Название | Hey, Milla! - Mein geheimer Wünschesommer |
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Автор произведения | Katharina Schöde |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | Hey, Milla! |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783732014354 |
Angie denkt nach, dann hat sie eine Idee. »Eine neue Mutter brauchst du, so einfach ist das.«
»Was? Eine neue Mutter?«, wiederhole ich ungläubig. Angie nickt.
»Ja, die sorgt dann schon für eine
Jetzt lasse ich die Beine baumeln. Ich muss auch nachdenken und das geht nicht, wenn man so hoch fliegt. Auf den Gedanken, dass eine neue Mutter die Lösung sein könnte, bin ich bisher noch gar nicht gekommen. Aber wie soll das auch gehen? Ich meine, neue Mütter kann man ja nicht einfach im Supermarkt kaufen oder im Internet ersteigern. Und was wird erst der Papa dazu sagen?
Ich drehe den Schlüssel um und öffne die Wohnungstür. Mein großer zotteliger Hund Lupo kommt schwanzwedelnd angelaufen und drückt sich an meinen Bauch. Er merkt sofort, dass ich schlecht gelaunt bin, und legt seinen Kopf schief, als wollte er fragen: »Hey, was ist denn mit dir los, Milla?« Und dann bringt er mir seinen roten Lieblingsball.
»Danke, Lupo! Aber ich habe gerade keine Lust zum Spielen«, erkläre ich und lasse mich traurig auf mein Bett fallen. Er trottet mir hinterher und legt sich zu mir. Ich vergrabe meinen Kopf in Lupos Fell und versuche, den blöden Schultag zu vergessen. Lupo riecht nach Zuhause.
Über meinem Bett hängt ein Bild von Mama. Es ist mein Lieblingsfoto von ihr. Sie steht auf einer Bühne im Theater, trägt ein langes weißes Kleid und spielt auf ihrer Geige. Sie lächelt, weil sie so gerne spielt, und sie weiß, dass alle sie anschauen und bewundern. Der Scheinwerfer leuchtet sie an und sie sieht aus wie ein Engel. Papa sagt immer: »Deine Mama, die wohnt im Himmel. Sie sitzt auf einer Wolke und schaut auf uns hinunter.« Ich glaube nicht, dass das stimmt, aber andererseits, wo soll sie denn sonst sein?
Lupo bellt, also hält er es für eine gute Idee.
»Und dann müsste ich auch nicht mehr in die Schule«, beende ich meine Geschichte und merke, dass Papa zuhört.
Ich nicke.
»Hast du an das Deutschbuch gedacht? Wir wollten doch noch üben.«
»Nein, Mist. Vergessen. Ohne Absicht, « versuche ich mich zu rechtfertigen. Und das ist die Wahrheit.
»Papa, wieso bringst du eigentlich keine
»Was? Wer behauptet denn so was? Deine Lehrerin? Diese Frau Lampe?«, fragt er verärgert. Ich beiße mir auf die Lippe. Hätte ich bloß nichts gesagt.
Ich höre, wie Papa im Flur mit Frau Lampe telefoniert. Er ist ziemlich geladen.
»Aber es kann ja nicht sein, dass meine Tochter jeden Tag frustriert aus der Schule kommt«, schimpft er in den Telefonhörer und geht dabei ungeduldig auf und ab. Ich kann nicht hören, was die Lampe sagt, aber es scheint ihn echt aufzuregen.
»Nein, das liegt ganz sicher nicht daran, dass Emilia Halbwaise ist.«
Ich finde, Halbwaise klingt irgendwie richtig doof. So wie halb gar oder halb leer – nichts Ganzes, sondern irgendwas zwischen »geht so« und
Beim Abendessen lässt Papa die Bombe platzen.
»Also Frau Lampe meint, dass diese Förderklasse wahrscheinlich gar keine so schlechte Idee ist.«
»Ich gehe da nicht hin«, erkläre ich, um gleich klarzumachen, dass
»Milli, ich weiß nicht, ob wir da eine Wahl haben«, sagt er ernst.
»Man hat immer eine Wahl, das sagst du doch immer«, entgegne ich. »Ich will bei Angie bleiben. Und ich muss auch gar nicht Lesen und Schreiben können – das ist eh doof und langweilig.«
Papa verteilt Schokocreme auf dem Pfannkuchen und schaut mich an, als wäre ich verrückt.
»Das ist doch Quatsch. Sei doch nicht so ein Baby, jeder muss Lesen und Schreiben lernen.«
»Ich nicht. Und überhaupt, du hast ja keine Ahnung: Diese Förderklasse ist die
»Milla!«, unterbricht Papa mich genervt, »mit deinen Geschichten kommst du nicht jedes Mal durch.«
Jetzt bin ich sauer und strecke ihm die Zunge raus, auch wenn das zugegebenermaßen wirklich etwas Baby ist.
»Weil ich einfach zu dumm bin, oder was?«, frage ich und renne aus der Küche. Vielleicht stimmt es ja und in meinem Kopf ist irgendwas falsch verdrahtet und ich bin wirklich
Papa ruft mir hinterher, dass es nichts nützt, immer wegzulaufen. Ich knalle trotzdem meine Zimmertür zu.