Название | Der Mann, der Troja erfand |
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Автор произведения | Leoni Hellmayr |
Жанр | Историческая литература |
Серия | |
Издательство | Историческая литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783534273898 |
Leoni Hellmayr studierte Klassische Archäologie und Alte Geschichte an der Universität Freiburg. Heute ist sie als freie Fachjournalistin und Autorin tätig.
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wbg Paperback ist ein Imprint der wbg.
© 2021 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt)
Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der wbg ermöglicht.
Lektorat: Kristine Althöhn, Mainz
Einbandabbildung: Heinrich Schliemann in orientalischem Kostüm,
Foto © American School of Classical Studies at Athens, Archives,
Heinrich Schliemann Papers
Einbandgestaltung: Andreas Heilmann, Hamburg
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ISBN 978-3-534-27349-2
Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich:
eBook (PDF): 978-3-534-27385-0
eBook (epub): 978-3-534-27389-8
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Inhalt
Meinen Kindern Josephine und Samuel gewidmet
Vorwort
»Jeder Archäologe spürt im Herzen, warum er gräbt. Er gräbt …,
um … die Toten wieder lebendig werden zu lassen, damit das,
was vorüber ist, dennoch nicht für immer verloren sei.«
Geoffrey Bibby, englischer Archäologe
Wenn wir, zweihundert Jahre nach seiner Geburt, eines über Heinrich Schliemann mit Bestimmtheit wissen, so ist es, dass er längst nicht nur der Troja-Entdecker war. Zweifellos hat ihn aber erst die archäologische Ausgrabung auf dem Hügel Hissarlik weltberühmt gemacht. Warum hatte er sich mit einundfünfzig Jahren überhaupt noch in ein solches Abenteuer begeben?
Je mehr ich mich für dieses Buch mit Schliemanns Leben auseinandersetzte, desto deutlicher zeigte sich, dass von allen möglichen Antworten auf diese Frage insbesondere eine heraussticht: Schliemann ertrug keinen Stillstand.
Doch worauf gründete seine innere Unruhe, seine andauernde Rastlosigkeit? Verhaltensmuster können bereits sehr früh entstehen, und man muss kein Psychologe sein, um die Ereignisse, die uns aus Schliemanns Kindheit bekannt sind, mit ihrem extrem traumatischen Wirkungspotenzial auch so zu deuten.
Kaum zwei Monate nach seiner Geburt starb Heinrich Schliemanns sechsjähriger Bruder. Auch wenn Schliemann zu diesem Zeitpunkt noch nicht fähig war, den Tod eines Familienangehörigen zu begreifen, dürfte er dennoch durch die Empfindungen seiner Eltern – ob nun offen ausgelebt oder unterdrückt – etwas davon gespürt haben.
Im Alter von neun Jahren verlor Schliemann daraufhin seine Mutter. Von Beginn an gab er seinem Vater die Schuld für ihren Tod, und wie es scheint, war diese Schuldzuweisung berechtigt. Das unsittliche Verhalten seines Vaters, der als Pfarrer von Ankershagen im heutigen Mecklenburg-Vorpommern auch innerhalb seiner Gemeinde eine Vorbildfunktion zu erfüllen hatte, entwickelte sich bald darauf zum öffentlichen Skandal. Den Unmut der Dorfbewohner bekamen die Kinder Ernst Schliemanns deutlich zu spüren. Wenn ein kleiner Junge keine Freunde mehr hat, weil die anderen nicht mehr mit ihm spielen dürfen, wird er das sicherlich nicht so leicht vergessen. Die frühe Phase aufgezwungener Einsamkeit könnte Schliemann geprägt haben. Als Ausweg aus dieser entsetzlichen Situation sah sein Vater nur das Wegbringen seiner Kinder. Und so musste Heinrich Schliemann mit zehn Jahren Ankershagen verlassen, ebenso wie seine Geschwister, die sich in alle Himmelsrichtungen zerstreuten. Die Familie war zerbrochen und damit zugleich die Schutzzone verloren, in der ein Kind oder ein Heranwachsender die Chance hätte, sich selbst kennenzulernen und allmählich seine Persönlichkeit zu entwickeln.
Schliemann hingegen war von nun an ein Reisender. Mal blieb er mehrere Jahre an einem Ort, oft aber nur wenige Monate, Wochen oder gar Tage. Im Prinzip war er immer unterwegs. Bewegung und Rastlosigkeit, ob körperlich oder geistig,