Der Sohn des Gladiators - Ein Mitratekrimi aus dem Alten Rom. Franjo Terhart

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Название Der Sohn des Gladiators - Ein Mitratekrimi aus dem Alten Rom
Автор произведения Franjo Terhart
Жанр Книги для детей: прочее
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Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9788726166798



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      Franjo Terhart

      Der Sohn des Gladiators – Ein Mitratekrimi aus dem Alten Rom

      Saga

      Der Sohn des Gladiators – Ein Mitratekrimi aus dem Alten RomCopyright © 2007, 2019 Franjo Terhart und SAGA EgmontAll rights reservedISBN: 9788726166798

      1. Ebook-Auflage, 2019

      Format: EPUB 2.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

      SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com

      Personen der Handlung

      Marcus Titus Statilius : Vater von Cornelia und Titus, Imker

      Lucretia : seine Frau

      Livia und Claudia : Freie im Haus des Imkers

      Plautus und Valerius : Sklaven im Haus des Imkers

      Quintus Fabius Publius : Senator und Vater von Publius

      Josephus Festus : Ädil

      Antonius Severus : Ädil

      Marcus Antonius : Lehrer

      Scribonus : Roms bester Gladiator

      Jullus Simica und Ferox : Gladiatoren

      Bracus, Tellus, Rompus, Mucius und Flavius : Bandenmitglieder

      Sohn Des Gladiators : Anführer der jugendlichen Straßenbande

      Julia : junge Vestalin

      Petronia : Vestalin

      I

       Bedenke, dass auch du

       nur ein Mensch bist!

      Heftige Schläge gegen ihre Zimmertür ließen Cornelia aus tiefstem Schlaf aufschrecken. »Was? Wo? Wer ist da? Es brennt, es brennt! Ja, ich fliege schon!«, rief sie, fuhr von ihrer schmalen Liege hoch und torkelte verschlafen in Richtung Tür. Dann rieb sie sich verwundert die Augen vor ihr stand Titus, gefolgt von Livia, der Dienerin des Hauses.

      Ihr Bruder lachte übers ganze Gesicht. »Was redest du da? Klar brennt es, Schwesterlein, aber nur in deinem Kopf.« Cornelia blickte ihn irritiert an. »Aber es hat doch eben ... Da haben doch Flammen gelodert?« Erst langsam begann sie zu begreifen, dass alles nur ein Traum gewesen war.

      »Hypnos, der Gott des Schlafes, hat dich wohl mit seinen trügerischen Bildern beglückt«, meinte Titus mit einem altklugen Lächeln. »Ein neuer, aufregender Tag ist angebrochen! Willkommen in Cäsars reich geschmückter Stadt am Tiber, Cornelia. Heute ist Roms großer Tag.«

      Das Mädchen stieß hörbar die Luft aus und ließ sich erleichtert zurück auf ihr Lager fallen. Alles nur geträumt.

      Jovis sei Dank, dachte sie glücklich. Dabei hatte der Traum so echt gewirkt. Ein Feuer hatte alle im Haus bedroht. Aber nur sie allein hatte es entdeckt. Alle anderen waren zu sehr mit... ach, ist ja eh nicht passiert, durchfuhr es Cornelia dankbar.

      »Beeilungl«, mahnte Livia. »Euer Vater wartet bereits ungeduldig im atrium.«

      Während Titus und Livia das Zimmer verließen, machte sich Cornelia hastig fertig für die morgendlichen Opfer am Hausaltar.

      Wenig später war die ganze Familie im Atrium versammelt. Es war kurz vor Sonnenaufgang. Nicht mehr lange und die Strahlen der Sonne würden die Morgendämmerung vertreiben. Titus, Cornelia, ihre Mutter Lucretia, die freien Mägde Livia und Claudia, die Sklaven Plautus und der alte Valerius, der nicht mehr gut gehen konnte, trafen sich gemeinsam wie jeden Morgen im rechteckigen Atrium der geräumigen Villa. Hier war der wichtigste Platz des Hauses. Marcus Titus Statilius, der pater familias, hatte für seine zwei Kinder, die eben hereinhuschten, nur einen strengen Blick übrig: »Wenn meine Bienen ebenso lahm wären wie ihr, müssten wir alle Hungers sterben, weil ich meinen Honig zu spät erhielte«, grollte er.

