Die archivierten Episoden eines Weltreisenden streben nach dem Licht einer Wiederauferstehung im Anblick einer neuen Realität. Angesichts der Inkubationszeit zwischen erzählter Handlung und reflektierter Übersetzung in die aktuelle Lebenssituation des Lesers, entstand ein dichter Stoff aus Ironie, Zynismus und kritischer Reflextion. Gesellschaftliche Selbstverständlichkeiten mutieren aus der distanzierten Beobachtung zu überraschenden Sonderbarkeiten.
Barrierefreier Strand als Tourismusförderung wird persifliert, ironisiert, durch gnadenlose Bloßstellung der Kommunikationsrituale der Werbeindustrie.
Der hoffnungsvolle Kieler Bodybuilder wird in Los Angeles von der kalten Dusche der kalifornischen Realität, aus seinen Tagträumen vom Mister Universum, brutal herausgerissen.
Tuntenpostbeamter aus Nuku Hiva acquiriert unter den Touristen Französisch-Polynesiens,
Ein Schuljubiläum; Eine Frau, die selbst Schülerin an dieser Grundschule war, an der sie heute unterrichtet, bittet den Autor, der im Kokon seines Schiffsrumpfs an der französischen Mittelmeerküste in die Arbeit an seinen neuesten Karibikgeschichten vertieft ist, Anekdoten aus seiner Schulzeit zum 50. Schuljubiläum zu schreiben. Das Thema stimuliert Situationen herauf, die immer schon einmal aufgeschrieben werden wollten. Der Schlüsselreiz der Anfrage öffnet die verrosteten Stahltore einer Zeitmaschine. Der Autor schlüpft hinein und fühlt sich in seine ersten vier prägenden Schuljahre zurückversetzt. Das ist die Ausgangssituation der 12 Kurzgeschichten Fünfzig Jahre später – Memoiren eines Pennälers. Mit seinem Bewusstsein des Sechsundfünfzigjährigen, gelingt es dem Autor, die Fröhlichkeit des spielenden Schulkinds, das er einmal war, zu reanimieren. Selbstironische Reflektionen, Gefühle, Verletzungen, Triumphe, sind einmal die des Sechsjährigen, bei seinen Versuchen sich in die Spielregeln des Lebens einzufinden. Jedoch unvermittelt schlägt das Jojo der Erzählhaltung in die Griffelspitzenanalytik des Autors um. Selbstanalytisches Heraufbeschwören von Schlüsselerlebnissen, im ersten Gegenüber mit Religion, Schulpflicht, Sozialisation, Liebe und Gewalt, eröffnen den Einblick in die Konstituenten einer sich bildenden Kinderseele. Gesellschaftspolitische, ökonomische, religiöse, philosophische Strömungen der beginnenden sechziger Jahre fließen durch die Geschichten und verankern den unverkennbaren Charakter der erzählten Episoden im festen Grund der Zeitgeschichte. Diese Kindergeschichten für Erwachsene und für Kinder öffnen Schlagbäume zwischen den Generationen.