Название | Marcs TageBuch | Roman |
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Автор произведения | Sandra Scott |
Жанр | Языкознание |
Серия | Erotik Romane |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783862773763 |
Impressum:
Marcs TageBuch | Erotischer Roman
von Sandra Scott
Sandra Scott wurde 1981 in München geboren. Als Tochter eines Engländers und einer Deutschen verbrachte sie ihre frühe Kindheit in München, ihre Pubertät in London. Schon in ihrer Schulzeit begann sie zu schreiben – zunächst kurze Kriminalgeschichten, inspiriert von ihrem großen Idol Sherlock Holmes. Während ihres Psychologiestudiums verfasste sie dann romantische und später zunehmend erotische Geschichten, die sich rasch zu einem Geheimtipp unter ihren Kommilitoninnen entwickelten.Heute lebt Sandra in Edinburgh und arbeitet dort als Psychotherapeutin. Sie ist überzeugter Single. Für sie ist das Leben einfach zu kurz, um sich auf einen einzigen Sexualpartner festzulegen. In ihre erotischen Romane lässt sie ihre zahlreichen persönlichen Erlebnisse sowie ihre Erfahrungen mit ihren Patienten einfließen, wenngleich die Figuren und Handlungen natürlich frei erfunden sind.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2013 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © HadK @ shutterstock
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862773411
www.blue-panther-books.de
Am späten Abend
Die kleine Praxis lag scheinbar in völliger Stille. Nur schwach drang der Schein der Straßenlaternen durch die Gardinen an den Fenstern. Im kleinen Wartezimmer mit den gemütlichen, altmodischen Sesseln lagen Zeitschriften und Ratgeber in unordentlichen Stapeln auf dem runden Beistelltisch. Der Kleiderständer war verwaist bis auf eine bedruckte Stofftasche, die ein Patient dort vergessen hatte. Im Eingangsbereich und im Flur knackte das helle Echtholzparkett leise, als die Hitze des Tages nach und nach der Kühle des späten Abends wich.
Die Tür zum Büro war nur angelehnt. Ein schwacher Lichtschein schimmerte durch den Spalt und fiel auf das Parkett im Flur. Und dann war da plötzlich noch etwas anderes, das durch den Türspalt drang: ein leises, aber beharrliches Brummen, wie von dem Vibrationsalarm eines Mobiltelefons, der auf Dauerbetrieb lief.
Im Schein einer Schreibtischlampe saß Doktor Victoria Summer hinter ihrem wuchtigen, antiken Schreibtisch aus dunklem Holz. Sie war ganz und gar in die Lektüre des schmalen Buches vertieft, das vor ihr auf der ordentlich aufgeräumten Tischplatte lag. Ihre langen roten Haare fielen ihr ins Gesicht und schimmerten im Licht der Lampe wie Strahlen aus Feuer.
Victoria Summer stieß einen tiefen Seufzer aus, während sie mit der rechten Hand das Buch umblätterte. Die linke Hand befand sich unter der Schreibtischplatte. Zwischen ihren Fingern hielt sie die Ursache des Brummens: einen kleinen, violetten Vibrator, den sie unter ihren hochgeschobenen Rock zwischen ihre Schenkel bugsiert hatte und langsam in ihrer feuchten Spalte vor und zurück bewegte.
Victoria Summer war Psychotherapeutin und lebte für ihren Beruf. Den größten Teil ihres Lebens verbrachte sie in ihrer kleinen Praxis, und selbst wenn sie sich in ihrer Wohnung aufhielt, beschäftigte sie sich meistens mit der Arbeit. Ihr Privat- und insbesondere ihr Intimleben waren bereits seit einiger Zeit so gut wie nicht mehr existent. Und jetzt dieses Buch …
Einer ihrer Patienten, ein junger Mann namens Marc Turner, hatte es, auf ihre Anregung hin, geschrieben. Sie hatte geglaubt, dass es ihm helfen würde, seine Gedanken zu ordnen. Er sollte aufschreiben, was er erlebte und was er dabei fühlte und dachte – nur für sich, niemand sonst sollte es jemals lesen.
Doch dann war Marc von seinem Aufenthalt in Spanien zurückgekehrt und hatte laufend zweideutige Andeutungen gemacht, die Victorias Neugier geweckt hatten. Als er ihr dann sein Tagebuch anbot mit dem Wunsch, sie möge ihm doch bitte mitteilen, was sie davon hielte, hatte ihre Neugier gesiegt.
Die Wirkung der Lektüre hatte nicht lange auf sich warten lassen. Marc hatte die amourösen Abenteuer, die er im Ausland erlebt hatte, sehr explizit und ausführlich beschrieben. Sie hatte sich glücklicherweise an ihren kleinen violetten Freund erinnert, der aus einer Zeit stammte, in der sie sexuell noch wesentlich aktiver gewesen war, und der seit Jahren irgendwo tief vergraben in der untersten Schublade ein trostloses und vergessenes Dasein gefristet hatte. Batterien hatte sie auch auftreiben können und dann hatte sie den Vibrator seiner zweckmäßigen Bestimmung zugeführt.
