DIE MAGISCHE TIERWARTE. Anika Hasse

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Название DIE MAGISCHE TIERWARTE
Автор произведения Anika Hasse
Жанр Книги для детей: прочее
Серия PAPERISH Kinderbuch
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783968950075



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lebt oder gelebt hat.“

      Pia verdreht die Augen und wirft Finni einen überheblichen Blick zu. Dann dreht sie sich tuschelnd zu den anderen zwei Mädchen um.

      Ulla klatscht zweimal in die Hände. „So Kinder, lasst uns hier keine Wurzeln schlagen. Es gibt noch einiges auf unserer Kräuterwanderung zu entdecken. Ihr werdet sehen, der Wald ist eine richtige Apotheke“, erzählt Ulla begeistert und geht mit großen Schritten voran. Paula, Christa und Pia trotten ihr hinterher.

      Tim stößt Finni mit seinem Ellenbogen in die Seite und sagt: „Mach dir nichts draus, was die anderen sagen!“ Finni nickt und lächelt.

      Plötzlich hören die beiden ein Rascheln ganz in ihrer Nähe. Neugierig spähen sie in den Wald hinein.

      „Ich höre ein Schmatzen!“, flüstert Tim und schleicht in die Richtung, in der er das Geschmatze vermutet. Finni versucht, ganz ruhig zu atmen, und folgt Tim lautlos. Und tatsächlich entdecken die beiden mitten in den Brombeerbüschen einen gut getarnten, grüngelben Vogel, so groß wie ein Feldhase, der genüsslich Brombeeren nascht.

      „So einen seltsamen Vogel habe ich noch nie gesehen!“, flüstert Finni. „Das sieht aus wie ein viel zu großer Wellensittich oder ein Papagei!“

      Tim beobachtet ihn fasziniert.

      „Finniiii! Tiim, wo seid ihr?“, hallt es plötzlich aus dem Wald. Alle drei zucken vor Schreck zusammen. Mit großen freundlichen Kulleraugen starrt der Vogel die zwei an und läuft in Windeseile durch den Wald davon.

      Tim kratzt sich nachdenklich hinter seinem Ohr. „Wieso ist er nicht weggeflogen?“

      „Stimmt“, antwortet Finni. „Hoffentlich ist er nicht verletzt!“

      „Da seid ihr ja!“, ruft Ulla schnaufend. „Ihr sollt doch bei der Gruppe bleiben!“

      „Entschuldige, Tante Ulla, aber wir haben dort drüben in den Brombeerbüschen ein merkwürdiges Tier entdeckt“, erklärt Finni.

      „Ja, es sah aus wie ein viel zu großer Papagei!“, bestätigt Tim.

      Pia schüttelt ungläubig den Kopf. „Pah, ein Papagei hier am Chiemsee?“

      Tim stemmt die Hände in seine Hüften. „Ich weiß, was ich gesehen habe, okay? Es hatte ja auch nur Ähnlichkeit mit einem Papagei!“

      Pia verschränkt beleidigt ihre Arme vor dem Körper und wirft Tim und Finni einen warnenden Blick zu.

      „Schon gut. Kinder!“, sagt Ulla. „Lasst uns weiter gehen. Ich hatte euch doch gesagt: Der Wald hält einige Überraschungen bereit!“

      Nach dem Abendessen sitzen Marly, Finni und Tim mit all den anderen Kindern zusammen am Lagerfeuer und halten in Gedanken versunken ihre Stockbrote in die Flammen. Frau Müllerstein blättert wieder einmal wild in ihrem roten Schnellhefter. Ihre kleine Brille rutscht ihr dabei immer wieder bis zur Nasenspitze.

      „Aufgepasst!“, ruft sie mit durchdringender Stimme. „Der erste Tag ist fast vorüber“, fährt sie fort. „Damit ihr euch gegenseitig und das Ferienlager-Gelände besser kennenlernt, werdet ihr morgen nach dem Frühstück in Dreiergruppen auf eine spannende Schnitzeljagd durch den Wald geschickt. Das Team, das als Erstes zurückkommt, erhält einen Überraschungspreis. Also strengt euch an!“ Gejubel und Geklatsche macht sich in der Runde breit. Frau Müllerstein schließt zufrieden den Schnellhefter und rückt ihre Brille zurecht.

      „Eine Schnitzeljagd, wie beim Kindergeburtstag!“, murmelt Marly und holt ihr Stockbrot aus dem Feuer.

