Olli und die Hundefänger. Mathias Meyer-Langenhoff

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Название Olli und die Hundefänger
Автор произведения Mathias Meyer-Langenhoff
Жанр Книги для детей: прочее
Серия Abenteuer auf Ameland
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783960744016



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den Eimer.“ Cornelis zeigte auf einen silbern glänzenden Metalleimer mit langer Leine.

      „Warte, ich helfe dir“, sagte Meike, denn ihr war das Ganze echt peinlich. Sie ließ den Eimer über Bord und zog ihn halb voll wieder hoch.

      Lara hatte ihren Schuh ausgezogen und nahm eine kurze Geruchsprobe. „Puuuh, stinkt das.“

      „Leck doch einfach ab, dann verbrauchst du kein Wasser“, schlug ich vor.

      „Halt’s Maul, Olli!“, zischte sie.

      Endlich! Das hatte ich schon lange nicht mehr gehört.

      „Gib mal deinen Schuh“, sagte Meike und begann, ihn in dem Eimer mit einer Bürste sauber zu schrubben.

      Pit, Hanjo und ich gingen nach vorne, also zum Bug (oder war es doch das Heck?) und setzten uns auf den Boden. Pit natürlich mit seinem Kumpel, dem Ball. Das Wetter war spitze, die Sonne schien und ein leichter Wind kräuselte die Wasseroberfläche.

      „Was ist das für ein Fluss?“, wollte ich wissen.

      „Die Ijssel“, antwortete Hanjo, unser Alleswisser. „Danach hat das Ijsselmeer seinen Namen bekommen.“

      „Ach was.“ Pit grinste. Er hatte es mit seinem oberschlauen Bruder nicht einfach. Ich fand es eigentlich ganz praktisch, Hanjo war so eine Art lebendes Lexikon. Aber ich war ja auch nur in den Ferien mit ihm zusammen.

      „Dauert es lange, bis wir auf dem Meer sind?“

      „Guckst du nie in den Atlas, wenn du irgendwohin fährst?“, wunderte sich Hanjo.

      „Nö, gibt doch Navis, warum?“, antwortete ich.

      Er schüttelte den Kopf. „Um zu wissen, wo du bist?“

      „Jetzt spiel nicht den Lehrer, erklär’s ihm einfach.“ Pit war echt genervt.

      „Erst fahren wir auf dem Fluss, dann kommt das Ketelmeer, dann geht’s aufs Ijsselmeer. Eben immer geradeaus.“

      „Geht doch“, meinte Pit, stand auf und ging mit seinem Ball nach achtern.

      Ich guckte mir ein bisschen die Landschaft an, die langsam an uns vorbeizog. Zuerst konnte man noch Häuser und so sehen, aber jetzt tuckerten wir an Wiesen mit lauter holländischen Kakaokühen vorbei. So nannte ich die braunen, die ich bisher nur in Holland gesehen hatte. Am Ufer führte ein Fahrradweg entlang. Ab und zu überholten uns Radfahrer, richtig schnell fuhren wir also nicht.

      „Gleich kommt das Ketelmeer, dann wird’s bestimmt etwas unruhiger“, meinte Hanjo.

      „Meinst du, du wirst seekrank?“, fragte ich.

      Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, bin ja auch noch nicht länger auf einem Schiff gewesen. Und du?“

      „Glaub nicht.“

      „Alle mal herhören! Wir müssen Segel setzen. Zuerst das Großsegel. Rainer, du bist ja alter Seemann, zeig den anderen, wie man die Persenning abzieht!“ Cornelis hatte eine laute Stimme, eine richtige Kommandostimme, aber für meinen Geschmack ein bisschen heftig.

      Hanjo und ich standen auf und gingen an den Segelbaum. Da war das Großsegel befestigt. Rainer zeigte uns, wie man die Laschen öffnete. Das waren ganz schön viele, aber weil wir alle an dem Segelbaum verteilt saßen, musste jeder nur ein paar aufziehen. Dann wickelten wir diese Persenning ab, eine Art Haut, die das Segel schützt.

      „Und jetzt an die Fall, fertig, los!“, kommandierte Rainer.

      „An die was?“ Marlies zuckte verständnislos mit den Schultern. Wir hatten keine Ahnung, was Papa damit meinte.

      „Na, diese Leine hier. Damit müsst ihr das Großsegel hissen.“

      „Alles klar, Bootsmann“, meinte Uli und legte los.

      Wir Jungs und Lara halfen ihm.

