Название | Käpt'n Sansibo — Die Canneloni auf fernen Meeren |
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Автор произведения | Micha Luka |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | Käpt'n Sansibo |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754174944 |
»Ich geb’ dir einen guten Rat. Bis hierher waren wir alle sehr freundlich zueinander. Wenn man so eine kleine Mannschaft hat wie du, sollte man auf seine Leute aufpassen. Wenn ihr alle schön brav ins Boot steigt, kommt ihr mit dem Leben davon. Und das ist doch schon was. Wir lassen euch sogar Trinkwasser. Wie gefällt dir das, Sansibo?« Der Käpt’n tauschte Blicke mit Kullerjan und Toby. Dann wischte er mit der Hand über sein Gesicht und schüttelte den Kopf.
»Was ist mit Bullerjan?«, fragte er. Kubra grinste.
»Wie ich schon sagte: Dein Koch bleibt hier. Er hat die beste Karte gezogen. Ihr müsst künftig ohne ihn auskommen.
»Dat geht nich, Käpt’n, dat geht überhaupt gar nie nich!«, rief Kullerjan, »dann bleib ich auch hier an Bord!«
»Ha!«, schrie Kubra, »Du hast wohl nicht zugehört!« Er fuchtelte wild mit der Pistole herum. »Los, Sansibo, sag’ dem Einauge, was die Stunde geschlagen hat.« Käpt’n Sansibo holte tief Luft. Toby hielt die Luft an. Kullerjan hielt es nicht mehr an der Wand. Er stürmte zur Tür und wollte seinen Kumpel Bullerjan von den Fesseln befreien.
»Kullerjan!«, schrie Käpt’n Sansibo mit Donnerstimme, so dass der sofort stehenblieb. »Wir sind zu wenige. Steig in das Boot! Im Augenblick können wir nichts anderes tun.«
»Aber Käpt’n …«
»Aber …«, schnaubte Käpt’n Sansibo und brachte sein Gesicht ganz dicht vor Kubras Gesicht, wobei er sich etwas hinabbeugen musste, »wir kommen zurück, Kubra, das versprech’ ich dir, und deine Männer werden froh sein, dieses Schiff, mein Schiff, die Canneloni mit heiler Haut verlassen zu dürfen. Sie wissen nämlich noch gar nicht, was mit der Canneloni los ist!« Wieder hatte er so laut gesprochen, dass Kubras Männer jedes einzelne Wort verstanden. Kubra verzog angewidert sein Gesicht. Er sah nicht, wie Käpt’n Sansibos Worte auf die Männer draußen wirkten.
»Was soll schon los sein, mit dem alten Kahn? Hat genug Segel, schwimmt wie ‘ne Ente und hat genau die richtige Größe für mich. Also halt die Klappe, schnapp deinen grässlichen Vogel und geh mir aus den Augen! Du warst lange genug an Bord!«
»Du sagst es, Kubra, ich war lange genug an Bord, um alles zu wissen über die sonderbare Geschichte der Canneloni«, sagte Käpt’n Sansibo und trat aus seiner Kajüte an Deck. Vierzehn Männer starrten ihn an. Nur Living Tom stand abseits und blickte gelangweilt aufs Meer hinaus. Luis stand ganz vorn und grinste den Käpt’n frech an.
»Na Sansibo, darfst dir jetzt wohl ‘nen neuen Koch suchen, wie?«, knurrte er.
»Halt die Klappe, Luis!«, brüllte Kubra, »Du redest nur, wenn du gefragt wirst!«
»Aye Käpt’n«, sagte Luis mit seiner knarzigen Stimme, aber das Grinsen war wie eine hässliche Fratze in sein Gesicht eingeritzt.
Käpt’n Sansibo blickte an ihm vorbei auf Bullerjan, der immer noch gefesselt und geknebelt am Fockmast stand und seinen Blick mit einem großen Auge erwiderte. Oma Zitrona saß auf Käpt’n Sansibos Schulter und starrte die fremden Männer einen nach dem anderen an.
