MUSIK-KONZEPTE 190: Giacomo Puccini. Группа авторов

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Название MUSIK-KONZEPTE 190: Giacomo Puccini
Автор произведения Группа авторов
Жанр Документальная литература
Серия Musik-Konzepte
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783869168760



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      Ulrich Tadday (Hrsg.)

      MUSIK-KONZEPTE 190 7/2020

       Giacomo Puccini

logo

      MUSIK-KONZEPTE

      Die Reihe über Komponisten

      Herausgegeben von Ulrich Tadday

      Heft 190

      Giacomo Puccini

      Herausgegeben von Ulrich Tadday

      Juli 2020

      Wissenschaftlicher Beirat:

      Ludger Engels (Berlin, Regisseur)

      Detlev Glanert (Berlin, Komponist)

      Jörn Peter Hiekel (HfM Dresden/ZHdK Zürich)

      Birgit Lodes (Universität Wien)

      Laurenz Lütteken (Universität Zürich)

      Georg Mohr (Universität Bremen)

      Wolfgang Rathert (Universität München)

      Print ISBN 978-3-86916-874-6

       E-ISBN 978-3-86916-876-0

      Umschlaggestaltung: Victor Gegiu

      Umschlagabbildung: Giacomo Puccini (Lucca, 1858 – Brussels, 1924), Italian composer, at the piano. Torre del Lago, Museo Pucciniano. © 2020. DeAgostini Picture Library/Scala, Florence

      Die Hefte 1–122 und die Sonderbände dieses Zeitraums wurden von Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn herausgegeben.

      E-Book-Umsetzung: Datagroup int. SRL, Timisoara

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

      Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      © edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG, München 2020

      Levelingstraße 6a, 81673 München

       www.etk-muenchen.de

      Inhalt

      Vorwort

      RICHARD ERKENS

       Verspätete Rehabilitierung Ein Zwischenstand zu neuen und neuesten Perspektiven der Puccini-Forschung

       LAURENZ LÜTTEKEN »Il tono della campana« Zur Technik des nicht-linearen Erzählens bei Puccini

       CLEMENS RISI »La Tosca in teatro« Puccini und die Kunst des Performativen

       ANSELM GERHARD Sekunden und Terzen Giacomo Puccinis Gianni Schicchi als Extremfall motivischer Vereinheitlichung

       PANJA MÜCKE Realistisch? Puccinis Spätwerk und die Erweiterung des Ausdrucksspektrums

       ULRICH TADDAY »Geheimnis eines Welterfolges« Zu Richard Spechts Puccini

       Abstracts

       Bibliografische Hinweise

       Zeittafel

       Autorinnen und Autoren

       Vorwort

      Im einleitenden Beitrag führt Richard Erkens in den Forschungsstand ein und eröffnet neue Perspektiven für eine künftige Puccini-Forschung, »die von werkimmanenten und komponistenzentrierten Fragestellungen hinführen zu einer Tiefenerschließung des historischen Zeitkontexts« und damit auch zum tieferen Verständnis der gesellschaftlichen Voraussetzungen, die nicht zuletzt den späten Werken Puccinis eingeschrieben sind. Laurenz Lütteken beginnt mit einer exemplarischen Betrachtung von Tosca, deren Realismus er einen »gebrochenen« nennt, weil Puccini die Handlung der Oper, in der sich wirklichkeitsnahe und fantastisch-fiktive Züge durchkreuzen, nicht linear verlaufen lässt. Einen weiteren Aspekt von Tosca greift im Anschluss Clemens Risi auf, indem er die Oper im Sinne einer Kunst des Performativen interpretiert: angefangen bei Puccinis eigenem Interesse für alle die Aufführung einer Oper betreffenden Bestandteile, gefolgt von den Tendenzen der Inszenierungen bis hin zu deren Diskursivierungen im Kontext des Performativen. Anselm Gerhard wendet sich dann der 1918 in New York City erstmals aufgeführten Komödie Gianni Schicchi als drittem Einakter der Operntrilogie Il trittico zu, um die motivische Arbeit Puccinis auch in übergreifender Hinsicht auf Werke anderer Komponisten genauer unter die Lupe zu nehmen. In welch differenzierter Weise der Realismus in den späten Werken Puccinis wirkt, lässt Panja Mücke in ihrer Analyse von Il tabarro, Gianni Schicchi und Turandot deutlich werden, womit sich der Kreis gewissermaßen schießt. Den Abschluss des Bandes bildet, wenn man so will, ein rezeptionsgeschichtlicher Ausflug in Form eines kurz kommentierten Wiederabdrucks des ersten Kapitels aus Richard Spechts Monografie Puccini: das Leben, der Mensch, das Werk von 1931, weil Specht mit literarischer Verve beschreibt, wie und vor allem warum der Realismus Puccinis zur Realität des deutschen Opernpublikums geworden ist.

      Wie immer möchte ich allen Autoren für ihre Mitwirkung danken, vor allem aber Richard Erkens, der mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat.

      Ulrich Tadday

      1 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, auf der Grundlage der Werke von 1832–1845 neu edierte Ausgabe, Redaktion Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel, Frankfurt/M. 1986, S. 35.

       RICHARD ERKENS

       Verspätete Rehabilitierung

      Ein Zwischenstand zu neuen und neuesten Perspektiven der Puccini-Forschung

      Kontinuierliche Gegenwärtigkeit kann eine Crux bedeuten: Manche Dinge sind so vertraut, dass sie als selbstverständlich gelten. Man kennt sie, ein zur Routine gewordener Umgang ist längst gefunden, man schätzt sie bisweilen sogar ein wenig mehr als andere und verlässt sich auf sie, als wären es dauerhafte Garanten des Gewohnten. Mindestens für die Hälfte von Giacomo Puccinis zehn Werken für die Opernbühne dürfte dieses Phänomen einer vermeintlich selbstverständlichen Dauerpräsenz im Operngeschäft rund um den Globus zutreffen (von der fragmentierten Rezeption in massenmedialen und digitalen Kontexten ganz zu schweigen): Ein weltumspannendes Publikum kennt ihn, reagiert enthusiastisch auf seine Musik und Bühnendramatik, ja schätzt ihn bisweilen sogar ein wenig mehr als andere. Bei Puccini füllen sich die Reihen: Das wissen um Auslastungszahlen und Abendeinnahmen besorgte Operndirektoren und Programmplaner und vertrauen auf ›risikofreie‹ Titel wie La bohème, Tosca, Madama Butterfly, Gianni Schicchi oder Turandot. Sicherlich lassen sich bei näherer Betrachtung Konjunkturkurven