen dafür? Commissaire Daquin vom Drogendezernat wird hellhörig, als beim Pferderennen eine Informantin ermordet wird und auf Pariser Partys sagenhafte Mengen Koks auftauchen. Er mobilisiert sein Inspektorenteam und geht den spärlichen Hinweisen nach. Auf einmal überschlagen sich die Ereignisse: Rennställe gehen in Flammen auf, Pferde sterben, Menschen ebenfalls. Dann fällt der smarte Nicolas Berger einer Autoexplosion zum Opfer. Gibt es eine Verbindung zwischen der PAMA und Pariser Immobilienspekulationen?
Die brillante Chronik einer authentischen Staatsaffäre Über der Türkei explodiert ein Flugzeug voller Waffen. In Paris wird eine Frauenleiche auf einem verlassenen Parkplatz abgeladen. Zwischen beiden Ereignissen liegen viele tausend Kilometer, und doch … Präsidentenberater François Bornand versucht eine Staatskrise zu verhindern und schickt seinen Mann fürs Grobe ins Rennen. Mord und Verrat häufen sich – im Namen der Staatsräson? Bei ihrer Ermittlung kommt Polizistin Noria Ghozali der Sphäre der Macht gefährlich nahe. Roter Glamour wurde mit dem ›Prix Mystère de la Critique‹ und dem ›Prix du roman noir du Festival de Cognac‹ ausgezeichnet und fürs Kino verfilmt.
Neulich in Marseille 1973. Die großen Ölkonzerne halten den Daumen auf dem Erdölmarkt. Auch der transatlantische Drogenhandel blüht nicht mehr wie zuvor, die French Connection ist zerschlagen. Während Unterwelt und Polizei sich neu aufstellen, kämpft die Hafenstadt Marseille mit dem wirtschaftlichen Niedergang. Der junge Commissaire Daquin aus Paris stößt zu den Kriminalermittlern an der Côte. Sein erster Fall: Vor einem Casino in Nizza wird ein Marseiller Unternehmer mit zehn Schüssen niedergestreckt. Der Staatsanwalt vermutet eine Abrechnung im Milieu. Daquin zweifelt. Doch die Seilschaften vor Ort zu durchschauen ist einem Auswärtigen kaum möglich. Was für ein Spiel läuft hier? In diesem Roman (das französische Original erschien 2015 bei Gallimard) schickt Dominique Manotti ihren Protagonisten Théo Daquin in seine Vergangenheit – in eine Affäre, die nicht nur sämtliche unterirdischen Netzwerke von Marseille und Nizza umfasst, sondern vor allem die obskure Welt des Erdölhandels. Meisterhaft gestaltet die Wirtschaftshistorikerin das gigantische ökonomische und geopolitische Fresko einer hochkomplexen Epoche, die bereits das Gesicht des 21. Jahrhunderts erahnen lässt. Ausgezeichnet mit dem GRAND PRIX DU ROMAN NOIR 2016
Elf Jahre nach der Unabhängigkeit Algeriens schwelt es an der Côte d’Azur. Bei Teilen der Marseiller Polizei gehört Rassismus zum guten Ton. Der Mord an einem französischen Busfahrer wirkt wie ein Signal zur Eskalation, Scharfmacher schüren die Pogromstimmung, ein Junge wird auf offener Straße niedergemäht. Man ermittelt halbherzig und schlampig – bis Commissaire Daquin auf den Plan tritt. Doch er ist kein Marseiller …