Schattenchance. Maya Shepherd

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Название Schattenchance
Автор произведения Maya Shepherd
Жанр Языкознание
Серия Dear Sister
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738082470



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      Maya Shepherd

      Schattenchance

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Liebe Schwester,

       Winter

       2. Winter

       3. Winter

       4. Winter

       5. Eliza

       6. Winter

       7. Evan

       8. Eliza

       9. Winter

       10. Eliza

       11. Evan

       12. Winter

       13. Eliza

       14. Winter

       15. Liam

       16. Winter

       17. Eliza

       18. Winter

       19. Eliza

       20. Evan

       21. Winter

       22. Liam

       23. Winter

       Impressum neobooks

      Liebe Schwester,

       du erinnerst dich nicht daran, was geschehen ist, weil es in dieser Realität nie dazu kam. Du weißt nicht mehr, dass unser Vater, deine große Liebe Lucas und Aidan bei einem Ritual gestorben sind, bei dem du geopfert werden solltest, um deinen Erzeuger Charles Crawford unsterblich zu machen. Du weißt nichts von den Fomori. Doch am schlimmsten und schmerzhaftesten ist, dass du dich nicht daran erinnern kannst, wie nah wir einander standen. Du warst bereit, dein Leben für meines zu opfern.

       Ich habe mit Hilfe von Evan die Vergangenheit verändert, sodass es nun zu alldem nicht gekommen ist. Dafür musste ich jedoch einen hohen Preis bezahlen: Ich habe dich verloren.

       Auch wenn du noch da bist, so kommt es mir oft vor, als stände ich einer komplett Fremden gegenüber. Ich vermisse die Liebe in deinem Blick, deine festen Umarmungen und deine ungeteilte Aufmerksamkeit, wenn ich dir von meinen Träumen erzähle. Es war auch früher nicht immer so. Die meiste Zeit haben wir uns gehasst. Aber so groß der Hass auch war, umso größer war die Liebe. Ich konnte mich immer auf dich verlassen.

       Wenn es eine Möglichkeit gibt, dir deine Erinnerungen zurückzugeben, so werde ich sie finden. Im deinem Herzen wirst du jedoch immer die gleiche bleiben.

       Deine Schwester

       Winter

      Winter

      Meine Augenlider fühlten sich schwer und geschwollen an. Müde stützte ich meinen Kopf auf meiner Hand ab und hätte auf der Stelle in dem warmen Sonnenlicht, das durchs Fenster auf meinen Tisch fiel, einschlafen können. Es würde ein wunderschöner Frühlingstag werden – was für eine Verschwendung, ihn in der Schule verbringen zu müssen!

      Das Wochenende hatte ich damit verbracht, mich möglichst unauffällig in Wexford in der Nähe von Liams Wohnung herumzutreiben. Ich kannte nun die Getränke- und Speisekarte sämtlicher Lokale, die sich dort im Umkreis befanden, auswendig. Am Samstag hatte er am späten Nachmittag in Begleitung von Faye das Haus verlassen. Ihr Umgang miteinander hatte mir zwar verraten, dass sie kein Paar waren, aber es schmerzte dennoch, sie zusammen zu sehen. Scheinbar wohnten sie sogar zusammen. Ich beneidete sie darum, sich in seiner Nähe aufhalten zu können, während ich so tun musste, als würde ich ihn nicht kennen. Wenn ich ihn sah, schlugen meine Gefühle Purzelbäume und ich glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

      Ich hatte nicht mitbekommen, wie oder wann er zurückgekommen war, aber am Sonntagmorgen stand er mit einem Kaffeebecher in der Hand auf seiner Dachterrasse und blickte auf die Stadt hinab. Das Sonnenlicht ließ sein hellblondes Haar beinahe weiß erstrahlen und küsste seine Haut. Ich erinnerte mich schmerzlich daran, wie es sich angefühlt hatte, wenn meine Fingerspitzen die Linien seines Tattoos auf seinem Unterarm nachgezeichnet hatten. Für einen kurzen Augenblick waren sich unsere Blicke sogar begegnet. Es hatte mich meine ganze Willensstärke gekostet, mich dazu zu zwingen, wieder wegzusehen. Er musste das Mädchen, das unten auf der Straße stand und zu ihm empor starrte, ohnehin schon für seltsam genug halten.

      Evan war zwischendurch vorbeigekommen, jedoch nur, um mir zu erklären, dass ich mich dadurch, dass ich vor Liams Wohnung wie eine Stalkerin herumlungerte, nur verdächtig machte. Natürlich hatte er recht, aber ich konnte nicht anders. Immer wieder überlegte ich, bei ihm zu klingeln oder ihn anzusprechen, wenn er das nächste Mal das Haus verließ, doch was hätte ich ihm sagen sollen? Hallo, wir lieben uns, auch wenn du dich im Moment nicht mehr an mich erinnern kannst?

      Er hätte mir kein Wort geglaubt und mich vermutlich noch dazu ausgelacht. Also war ich am Sonntagabend deprimiert nach Hause zurückgekehrt und hatte dennoch nicht schlafen können. Gedanklich war ich die verschiedensten Möglichkeiten durchgegangen, wie ich Liam auf mich aufmerksam machen könnte. Wenn wir erst einmal Zeit miteinander verbringen würden, würde er spüren, dass da etwas war, das uns verband, auch wenn er es sich nicht erklären könnte – sein Herz würde sich an mich erinnern.

      Als es zur ersten Schulstunde klingelte, vergrub ich stöhnend das Gesicht zwischen meinen Händen, was Dairine mit einem Lachen kommentierte, mir auf den Rücken klopfte und mir zuraunte: „Ich will später einen genauen Bericht darüber, was zum Teufel du am Wochenende getrieben hast, dass du jetzt kaum die Augen offen halten kannst.“

      Ihre