Meine Spurensuche in der Vergangenheit meiner Familie, meiner Kindheit, die Jahre als Erwachsener und mein jetziges Dasein im Alter, ich muss jetzt bei dem Wort Dasein unwillkürlich an Heidegger denken, hat mich dazu verleitet, dieses Buch zu schreiben. Den Mut dazu habe ich allerdings erst gefunden, als ich in einem Litera-turseminar an der Uni Bremen mit dem Roman Inniger Schiffbruch von Frank Witzel konfrontiert wurde. Ich fand es beispielsweise beeindruckend wie Witzel ein Fotoalbum seines Vaters in Worte fasset oder den Terminkalender seines Vaters in Worte fasste. Ein Beispiel hierfür, um 12 Uhr gab es Mittagessen. Ich verspreche, das werde ich auf den nachfolgenden Seiten nicht gleich machen. Aber jetzt wieder zu mei-ner eigenen Spurensuche. Als meine Mutter starb, habe ich mich erstmalig intensiv mit dem Nachlass meiner Eltern beschäftigt. Je länger ich mich mit den den al-ten Schwarz-Weiß-Fotos, Farb-Dias, den mit Kuli vollgeschrieben Volksbank-Jahres-Kalendern, den losen Notizblättern und den Briefen aus der großen Milka-Blechdose in meinem Elternhaus und auch mit dessen Mobiliar beschäftigte, desto deutlicher wurde mir bewusst, wie wenig ich eigentlich über meine Familie bisher gewusst habe.