Gierig sog Victoria Wort für Wort und Satz für Satz in sich auf, fieberte dem Höhepunkt der Szene, die sie gerade las, entgegen. Und dann durchzuckte sie ein wilder Orgasmus, und ein kehliges Stöhnen löste sich von ihren Lippen.
Victoria nahm den Vibrator weg und gönnte ihrer erhitzten Muschi einige Minuten Ruhe, während sich ihr Atem langsam beruhigte. Doch sie legte das Spielzeug nicht fort, sondern blätterte die Buchseite um und las weiter. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass dies nicht ihr letzter Höhepunkt des Abends sein sollte.
Sie schätzte kurz die Dicke des Tagebuches ein. Auf ihrem geistigen Notizzettel vermerkte sie: Ich brauche mehr Batterien.
4. Juni
Wie beginnt man seinen ersten Tagebucheintrag? Auf keinen Fall mit »liebes Tagebuch«, das ist klar. Ich sinke nicht so tief, dass ich ein Buch wie eine Person anspreche.
Vielleicht mit einer Vorstellung? Also schön, mein Name ist Marc Turner, ich bin 27 Jahre alt und komme aus London. Beruflich … Nein, das ist doch lächerlich! Was soll das? Niemand außer mir wird dieses Tagebuch jemals lesen.
Ich habe noch nie ein Tagebuch geführt und ich sehe auch jetzt keinen Sinn darin. Aber Doktor Summer hält es für eine gute Maßnahme, wenn ich meine Gedanken aufschreibe. Das ist alles Teil der Therapie. Genauso wie meine Reise nach Barcelona.
Also sitze ich hier und schreibe, statt aus dem Fenster des Flugzeuges zu sehen und die Landschaft unter mir zu betrachten. Eigentlich habe ich keine Lust und auch keinen Nerv dafür, jetzt einen ellenlangen Roman zu verfassen. Aber irgendwann muss ich damit anfangen und jetzt erscheint mir ein guter Zeitpunkt, ehe mich mein Abenteuer in Beschlag nimmt.
Mein Abenteuer. Meine Auszeit. Ich habe ihnen gesagt, dass ich keine Auszeit brauche. Ich habe ihnen gesagt, dass mein Zusammenbruch – mir fällt kein besserer Name dafür ein – nichts mit Stress zu tun hatte. Ich habe es meinen Eltern gesagt. Meinem Chef. Meiner Therapeutin. Keiner wollte es hören.
Aber ich will mich nicht beschweren. Sechs Wochen lang in einem anderen Land, in einer anderen, aufregenden Stadt – bezahlt von meinem Chef. Ich habe keinen Grund, mich zu beklagen und will versuchen, die Zeit zu genießen, auch wenn ich überzeugt davon bin, sie nicht zu brauchen.
Barcelona – schon der Klang des Wortes lässt es in meinem Bauch kribbeln. Was für eine Stadt! Ich war schon einmal hier, für einen Kurzurlaub, und habe mich ein bisschen in die Stadt verliebt. Ich freue mich auf die Gelegenheit, hier sechs Wochen zu verbringen und die Teile der Stadt kennenzulernen, die dem gewöhnlichen Touristen verschlossen bleiben.
Ist es Zufall, dass mein Chef ausgerechnet eine Reise hierher vorschlug? Oder Schicksal? Eigentlich glaube ich nicht an Schicksal. Ich soll hier ein Forschungsinstitut besuchen und helfen, die Experimente dort mit unserer eigenen Forschung zu koordinieren. Wir beide, mein Chef und ich, wissen, dass das allenfalls drei Wochen in Anspruch nehmen wird, selbst wenn ich mir Zeit lasse. Er hat trotzdem einen sechswöchigen Besuch rausgeschlagen – meinetwegen.
Jetzt muss ich es doch schreiben: Ich mache gerade meine Doktorarbeit. Hirnforschung. Um genauer zu sein, messe ich die Gehirnaktivität von Ratten, während sie sexuell stimuliert werden. Klingt ziemlich abgefahren, aber eigentlich ist es eine ganz bodenständige Grundlagenforschung, wenn ich es mit einigen anderen Themen vergleiche, von denen ich schon gehört habe. Vor kurzem hat unsere Arbeitsgruppe eine Kooperation mit einer Forschungseinrichtung in Barcelona begonnen: Die Leute hier wollen die gleichen Beobachtungen, die wir anhand der Rattengehirne gemacht haben, jetzt an Menschen wiederholen. Ich bin ehrlich gesagt schon sehr gespannt darauf, wie man das praktisch umsetzt. Schließlich geht es darum, dass Freiwillige sich in eine