Raban dreht sich erschrocken um. Was war das für ein Geräusch? Könnte das ein wildes Tier gewesen sein, eine Wildkatze vielleicht? Die sind aber doch nicht zu hören, wenn sie auf ihren Samtpfoten auf Jagd sind! Aus den Augenwinkeln registriert er einen großen Schatten. Der deutet aber auf ein größeres Tier hin! Raban fühlt, wie sich die Härchen in seinem Nacken aufrichten. Lauert hier eine unbekannte Gefahr? Sein Blick irrt hastig umher. Wo ist die mögliche Bedrohung, und wo findet er eine Waffe, um sich zu schützen? Da sieht er den Schatten wieder. Nein, das ist kein Schatten. Es ist ein großer, grauer Hund mit einer langen Rute. Es ist: «Ein Wolf!», weiß er sofort.
Der Junge Raban hilft dem verletzten Kolkraben Röiven, der ihn mit auf eine gefahrvolle Reise nimmt. Plötzlich befindet sich der Junge in der Fortsetzung eines Romans, den er vor einiger Zeit gelesen hat. Er soll dem Vogel helfen, die Elfen zu retten. Dafür müssen sie den dunklen Zauberer Baran aufhalten.
Der Sucher Kenneth und königliche Jäger verfolgen unter Führung der stolzen Kendra Verbrecher. Bei deren Festnahme kommt es zu einer gefährlichen Auseinandersetzung. Kenneth sucht einen Weg, den entkommenen Anführer der Gesetzesbrecher doch noch zu fassen.
Zeitungsberichte über unerklärliche Vorfälle lassen Raban aufhorchen. Mit Beginn der ersten Herbstnebel werden an verschiedenen Orten im Land Tiere getötet und an mystischen Stellen niedergelegt. In einem Steinkreis werden zusätzlich seltsame Symbole auf die Findlinge gemalt. Ilea bittet Raban um Hilfe, als zwei ihrer weißen Ziegen getötet werden, von denen nur eine auf der Weide gefunden wird.
Raban ist beunruhigt und versucht mit Röivens Hilfe Klarheit zu schaffen. Was sind die Absichten des fremden Zauberers, der für die seltsamen Vorgänge verantwortlich ist? Und was bedeutet die Tätowierung eines Vogels auf dem linkem Unterarm des blonden, geheimnisvollen Mannes, der offenbar einem magischen Sprung folgen kann? Das so etwas überhaupt möglich ist, haben weder Raban noch Röiven gewusst.
Ein weiß gefliester Raum wird durch ein kaltes, sehr helles Licht erleuchtet, das leicht grünlich schimmert. Auf einem Metalltisch mit schwarzer Gummimatte ist ein Kolkrabe mit Riemen fixiert. Der auf dem Rücken liegende Vogel kann nicht kreischen, da sein Schnabel mit Klebeband zusammengebunden ist. Die dunklen Augen des intelligenten Tieres starren angstvoll in die Richtung seines Peinigers. Diese Person trägt einen weißen Laborkittel, eine Haube über den Haaren, einen Mundschutz sowie Schutzhandschuhe. Jetzt sticht sie die Nadel einer Spritze durch einen Gummiverschluss in ein braunes Fläschchen. Eine klare Flüssigkeit wird langsam in die Spritze gezogen. Die Nadelspitze nähert sich der Brust des Vogels, der voller Angst seine Augen verdreht. Raban wird von seinem Freund, dem Kolkraben Röiven, um Hilfe gebeten, dessen Kinder zu retten. Unbekannte haben seine Partnerin und das Nest mit den Eiern geraubt. Nachkommen dunkler Zauberer wollen endlich wieder Zauberkräfte erlangen, dazu ist ihnen jedes Mittel recht. Sind die Rabenkinder zu retten, oder stehen die Freunde vor einer unlösbaren Herausforderung?
Raban setzt sich auf das bequeme Sofa und schließt die Augen, die er sofort erschrocken aufreißt. "Das ist doch nicht möglich!", denkt er und dreht sich zum Schreibtisch. Beruhigt erblickt er dort die Figur der Hekate. «Warum habe ich ihre grünen Augen gesehen? Versuchen sie, mich in sich hineinzuziehen?» Der Junge wendet sich zurück, atmet bewusst mehrmals langsam ein und aus, bevor er vorsichtig, ganz langsam, seine Augen schließt. Noch sind sie einen kleinen Schlitz geöffnet, dann nicht mehr. Raban will schon erleichtert aufatmen, als er ein Wispern hört, das offensichtlich zu ihm herüberweht. Alarmiert öffnet er erneut die Augen und schaut sich um. Es ist jedoch alles wie vorher, nichts hat sich verändert. Widerwillig konzentriert er sich auf das Wispern. Vielleicht versteht er die Botschaft, die offenbar von der Figur gesendet wird.
Raban muss herausfinden, welche Rolle die Figur der Hekate für das Erstarken der dunklen Zauberer spielt. Zusammen mit seinem Freund, dem Kolkraben Röiven, begibt er sich auf eine gefahrvolle Mission. Sind die dunklen Magier zu stoppen?
Kerzen spenden flackernd Licht. Auf dem wuchtigen Stuhl vor einem Schreibtisch sitzt eine Frau mit langen, schwarzen Haaren. Sie ist in das Studium eines alten Buches vertieft. Plötzlich erscheint ein triumphierendes Lächeln auf ihrem Gesicht. Diese Szene erinnert Raban an etwas, aber an was? Er denkt «Bewegen.» Jetzt ist es ihm möglich, um die Frau herumzugehen. Sie bemerkt ihn nicht, obwohl er direkt in ihre Augen blickt. Grünliche, sternförmige Einsprenkelungen scheinen darin zu leuchten. «Morgana» blitzt der Name der Magierin in Rabans Kopf auf. In diesem Moment erklingt ein schriller, verzweifelter Schrei.
Raban sitzt senkrecht im Bett, die Augen schreckgeweitet. Sein Herz rast und kalter Schweiß steht auf seiner Stirn. Hat diese dunkle Magierin womöglich einen Weg aus der Vergangenheit in die Gegenwart gefunden? Und wie passt der unheimlich klingende Aufschrei in die hellgesehene Sequenz? Hängt der mit dem Zustand von Kenneth zusammen? Wer den Schrei ausgestoßen hat, wird in Gefahr sein!