      „Zugleich!“ Auch Papa hatte eine Superkommandostimme, aber die war ich ja gewohnt. Dann zogen wir zusammen das Großsegel hoch und befestigten es nach seinen Anweisungen. Cornelis schaltete den Motor ab.

      Wahnsinn!

      Plötzlich kein Krach mehr, nur noch das Flattern des Segels, das Rauschen des Wassers und das Klappern der Taue und Fähnchen am Mast. „Jetzt wird es romantisch“, sagte Beate und guckte ganz versonnen.

      „Ihr seid noch lange nicht fertig!“, rief Cornelis uns zu. „Zwei müssen jetzt vorne das Klüversegel anschlagen. Rainer, übernimm mal das Steuer!“

      „Gerne, Skipper!“ Papa war begeistert, das sah man genau.

      Cornelis kletterte in das Netz am Bug.

      „Ich dachte, das wäre zum Sonnen?“, flüsterte Hannah.

      „Man lernt nie aus, Kind, was?“ Papa grinste Hannah ins Gesicht, während Cornelis vorne herumturnte und das Segel befestigte.

      Das fand ich klasse, das nächste Mal würde ich das machen. Zusammen mit Pit. Falls er mal einen Augenblick ohne seinen Ball auskommen konnte. Da herumzuklettern und gleichzeitig einen Fußball festzuhalten, war bestimmt schwer. „Habt ihr gesehen, wie es geht?“, fragte Cornelis, nachdem er wieder zurück war.

      „Dürfen wir uns auch einfach so hineinlegen? Während der Fahrt, meine ich?“, fragte Paula.

      „Kein Problem, wenn eure Eltern es erlauben“, antwortete Cornelis. „Aber haltet euch bloß fest, habt ihr verstanden?“

      Beate war wie immer etwas ängstlich, aber wir ließen uns das nicht zweimal sagen. Es war toll, ich lag zwischen Pit und Hanjo, dann kamen die Mädchen. Pit hatte seinen Ball tatsächlich mitgenommen.

      „Wisst ihr was?“, rief Hanjo.

      „Ja, wir wissen was“, knurrte Paula, „vielleicht nicht so viel wie du, aber uns reicht’s.“

      Hanjo hatte es noch nie etwas ausgemacht, wenn andere sich nicht für das interessierten, was er toll fand. Er redete einfach weiter. „In dem Zuiderzee-Museum sind ganze Dörfer aufgebaut worden. Damit man sehen kann, wie die Menschen früher gewohnt haben, laufen da sogar Schauspieler herum und arbeiten in den alten Berufen. Da gibt’s Seilmacher, Schmiede, Holzschuhmacher und alles Mögliche. Denen kann man bei der Arbeit zugucken. Das ist fast wie eine Zeitreise.“

      „Museum, Museum. Kannst du nicht mal an was anderes denken? Jetzt genieß doch erst mal dieses geile Wetter hier auf dem Schiff“, schimpfte Lara, die sich wie alle Mädchen eine Sonnenbrille aufgesetzt hatte.

      „Ja, genau, ich hab dir schon mal gesagt, ich hab da keinen Bock drauf. Oder gibt’s da einen Fußballplatz?“, meinte Pit.

      „Keine Ahnung.“ Hanjo zuckte mit den Schultern. „Versteh ich nicht, dass euch das nicht interessiert. Ich habe schon so viel Spannendes darüber gelesen.“

      „Glaub ich dir ja, hört sich auch wirklich ganz interessant an, aber jetzt wollen wir einfach mal chillen“, sagte Hannah, die sich gerade mit Sonnencreme einrieb.

      „Genau, einfach chillen“, nickte Meike und seufzte, als würde sie gleich einschlafen.

      Mir war das zu langweilig, nur herumliegen und sich von der Sonne braten zu lassen. „Los, Pit, wir hauen ab. Ich will lieber angeln.“

      „Jau, coole Idee.“ Sofort sprang er auf und krabbelte aufs Schiff zurück. „Boh, die stinken vielleicht wieder nach dieser Creme. Riech mal, Olli!“ Er schnüffelte an Paulas Hals und hielt sich danach die Nase zu.

      „Weiß ich, die riechen immer so“, lachte ich.

      Paula zog an meinen Haaren, als ich über sie kletterte. Aber nicht fest, auch sie lachte. Wir hatten eben gute Laune.

      „Cornelis, wir wollen angeln. Hast du was dagegen?“, fragte ich ihn.

      Er stand lässig am Steuerrad