Christoph Menke (*1958), Professor für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, beschäftigt sich in seinem Essay mit der Frage, wie oder wo Gleichheit zwischen den Menschen besteht. Der Autor betrachtet verschiedene philosophiegeschichtliche und politische Konzepte, wie die konträren Auffassungen von Faschismus und Kommunismus oder die unterschiedlichen Auslegungen des Zusammenhangs von Gleichheit und Vernunft bei Aristoteles und Descartes. Als Antwort auf die gegenwärtige Debatte über die Frage nach Gleichheit schlägt Menke eine Fortführung in Form einer »ästhetischen Gleichheit« vor, die die Annahme der Aufklärung, nach der alle Menschen über das gleiche Vernunftvermögen verfügen, radikalisiert: Die Gleichheit besteht hier in einer allen Menschen gegebenen Kraft oder Einbildungskraft und bedeutet die Gleichheit der Möglichkeit zur übenden Ausbildung der Vernunft, die »kein eingeborenes, sondern ein sozial erworbenes Vermögen ist«.