Das Sichelvolk ist in den Krieg gezogen. Sie wollen Rache üben, einen Verräter stellen und eine tödliche Gefahr abwenden, die dem sagenumwobenen Stamm der Batí droht. Noch einmal muss Lennys das Reich Cycalas verlassen, aber im Süden warten nicht nur die Erzfeinde Zrundirs. Wird der Weg, der vor so langer Zeit im Nebeltempel begann, nun endlich ein Ende finden? Wird die Schuld, die so viele vor dreizehn Jahren auf sich geladen haben, endlich beglichen? Oder ist es einer der Flüche, die auf den Sichelländern lasten, dass manche Schlachten niemals endgültig geschlagen werden können?
Ein langer Weg hat Lennys und Sara bis hinauf ins Sichelland geführt. Dort lernt die junge Novizin eine völlig neue Welt kennen, die sich ihr zunächst zu verschließen scheint. Aber schon bald jagt eine Überraschung die nächste und Sara lernt schnell, dass sie nicht ewig die stille, gehorsame Dienerin bleiben kann, wenn sie ihren Freunden helfen will, ohne selbst unterzugehen. Die dunklen Wolken des drohenden Krieges verdüstern das geheimnisvolle Reich und die Gefahren lauern überall. Statt der naiven Tempellehren des Südens warten hier finstere Mysterien, Argwohn siegt über Vertrauen und selbst die Menschen, die Sara zu kennen glaubte, sind nicht mehr dieselben. Während die einen die Hand nach der Krone ausstrecken, verfluchen andere sie und müssen sich trotzdem dem ewigen Willen beugen, der über das Sichelland herrscht.
Nach der Sichel-Trilogie stellen sich noch immer viele Fragen über die Vergangenheit und den Großen Krieg. «Das Blut des Sichellands» erzählt die Geschichte, die von so vielen verdrängt und verfälscht wurde. Die Geschichte von Saton Ac-Sarr, vom ersten Kontakt zum Südreich und von einem Krieg, der den ganzen Kontinent verändert. Und auch die Geschichte von Lennys, von ihrer Kindheit und Jugend und von dem Fluch eines Schicksals, das kaum jemand begreift. Hinweis: «Das Blut des Sichellands» ist ein zusätzlicher erklärender Band für alle, die bereits die Trilogie («Der Weg», «Die Krone», «Die Nacht») kennen und sollte in jedem Fall erst im Anschluss daran gelesen werden.
Der Nebeltempel – eingebettet in der Idylle des friedlichen Mittellandes bietet er ein Zuhause und Schutz für seine Novizinnen, die sich der Heilkunst verschrieben haben. Über die düstere Vergangenheit des Kontinents Sacua wird beharrlich geschwiegen und wie auch im benachbarten Südreich Manatar gilt hier vor allem eines: Schau nicht zurück. Doch dann kündigt sich der Besuch einer Botschafterin des stolzen Sichelvolks an, von dem man sagt, es habe in dem zwölf Jahre zurückliegenden Krieg eine bedeutende Rolle gespielt. Wer ist die Fremde? Was will sie im Mittelland? Ist die Zeit der Schlachten vielleicht noch nicht endgültig vorüber? Denn fast scheint es, die Gesandte wäre selbst eine Ausgeburt der Nacht. Launisch, unbeherrscht und gewohnt, ihren Willen zu bekommen, schert sie sich nicht um die Hoffnungen und Sorgen der Tempelbewohner. Sara, die junge Tempelschülerin, sieht der Ankunft des hohen Gastes mit gemischten Gefühlen entgegen, nicht ahnend, dass dieses Ereignis ihr Leben ein für allemal verändern soll. Finstere Gerüchte über Blutrituale, Menschenopfer, schwarze Magie und Dämonenbeschwörung keimen auf, eine Mordserie soll vertuscht werden und in allen Winkeln scheinen die Schatten der totgeschwiegenen Vergangenheit zu neuem Leben zu erwachen. Es ist die Geschichte von Macht und Blut, von Tod und Triumph, von Rache und Verleugnung. Die Geschichte von Sara, die – ahnungslos von der Welt außerhalb der Tempelmauern – herausgerissen wird aus ihrer naiven Obhut. Die Geschichte einer unberechenbaren Sichelländerin, die sich nach Rache sehnt. Die Geschichte eines Volkes, das nach Vergeltung ruft und zugleich von einer Macht unterworfen wird, die ganz Sacua fürchtet. Und es ist die Geschichte von einfältigen Bauern. Von Abtrünnigen und von Mutigen. Von missgestalteten Kreaturen der Halbinsel Zrundir, von engstirnigen Priestern und von Gejagten. Von Kriegern und Erben.
Und die Geschichte des Sichellands. Und die eines Weges.