Moderner Biathlon. Dipl.-Ing. Frank Röder

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Название Moderner Biathlon
Автор произведения Dipl.-Ing. Frank Röder
Жанр Сделай Сам
Серия Werde Cross-Skater
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783738054798



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voran getrieben. Fast zur gleichen Zeit standen dann fast plötzlich, zu recht erschwinglichen Preisen, Lasergewehre und Cross-Skates zur Verfügung. Mit den weiteren Versuchsreihen, die seitdem mit Cross-Skates und Lasergewehren durchgeführt wurden, war die Geburt des eigentlichen Modernen Biathlons besiegelt.

      Heute wird Moderner Biathlon daher auf der Grundlage einiger der damaligen Grundkenntnisse durchgeführt. Diese lassen immer noch einen ganz erheblichen Spielraum in der Durchführung, mehr als jede andere Biathlon-Sportart. Um ihre Identität und die wichtige Zielsetzung nicht zu verlieren, wurde die Sportart seit 2005 im „Handbuch Moderner Biathlon“ definiert, das seitdem als Regelwerk des Modernen Biathlons gehandhabt wird.

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      Abb. 10: Schnell gab es erste Wettkämpfe im Modernen Biathlon mit noch sehr überschaubaren Teilnehmerzahlen.

      Die verwendeten Sportgeräte sind Cross-Skates, welche Skirollern ähneln, durch Luftbereifung und Bremse jedoch enorm sicher zu fahren sind. Diese Sportgeräte können bei fast jeder Wetterlage auf sehr vielen verschiedenen Böden gefahren werden und erfordern weder ein Stadion noch befestigte Asphaltwege. In der Skating-Technik fährt man die Cross-Skates zusammen mit Stöcken um eine Belastung des ganzen Körpers zu erreichen und um besser voran zu kommen. Die Präzisionssportart wird mit inzwischen handelsüblichen Lasergewehren durchgeführt, die zwar viel günstiger sind als noch vor einigen Jahren, aber immer noch mindestens so viel kosten wie eine Ausrüstung mit Cross-Skates und Cross-Skating-Stöcken. Dagegen belaufen sich die laufenden Kosten auf verschwindend geringe Beträge, so dass der Moderne Biathlon als recht günstige Sportart gelten kann. Eine Komplettausrüstung ist heute für unter 2000 Euro zu bekommen, entspricht etwa einem guten Sportrad. Die laufenden Kosten sind danach kaum höher einzustufen als die des breitensportlichen Radsports oder der Kosten für ein paar Laufschuhe, die ein Läufer Jahr für Jahr abläuft.

      Der Moderne Biathlon ist natürlich immer noch entwicklungsfähig, aber wehrt sich genau aus diesem Grund dagegen, den Winter-Biathlon imitieren oder simulieren zu wollen. Damit verbunden wäre ja auch die Nachahmung unpraktischer oder Waffensport ähnlicher Eigenschaften, die nicht von jedem Modernen Biathleten erwünscht sind. Der Ausstoß giftiger und krebserzeugender nitroser Pulverdämpfe, der Knall und das Gefährdungspotenzial durch Waffen schrecken nicht nur überzeugte Pazifisten von der Teilnahme an Sportarten mit scharfen Waffen ab.

      Und warum sollte der Moderne Biathlon auch seinen Ahnen imitieren wollen? Moderner Biathlon ist nicht nur praktischer, sondern auch vielseitiger als die Profisportart Biathlon. Allein die Verbindung von Anstrengung und Geschicklichkeit macht die Herausforderung und die Spannung der Biathlon-Idee aus. Durch die erhebliche Vereinfachung des Sports bleiben diese essenziellen Elemente erhalten, während man sich aller überflüssiger, aufwändiger, teurer, störanfälliger und mitunter gefährlicher Elemente entledigen konnte. Andererseits lassen sich, durch die Befreiung von einigen unerwünschten Eigenschaften, viel mehr kreative Spielräume erschließen. Im Modernen Biathlon gab es schnell Variationen und Spielarten, die auch das Gehirn in besonderer Weise fordern und fördern.

      Stand der Entwicklung

      Seit 2005 wird der Moderne Biathlon in öffentlichen jährlichen Entwicklertreffen vorangebracht, aber auch zwischendurch ergeben sich aus der Praxis wichtige Erkenntnisse und theoretische Überlegung, die jederzeit in das Handbuch des Modernen Biathlons aufgenommen werden.

