Ottilie gerät ins Stolpern und fällt einem Mann in die Arme, der sie auf Anhieb fasziniert. Sie rechnet allerdings nicht damit, den charmanten Hannes einmal wiederzusehen. Doch auch Hannes muss ständig an sie denken. Er ist Patient in der Praxis Dr. Norden und weiß, dass er wegen eines Hirntumors nicht mehr lange zu leben hat. Seine Tochter, die in Australien lebt, hat ihn gebeten, die ihm noch verbleibende Zeit bei ihr und ihrer Familie zu verbringen. Vorher jedoch besucht er ein Blueskonzert und trifft dort Ottilie wieder. Danach sehen sie sich oft, und als Ottilie ihn zu sich einlädt, begegnet er dort Danny Norden, seinem Arzt. Beide lassen sich nicht anmerken, dass sie sich kennen, aber am nächsten Tag sucht Hannes die Praxis auf, weil er meint, Danny eine Erklärung zu schulden. Danny stellt ihm eine Frage, die sein Leben verändert …
"Das ist eine mutige Entscheidung", stellte Daniel mit unverhohlener Bewunderung fest, nachdem er erfahren hatte, was Johann Baumstetter, sein letzter Patient an diesem Vormittag, plante. «Es ist die einzig richtige Entscheidung. Solange ich mich noch gut fühle, will ich das Leben spüren. Ich werde mich nicht in meiner Wohnung verkriechen und auf das Ende warten. Ich werde mir noch ein paar Träume erfüllen», erklärte der attraktive Mann mit dem silbergrauen Haar und den stahlblauen Augen, der zum ersten Mal bei ihm war. Johann war ganz offensichtlich bereit, sein Schicksal anzunehmen. Er hatte sich damit abgefunden, dass der Hirntumor, der vor einigen Wochen bei ihm diagnostiziert wurde, inoperabel war und er nur noch ein paar Monate zu leben hatte. «Es ist nicht das erste Mal, dass ich daran denke, meine Zelte hier abzubrechen, um näher bei meiner Familie zu sein. Meine Tochter lebt schon seit über zehn Jahren in Sydney. Sie hat zwei kleine Mädchen, vier und sechs Jahre alt. Ich werde sie nicht aufwachsen sehen, das bedauere ich sehr, deshalb möchte ich noch so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen.» «Sie werden ärztliche Hilfe benötigen, wenn die Krankheit fortschreitet», sagte Daniel. «Das ist mir bewusst. Ich habe eine Klinik gefunden, die mich aufnehmen wird, sobald es so weit ist. Glücklicherweise habe ich finanzielle Rücklagen, die mir dieses Arrangement erlauben. Ich habe nicht vor, meiner Familie zur Last zu fallen.» «Sie dürfen aber ruhig ein wenig Hilfe annehmen»