Der fünfte Band beginnt mit einer konsequenten Anwendung des Theorems von der inneren Umkehrung auf die Apologetik (im neunten Kapitel): Rosenzweig verteidigt in seiner Schrift «apologetisches Denken» das Verteidigen selbst – und greift jeden Anspruch auf letztes Erkennen subtil an. Mit diesen strategischen Überlegungen ist man vorbereitet auf das zehnte Kapitel, in dem die Beziehung seiner «Anti-Konversion» zu den Theorien der postmodernen Paulus-Interpreten (die Rosenzweig gern zitieren) diskutiert wird
An zwei Themen wird das Verhältnis der beiden Philosophen Cohen und Rosenzweig zur deutschen Mehrheitskultur ihrer Zeit gründlicher betrachtet: 1. wird gezeigt, dass sie ihren Anspruch, als Juden in der allgemeinen Philosophie mit zu sprechen, geltend machen, indem sie ihre spezielle Tradition zu einer Methode objektivieren. 2. wird die Gefahr des Scheiterns ihres Ansatzes insbesondere an Rosenzweigs dramatischer Krise nach Vollendung des Stern der Erlösung aufgezeigt. In dieser Zeit gab er dem Gedanken des Opfers mehr Raum als dies seinem eigenen und erst recht dem System seines Lehrers Cohen angemessen war.
Es geht um zwei Bemerkungen von Franz Rosenzweig, deren Essenz jeweils die Kapitelüberschrift bildet. Die eine betrifft Sigmund Freuds Psychoanalyse. Die andere betrifft sein eigenes Hauptwerk, den Stern der Erlösung. Im ersten Teil dieses Bandes (dem dritten Kapitel des Gesamtwerks) wird das Verhältnis von Psychoanalyse und der Cohen-Rosenzweig-Richtung des Denkens erläutert. Dabei zeigt sich am Verhältnis zur Psychoanalyse, inwiefern Rosenzweig tatsächlich näher an Cohens theoretischer Bewegung ist, als es oft den Anschein hat. Im zweiten Teil dieses Bandes (dem vierten Kapitel des Gesamtwerks) untersuche ich die Textform des Kommentars in ihrer etwas gründlicher und führe den eigenen Begriff der «selbständigen Anlehnung» ein.
Das erste (siebte) Kapitel behandelt Rosenzweigs Islamkritik: Lässt sie sich auf das Problem mit dem politischen Islam unserer Tage verwenden? Das zweite (achte) Kapitel wendet Cohens Kategorie auf eine modische psychologische Strömung kritisch an. Bert Hellingers Familienaufstellung wird in einigen Aspekten des Versöhnungskitsches überführt – Jessica Benjamins Verarbeitung der Lehre von der wechselseitigen Anerkennung für die Psychoanalyse wird als ein Beispiel für angewandte Dialog-Methodik gewürdigt.
In unterschiedlicher Weise setzten Freud und Reich ihre Begriffe individueller Psychosen von denen der kollektiven Wahnkrankheiten ab. Das Büchlein konfrontiert die wissenschaftlichen oder auch nur scheinwissenschaftlichen Gründe psychoanalytischer Nosologien mit den Einsichten der etwa zeitgleich entstandenen deutsch-jüdischen Dialogphilosophie und dem, was die neuere 'postmoderne' Philosophie daraus macht. Auf die Kritik der 'Als-ob-Persönlichkeit' im sogenannten Borderline-Syndrom antwortet die Kritik der 'Als-ob-Philosophie' und der 'Als-ob-Beziehung' in der wilden Psychoanalyse.
Eine Frau in Berlin erinnert sich in einem rhythmisierten Monolog an eine große Liebe. Immer dieselbe Szene und immer neue Szenen. Nebenbei entfaltet sich ein Verbrechen, das nur im Internetzeitalter denkbar ist. Oder sie stellt es sich nur vor. In ihrer Vorstellung verschmilzt die Rache des ehemaligen Geliebten mit der Erinnerung an die Verbrechen, von denen die 2. Generation nur aus Geschichtsbüchern und Denkmälern und aus der Literatur weiß.