Einfach nicht hinfallen. Shino Tenshi

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Название Einfach nicht hinfallen
Автор произведения Shino Tenshi
Жанр Языкознание
Серия Verhasst
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750225756



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      Shino Tenshi

      Einfach nicht hinfallen

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Ich saß auf der Couch meiner Eltern und starrte auf meine im Schoß zusammengefalteten Hände. Der Geruch von Kaffee drang in meine Nasen und ich spürte, wie meine Hände ein wenig zu zittern begannen, als ich tief Luft holte, um meine Wort von vorhin noch einmal zu wiederholen.

      „Ich hab es Ihnen schon einmal gesagt. Robert hat mich auf die Brücke bestellt, um mit mir zu reden. Wir hatten in letzter Zeit regelmäßig Schwierigkeiten und er hat versucht mich in den Selbstmord zu treiben. Darum gab es durchaus sehr viel, worüber man reden musste. Ich hab den Frieden nicht getraut, den er mir verkaufen wollte und blieb auf Abstand. Er schüttete mir sein Herz aus und ich schien sein Verhalten langsam zu verstehen, als er sich plötzlich auf die Reling hievte und sich keine zehn Sekunden später nach hinten fallen ließ. Ich weiß nicht, warum er das getan hatte und ich habe so schnell, wie es meine Verfassung zugelassen hat, den Notarzt verständigt, aber der Fluss gibt nichts mehr her, was er einmal bekommen hat. Das weiß an sich jeder und sicher war es auch Robert klar gewesen. Vielleicht hatte er ihn sich deswegen ausgesucht.“

      Die zwei Polizisten vor mir sahen mich ruhig an, während einer wieder alles notierte, was ich sagte. Das Alles wirkte so surreal, dass ich mich immer wieder leicht zwickte, um sicher zu gehen, dass es kein Traum war. Es tat jedes Mal weh. Der Selbstmord von Robert lag nun schon zwei Wochen zurück und sie wollten nicht daran glauben, dass es so passiert war. Es gab keinen Brief und auch sonst keinen Hinweis, dass er so etwas vorgehabt hätte. Darum wurde ich verdächtigt, dass ich nachgeholfen hätte.

      „Hat man seine Leiche mittlerweile gefunden?“, versuchte ich das Thema zu wechseln und die Polizisten sah sich nur kurz an, bevor der Rechte von ihnen dann den Kopf schüttelte und ich spürte erneut diese kleine Hoffnung in meinem Herzen, die aber von der Verzweiflung niedergerungen wurde.

      „Ich bin ehrlich, dass ich nie verstand, warum er sich mir gegenüber so benahm. Dauernd sprach er davon, dass ich sein Leben zerstört hätte. Wahrscheinlich tat ich das wirklich, indem ich ihn unbewusst dazu zwang, sich gegen mich zu stellen, wenn er nicht selbst ein Opfer werden wollte. In seinen Augen hatte ich ihn zum Täter gemacht, derweil wollte ich einfach nur endlich einen Ort haben, an dem ich mich nicht verstecken musste. Ich war dumm und naiv. Dafür musste ich bezahlen und der Preis dafür war viel zu hoch.“

      Ich zupfte an dem Verband an meiner Hand und versuchte so ruhiger zu werden, doch es wollte mir nicht gelingen. Wie gerne hätte ich jetzt Marc bei mir gehabt, doch das ging nicht. Meine Mutter war ihm gegenüber immer noch feindselig und ich war noch nicht bereit diesen Kampf aufzunehmen. Immer wieder sah ich in meinem Träumen das grinsende Gesicht von Robert, wie es im Wasser verschwand. Warum hatte er das getan? Wir hätten zusammen bestimmt eine Lösung gefunden.

      Erneut tauschten die Polizisten Blicke untereinander aus und der Rechte seufzte schwer, bevor er dann nickte. „Okay, ich glaube, dass dies jetzt genug ist für heute. Du bist wahrscheinlich wirklich unschuldig. Viele Selbstmörder greifen überraschend zum Messer und beenden es. Wir hatten schon öfters solche Fälle, wo niemand damit rechnete, es aber einfach wahr war.“

      „Haben Sie schon mit Marc gesprochen? Er war dabei und könnte es bezeugen“, sprach ich einen weiteren Aspekt an, doch der Polizist schüttelte den Kopf. „Er ist wie vom Erdboden verschluckt. Wir kriegen ihn einfach nicht zu fassen. Bist du dir sicher, dass er überhaupt existiert?“

      Ich musste kurz verzweifelt auflachen und spürte sogleich den Schmerz in meinen Inneren. Auch auf mich reagierte Marc im Moment nicht mehr. Er kam nicht online, ging nicht ans Telefon und antwortete auf keine SMS. Ich verstand sein Verhalten nicht und hoffte, dass er sich irgendwann wieder bei mir melden würde oder hatte meine Mutter vielleicht Recht? Hatte er nun bekommen, was er von mir wollte und ließ mich wie eine heiße Kartoffel einfach fallen?

      Ich spürte, wie sich bei dem Gedanken Tränen in meine Augen schlichen. Niemals wollte ich so über Marc denken. Er war immer liebevoll zu mir gewesen. Das sah ihm nicht ähnlich. Es entsprach nicht seiner Natur, mich jetzt im Stich zu lassen.

      Unbewusst verstärkte ich das Zupfen an meinem Verband und ich schluckte trocken, als ich merkte, wie der Gips ein wenig abbröckelte. Die gebrochene Hand und meine Erinnerungen waren das Einzige, was mir von Robert geblieben war. In zwei Wochen wäre er aber ebenfalls weg und dann hätte ich nichts Greifbares mehr von ihm.

      „Haben Sie noch Fragen an mich? Ich hätte nämlich bald eine Verabredung und müsste los.“ Ich sah die Polizisten mit großen Augen an und erneut tauschten sie Blicke aus, bevor der Schreiber dieses Mal den Kopf schüttelte, dennoch wandte sich wieder der Gleiche an mich. Hatten sie so eine strenge Arbeitsteilung?

      „Nein, das war es erst einmal. Sei einfach für uns erreichbar, falls sich doch noch eine Frage ergibt.“ Sie standen auf, nachdem ich ihnen das versprochen hatte und sie reichten mir die Hand, um sich von mir zu verabschieden. Es war ein seltsames Gefühl, wieder alleine im Raum zu sein. Die leeren Kaffeetassen standen noch auf dem Tisch und ich hörte meine Mutter in der Küche.

      Alles in mir schrie danach, mich an ihre Brust zu werfen und zu weinen, doch ich stand auf und ging in den Flur, um mir Schuhe und Jacke anzuziehen, um dann mit einem kurzen Abschiedswort