»Merk dir ihre Gesichter!«, sagte Käpt’n Sansibo zu ihr, »merk sie dir ganz genau!« Toby, der neben dem Käpt’n stand, bemerkte, wie ein paar der Männer ihren Kopf zur Seite drehten, oder eine Hand vors Gesicht hielten. Kubra stieß seine Pistole schmerzhaft in Kullerjans Rücken und trieb ihn aus der Kajüte raus.
»Los jetzt! Beweg deine großen Füße, sonst verpass ich dir ein paar Löcher!« Kullerjan stolperte an Toby vorbei zur Reling, wo immer noch die Strickleiter hing. Käpt’n Sansibo drehte sich zu Kubra um.
»Wie es aussieht hast du keine guten Nerven, Kubra. Glaub’ mir, die Männer haben ein Gespür dafür. Die merken es, wenn du nervös wirst und sie merken es, wenn du Angst hast. Aber du wirst nicht merken, wenn sie Angst haben und das ist viel gefährlicher für dich. Du wirst sie immer anbrüllen und durch die Gegend scheuchen, weil sie dir ganz egal sind. Und dann dauert es nicht mehr lange, bis du ihnen egal bist.« Käpt’n Sansibo stand breitbeinig vor Kubra und hatte die Arme in die Hüften gestemmt. Außerdem war er einen Kopf größer und nahm ihm so die Sicht. Toby hatte das schnell erkannt und nutzte es aus. Bevor irgendeiner von Kubras Männern ihn aufhalten konnte, war er zu Bullerjan gerannt und an ihm hochgesprungen. Er klammerte sich an seiner Schulter fest und flüsterte ihm eilig etwas ins Ohr. Dann ließ er sich wieder aufs Deck runterfallen und folgte Kullerjan. Der war bereits über die Reling geklettert und wartete auf der obersten Sprosse der Strickleiter. Toby warf noch einen Blick auf Bullerjan und der zwinkerte mit seinem Auge.
Kubra hatte von alldem nichts mitbekommen. Er grinste Käpt’n Sansibo spöttisch an. Dann streckte er seine Pistole in die Luft und gab ohne Vorwarnung einen Schuss in den Himmel ab. Der unerwartete Knall ließ alle zusammenzucken. Dann richtete er die Pistole auf Käpt’n Sansibo. Oma Zitrona war ruhig auf dessen Schulter sitzengeblieben. Sie war derlei Krach von früher gewohnt.
»Schöne Rede, die du da verzapft hast, Sansibo. Aber ich sag dir was: Das Einzige, was sich meine Männer davon merken werden, ist mein Schuss. Wollen wir wetten? Und jetzt ist genug palavert. Du bist ab sofort Käpt’n auf einem Ruderboot. Kannst ja mal zeigen, wie gut deine Nerven sind in, sagen wir mal fünf oder sechs Tagen, wenn das Wasser alle ist und ihr von Bratkartoffeln nur noch träumen könnt!«
Käpt’n Sansibo blieb davon unbeeindruckt. Er schenkte Kubra ein dünnes Lächeln und drehte sich zu den Männern um, die während der ganzen Zeit wortlos dagestanden waren.
»Denkt an meine Worte. Ihr werdet euer blaues Wunder erleben!«, rief er mit seiner Donnerstimme. Dann winkte er Bullerjan zu und kletterte Toby und Kullerjan hinterher in das Ruderboot.
»Kubra! Kubra!«, krächzte Oma Zitrona und schaukelte auf seiner Schulter hin und her. »Kenn ich nicht! Kenn ich überhaupt nicht, Kubra!« Ihre raue, kratzige Stimme war noch eine ganze Weile zu hören, nachdem Kullerjan schon mit Rudern angefangen hatte. Bullerjan musste grinsen, aber weil er einen Knebel im Mund hatte, merkte das keiner. Er war sicher, dass er seine Mannschaft bald wiedersehen würde.
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