      Inzwischen ist die Entwicklung so weit, dass die verwendeten Zielsportgeräte genauer treffen als Kleinkalibergewehre und die Ganzkörperbelastung des Skilanglaufs mit Cross-Skates ganz eindeutig erreicht wird, im Sommer scheint sie bei Hitze sogar noch größer zu sein. Mit den Zielsportgeräten und den Cross-Skates sind wir also, rein sportlich betrachtet, bei einer äußerst interessanten Biathlon-Variante angelangt, haben uns aber zugleich von vielen für den Biathlon typischen Problemen weit entfernt. Die fast völlige Unabhängigkeit von den Jahreszeiten, insbesondere vom Schnee, und von den konventionellen Biathlon-Wettkampfanlagen macht die Verbreitung des Modernen Biathlons in fast allen Regionen und zu fast allen Zeiten erheblich leichter möglich. Schnell zeigte die Praxis viele mögliche Spielformen und Varianten des Modernen Biathlons auf. In verschiedenen Messreihen wurden bestimmte Eckwerte ermittelt, innerhalb derer sich der Moderne Biathlon wahrscheinlich auch zukünftig bewegen wird. Eine Ideensammlung sollte natürlich keine religionsähnlichen Züge annehmen, das Handbuch ist keine Bibel, aber es hilft vielleicht die sportliche Fairness besser einzuhalten, weil dadurch Wettkämpfe reproduzierbarer ausgetragen werden können. Wenn man die gesamte Vorgeschichte anschaut und die Hunderte von Stunden an Experimenten und Versuchsreihen berücksichtigt, die bereits allein für den Modernen Biathlon stattgefunden haben, wird dieser Sport nicht mehr als ganz neu geboren betrachtet, sondern viel mehr als noch jung und dennoch recht durchdacht und ausgereift. Ab 2005 gab es auf dieser Basis erste Wettkämpfe, die dem Modernen Biathlon in seiner heutigen Form weitgehend entsprachen.

      Inzwischen kann man bereits viel weiter gehen, als nur Schnupper-Biathlons zu veranstalten, denn die Voraussetzungen für „ernsthafte“ Wettkämpfe bestehen bereits. Die künftige Entwicklung läuft deutlich weg vom herkömmlichen Schießsport, denn Präzisionssport bedeutet nicht automatisch „Schießen“. Besonders die Zielsportgeräte werden in Zukunft immer weniger wie Waffen aussehen und auf Grund der Verwechslungsgefahr mit scharfen Waffen sowie aus ganz schlichten ergonomischen Gründen diesen bald kaum noch ähneln.

      Es ist einleuchtend, dass die Gesellschaft, durch Umweltaspekte und Waffenmissbrauch angespornt, einen solchen Sport dankbar annehmen wird. Sogar das Errichten vom Biathlon-Stadien, das Anlegen von Asphaltstrecken oder die Waldrodung für Biathlon-Rundstrecken in den schönsten und schützenswertesten Naturregionen, wie oft in Ost-Europa praktiziert, entfällt. Ohne großen Aufwand und ohne großen Schaden oder Gefahren zu verursachen, kann Moderner Biathlon in der reinen Natur stattfinden, mit den gleichen Vorteilen, z. B. in städtischen Grünanlagen, in Schulen, auf Parkplätzen, also mitten in der Stadt und zwischen den Menschen. Für diesen Sport muss nichts neu eingereichtet oder angelegt werden.

      chapter10Image1.jpeg Abb. 11: Routinierte Frauen sind beim Modernen Biathlon ebenso treffsicher wie Männer - oft sogar mit besserem Stil. Diese Stil-Studie zeigt die bekannteste Moderne Biathletin beim fehlerfreien Treffen.

      Begriffe des Modernen Biathlons

      Eine weitere Entwicklung ist bei Modernen Biathleten zu beobachten: Sie drücken sich, was ihre Sportart betrifft, etwas anders aus als normale Schützen und sogar anders als normale Biathleten. Warum ist das so? Ganz einfach: Der Moderne Biathlet ist kein Schütze und entspricht nicht in allen Eigenschaften dem Winter-Biathleten.

      Es gibt ein eigenes Vokabular, das vor allem die überzeugten Modernen Biathleten verwenden oder die speziell für diesen Sport ausgebildeten Trainer. Damit sollen die Unterschiede und die Alleinstellungsmerkmale des Modernen Biathlons deutlicher wahrgenommen und besser erlernt werden. Wie wir wissen, prägt die Sprache das Denken und deutlichere Sprache hinterlässt deutlichere Spuren bei Lernprozessen in unserem Gedächtnis. So sprechen Moderne Biathleten lieber von Zielsportgeräten als von Gewehren und schon gar nicht von Waffen. Man sagt lieber zielen oder auslösen als schießen und abdrücken. Das alles drückt unseren Sport nicht nur präziser aus, es klingt auch sportlicher und pazifistischer . Zudem will man keine Verhaltensgestörten anlocken, die eine Sportart nur deswegen beginnen, weil sie gern eine „Knarre“ in der Hand halten oder heimlich das Gefühl genießen, damit jemanden theoretisch schwer verletzen zu können.

      Abb. 12: einige spezielle Begriffe des Modernen Biathlons

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