      Tim schnitzt mit seinem Taschenmesser das Ende seines Stockes ein wenig spitzer, damit das Marshmallow, was es als Nachspeise gibt, besser stecken bleibt und lächelt Finni an. „Hey, vielleicht sehen wir morgen auf der Schnitzeljagd ja nochmal diesen komischen Vogel!“

      Finni kaut genüsslich an ihrem Stockbrot und nickt ihm zu.

      Marly beugt sich zu Tim. „Was für ein Vogel?“, fragt sie mit hochgezogener Augenbraue.

      „Eine Mischung aus einem Papagei und einem Wellensittich!“, antwortet Tim.

      „Aha!“ Marly streckt sich und gähnt. „Ich gehe jetzt ins Bett.“ Sie schmunzelt kurz bei dem Gedanken, dass sie heute auch einen „komischen Vogel“ getroffen hat, diesen Professor Kullemupp!

      „Ich komme mit!“, sagt Finni und lächelt sie an.

      Tim holt sein gut geschmolzenes Marshmallow aus dem Feuer und steht auf. „Ich hau mich auch in die Koje!“, sagt er und steigt die Leiter der Hütte hoch.

      „Hagen, wo warst du denn schon wieder?“, fragt Professor Kullemupp ein wenig verärgert. „Es ist gefährlich, wenn du dich alleine da draußen herumtreibst. Hat dich wer gesehen?“

      Hagen klettert geschickt auf die Schulter des Professors und murmelt: „Ja, ich weiß! Aber, ich hatte plötzlich so einen Hunger auf Brombeeren!“

      „Du und dein ewiger Hunger werden uns irgendwann in Teufelsküche bringen!“, seufzt Professor Kullemupp. „Die Sommerferien haben begonnen. Du musst also umso vorsichtiger bei deinen Ausflügen sein, denn es wimmelt hier nur so vor neugierigen Kindern.“

      Hagen blickt unschuldig in die Luft. „Ach ja? Also ich habe keine Kinder gesehen!“, lügt er und schüttelt sein Gefieder.

      Professor Kullemupp betrachtet ihn prüfend und streichelt über den Kopf des Kakapos.„Ich werde dir mal glauben, du kleiner Vielfraß!“

      Hagen schmiegt sein Köpfchen an dessen Wange.

      „Und hast du was von Barbara Barbarack gehört?“, fragt Hagen.

      Professor Kullemupp seufzt und schüttelt den Kopf. „Nein, noch nicht! Ich hoffe, es ist nichts schiefgelaufen!“ Besorgt blickt er in die Ferne. „Ich hätte das Faultier selbst holen sollen! Barbara hat solch einen Transport noch nie zuvor gemacht!“

      „Mach dir keine Sorgen!“, sagt Hagen. „Brasilien ist ja auch nicht gerade in der Nähe. Das dauert eben ein bisschen!“

      Professor Kullemupp kratzt sich nachdenklich am Bart. „Du hast recht! Wir warten noch ein wenig!“

       PATSCHINSKI SCHLÄFT

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      „Ich bin mir ganz sicher, dass wir hier lang müssen!“, sagt Marly überzeugt.

      „Zeig mal her!“ Tim nimmt ihr die Schatzkarte, die sie von Frau Müllerstein bekommen haben, aus den Händen. „Nein, dort drüben ist Norden! Hier unten ist doch eine Kompassrose eingezeichnet. Du musst die Karte anders herum halten.“ Marly verdreht genervt die Augen und liest noch einmal den letzten Hinweis laut vor:

       „Glückwunsch, ihr habt mich gefunden. Dreht euch nun in Richtung Süden, wo die Sonne scheint. Nun geht zehn große Schritte auf die alte Weide zu. Dort angekommen dreht ihr euch nochmals. Aber diesmal Richtung Norden und geht abermals drei Schritte.“

      „Woher weißt du überhaupt, dass hier Norden ist?“, fragt Marly und verschränkt ihre Arme.

      „Na, weil dort drüben die Sonne durch die Baumwipfel scheint und gegenüber, laut der Himmelsrichtungen, Norden sein muss!“, antwortet Tim. „So ein Mist aber auch, dass ich meinen Kompass Zuhause vergessen habe!“ „Kompass?“, wiederholt Finni. „Oh das habe ich ja total vergessen. Ich habe einen an meinem Rucksack hängen!“ „Du?“, fragt Marly.

      „Ja, ich weiß aber nicht, ob er wirklich funktioniert.“ Tim lächelt Finni an und stupst sie mit dem Ellenbogen in die Seite. „Du bist echt’n Knaller! Ich werde den Kompass mal vom Reißverschluss befreien, ja?“

      Finni nickt. „Du kannst ihn gerne behalten. Ich schenke ihn dir!“, sagt sie und wirft Tim einen verlegenen Blick zu.

      „Cool.