      Titus und Cornelia blickten schuldbewusst zu Boden. Sie wussten aus Erfahrung, dass es in solchen Momenten besser war, nicht zu widersprechen. Entschuldigungen hätte ihr Vater ohnehin nicht angenommen. Cornelia ließ ihre Blicke schweifen. In der Mitte des Atriums befand sich ein großes, vom Regen gespeistes Wasserbecken, impluvium genannt, das an seinen vier Ecken mit kleinen Götterfiguren aus der Mythologie verziert war. In vielen Häusern diente das Atrium als Küche/weil der Rauch durch die Öffnung im Dach über dem Wasserbecken abziehen konnte. In ihrer Villa war die Küche allerdings in einem eigenen Raum untergebracht.

      Ihr Vater stand groß und mächtig vor dem kleinen Hausaltar. Er nahm seine Aufgabe, den Penaten Opfer zu bringen, sehr ernst. Ohne den Schutz der Hausgötter würde der Frieden aller, die unter dem Dach dieses Hauses lebten und arbeiteten, gefährdet sein. Mehr noch! Erzürnte Penaten, die man vielleicht sogar unwissentlich beleidigt hatte, würden Schmerz, Kummer und Krankheiten über die Bewohner bringen.

      Der Imker stellte in einer Schale kleine Apfelstücke, frisches Brot, etwas Honig und ein wenig Ziegenkäse auf den Altar – Bestandteile des Frühstücks, das seine Familie nach dem Bittgebet verzehren würde.

      Alle drängten sie sich wie Lämmer im Schutz der Herde mit gesenktem Kopf und ernstem Gesichtsausdruck hinter den Imker. Dann räusperte sich der pater familias vernehmlich und sagte langsam: »Ich, Marcus Titus Statilius, bringe euch Schutzgöttern die morgendlichen Opfer dar. Nehmt, ihr Laren und Penaten, unsere dargebrachten Opfer an, die wir euch dankbar bringen. Beschützt dieses Haus und alle, die darin wohnen und arbeiten.« Er machte eine kleine Pause, dann fuhr er fort: »Gebt Glück und Segen dem Hausstand, mir fleißige Bienen und immer reichlich Honig in den Waben.«

      Cornelia musste jedes Mal innerlich lachen, wenn sie diese Bitten hörte, denn eigentlich lautete der Satz anders, weil ihn Bauern aus den Anfängen Roms zuerst gesprochen hatten. Gelernt hatte ihr Vater »Gib mir Vieh und den Herden Gedeihen«, aber in Anbetracht seines Berufes hatte er den traditionellen Wunsch an die Penaten deutlich abgeändert.

      Nach dem morgendlichen Opfer wurde von den Sklaven und Freien eilig das Frühstück im triclinium, dem Esszimmer, zubereitet. Die Familie aß, was Livia und die anderen Bediensteten auftrugen. Titus schnupperte an seiner Ziegenmilch und rümpfte danach angewidert die Nase. »Ist die wirklich noch gut? Riecht etwas streng, finde ich.«

      »Sie ist nicht sauer, mein Sohn«, sagte seine Mutter. »Ich habe selbst davon gekostet. Also stell dich nicht so an.«

      Titus verzog übertrieben das Gesicht, aber er trank gehorsam. Anschließend bat er Livia um ein Glas Wasser.

      Ihr Vater leerte sein Glas, in dem sich Wasser mit etwas Wein vermischt befand, und sagte: »Heute habt ihr keinen Unterricht, nicht wahr? Ganz Rom ist völlig durchgedreht. Nur weil Cäsar heute siegreich aus Gallien zurückkehrt.«

      »Und wie siegreich!«, rief Titus mit glänzenden Augen. »Seine Soldaten bringen unzählige Schätze mit. Auf dem Zug durch die größten Straßen der Stadt werden sie allen Schaulustigen am Wegesrand präsentiert. Die Soldaten ehren Rom durch ihren gewaltigen Triumphzug und der imperator Cäsar ist ihr größter Feldherr.«

      »Ich weiß«, murmelte Cornelia. »Du brauchst nicht so zu schreien. Ich bin nicht taub. Und zu ihrer Mutter gewandt: »Bitte, dürfen wir uns das Spektakel ansehen? Wir sind mit Gaius und Publius südlich vom forum Romanum in der Nähe des Vestatempels verabredet. Bitte, dürfen wir?«

      »O ja«, ereiferte sich auch Titus. »Alle Häuser Roms sind für den Triumph des Feldherrn mit bunten Girlanden geschmückt. Mehr als 1000 Menschen sollen sich später an Cäsars Gastmahl laben dürfen, hört man.«