Der Seelenspiegler. Liesbeth Listig

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Название Der Seelenspiegler
Автор произведения Liesbeth Listig
Жанр Языкознание
Серия Weltensichten
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738048223



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      Liesbeth Listig

      Der Seelenspiegler

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort

       Aufbruchstimmung

       Gespaltene Persönlichkeit

       Heiße Spiegelungen

       Die Lebensgeister sind geweckt

       Eine Erholungsphase

       Ein zweiter Anlauf

       Gott und die Welt

       Der Herr der Altertümer

       Wärme in der kalten Heimat

       Ein heimliches Wiedersehen

       Der Doktor wieder in Aktion

       Das Äffchen

       Ein Ende in Sicht

       Ein anderer Nachlass

       Abschied und Ankunft

       Realität und Wahnsinn

       Epilog

       Impressum neobooks

      Vorwort

      Hallo liebe Leserinnen und Leser,

      schön, dass ihr wieder dabei seid. Dieses ebook schließt zwar an mein erstes „Der Sommereremit“ an, ist aber eine eigenständige Geschichte und auch ohne Vorwissen zu verstehen. Wieder einmal schicke ich euch von einem Genre zum nächsten, immer in der Hoffnung, dass ihr an meinem unkonventionellen Schreibstil Freude habt. Hintergründig, aber auch manchmal zotig, geht es um Abenteuer ohne wissenschaftlichen Anspruch, Fiktion oder Irrsinn, Freundschaft oder Liebschaft und natürlich auch wieder um ein wenig Erotik und Sex, ohne, dass der Humor, oder das was ich dafür halte, dabei zu kurz kommen soll. Dieses gilt auch für die unvermeidlichen Abschiede, welche aber nicht für immer sein sollten. Lasst euch überraschen.

      Viel Spaß beim Lesen, auch gern zwischen den Zeilen, wünscht euch eure

      Liesbeth Listig

      Aufbruchstimmung

      Ein weiteres Mal plante Bernhard Gross eine Reise nach Ägypten, um seine Studien im Vergleich der Sozialstrukturen der alten und des derzeitigen Staatswesen zu vervollständigen. Er hatte seinen Master im Bereich Sozialwesen erfolgreich hinter sich gebracht und bastelte nun an einer Doktorarbeit, die jedoch nicht so recht voran kam. Gern hätte Bernhard es gesehen, wenn sein alter Freund Rigo, ein Weltkriegsveteran mit reichlich weltmännischer Lebenserfahrung, ihn auch dieses Mal begleitet hätte. Rigo Walder jedoch hatte lächelnd abgelehnt und seine Ablehnung damit begründet, dass er bereits mehrmals diesen Teil der Welt bereist hatte. Außerdem schmerze ihn seine alte Kriegsverletzung, meinte er noch zu seiner Verteidigung. Es handelte sich dabei um eine Kopfschusswunde, die mit einer implantierten Stahlplatte bedeckt worden war.

      Die Abfuhr ärgerte Bernhard und er klopfte sich an die Stelle seines Kopfes an der bei Rigo die Stahlplatte verankert war. „Dahinter steckt sicher eine gehörige Portion Altersfaulheit oder hast du alter Einsiedler im Sommer zu viel Körperlichkeit mit den Urlauberinnen gepflegt?“ Rigo lächelte wissend. Nach den Eskapaden im Vorjahr, als sie beide in die „holde“ Agnes verknallt waren, es jedoch keiner von ihnen geschafft hatte diese nachhaltig zu begeistern, hatte der alte Rigo es wirklich mit dem Ausgleichssport übertrieben.

      Seine Sommer verbrachte der berentete U-Boot Kapitän immer noch in seinem Domizil, einem alten Schafstall an der Nordsee, wo er wie ein Clochard lebte. Ab und zu verfeinerte er seine recht hohe Rente dann noch mit dem Verkauf von selbstfabrizierten Andenken oder verdingte sich als Wattwanderführer, was ihm nicht nur Klimpergeld, sondern auch die Zuneigung einsamer Damen einbrachte. Im Winter pflegte Rigo dann sein Geld zu verreisen. Da er jedoch im Sommer sehr spartanisch lebte, wurde dieses eher mehr als weniger. Als Sprungbrett in die Welt hatte Rigo gemeinsam mit der Stewardess Agnes Blaulicht und dem homosexuell veranlagten Steward Paul Hinterseher eine Stadtwohnung in Hamburg gemietet. Nachdem, wohl aus einer gewissen Torschlusspanik heraus und den körperlich und seelischen Eskapaden mit den beiden Freunden, Agnes überstürzt einen alternden Flugkapitän geheiratet hatte und mit diesem nach Australien verschwunden war, war Bernhard mit eingezogen.

      Rigo war begeistert, nun in einer „halbwegs“ Männer WG den Winter zu verbringen. Diesen Winter über wollte er nur hier sitzen, die Glotze heiß laufen lassen und, sofern dieser nicht in der Luft arbeitete, sich von Paul kulinarisch verwöhnen lassen. Er dachte gar nicht daran, seinen Freund auf dieser anstrengenden Tour zu begleiten. So packte Bernhard murrend und vor sich hin brummelnd seine Sachen. Wüstenfestes Zeug, luftiges für den Tag und wärmendes für die kalten Wüstennächte. Auch Kartenmaterial und das GPS-Gerät wurden neben weiteren Utensilien im großen Rucksack verstaut. Er würde nicht vom Wege abkommen und immer wissen, wo er und seine zu dokumentierenden Studienobjekte sich befanden. Als Rigo die Vorbereitungen mit ansah, war er froh, solche geplanten, vorhersehbaren Strapazen für sich verhindert zu haben. Obwohl er im Sommer den Naturburschen gab, war er auf seinen Reisen doch lieber der verwöhnte Pauschaltourist.

      „Na dann gute Reise und viel Erfolg. Und lass dich nicht auf Glaubensdiskussionen ein. Und auch keine einheimischen Damen anbaggern“, meinte Rigo noch, als Bernhard mit Rucksack, Pass und Flugkarten sowie einer umfangreichen Fotoausrüstung bewaffnet die Wohnung verließ. Bernhard lächelte Rigo zu. Er wusste, worauf dieser hinauswollte. Hatte er doch auf seiner letzten Reise einen ersten und ungeplanten, sexuellen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung aufgenommen. So unbedarft würde er nicht wieder in eine solche Situation geraten. Auch wollte er keinesfalls Bekanntschaft mit den dortigen Gefängnissen machen. Selbst eine Ausweisung hätte seine Vorhaben arg behindert und um Jahre zurückgeworfen.

      Im Konsulat hatte sich Bernhard lange vor Reiseantritt die Genehmigung geholt, mit einem Führer in die lybische Wüste hinein reiten zu dürfen, um nach alten Siedlungsspuren und Spuren des frühen Zusammenlebens der Menschen zu suchen. Es waren einige Orte bekannt, in denen vor der pharaonischen Herrschaft Menschen gesiedelt hatten und wo sogar Höhlenzeichnungen vorhanden sein sollten, die über das damalige Zusammenleben der Menschen Auskunft geben konnten. So flog Bernhard von Hamburg aus mit einem