Im Buch geht es um Lehrer und ihre Lebenswelt, ihre Privilegien, ihre Isolation und Ohnmacht. Es geht um Schüler, um gute Schüler, die überall klar kommen. Es geht auch um schlechte Schüler, denen in den Staatsschulen nicht geholfen werden kann. In vielen meiner Erzählungen zeigt sich die Absurdität des staatlichen Schulsystems.
In den Szenen kommen verschiedene Charaktere zu Wort, quer zur politisch und emotional aufgeladenen Bildungsdiskussion, jenseits von Verbandsinteressen, ideologischen Grabenkämpfen und Parteiengezänk. Der Fokus richtet sich auf den Einzelnen, seinen Lebensentwurf, seine biographischen Hintergründe, seine Hoffnungen, Ängste und Erwartungen, seinen Erfolg, sein Scheitern und seine ,blinden Flecken'. Es gibt viel Unzulängliches. Doch darin scheint die Lösung auf.
Für Politik interessieren sich viele, aber nur wenige engagieren sich. Was treibt diese Aktivisten an? Was beeinflusst ihr Handeln? Sind es ihre Ideen, und wenn ja, wo kommen die her? Sind es die eigenen Erfahrungen, die für bestimmte Anschauungen empfänglich machen? Sind es die eigenen Erlebnisse, die uns für eine Idee begeistern, während uns eine andere gleichgültig lässt, oder gar in Rage bringt?
Als Laura die alten Eltern im Dorf ihrer Kindheit besucht, da kommen sie wieder, die Bilder froher Tage und die dunklen Geschichten. Auch die von Eri, der falschen Freundin, die sie in den Fluss gestoßen hatte. Mit Absicht. Längst vergessene Erinnerung. Auf einmal ist sie wieder da, mit einer Wucht, dass sie Laura aus der Bahn zu werfen droht. Die Vergangenheit ist wieder lebendig: Eris attraktive Mutter, die sich gegen dörfliche Konventionen stemmte und früh an zu viel Alkohol starb. Christiane, Eris Schwester, die mit Laura in den Wiesen und Wäldern des Dorfes spielte, versuchte schon früh, dem engen Rahmen zu entfliehen. Durch Heirat. Drei Kinder folgten dicht aufeinander. Die wachsende Enge schnürte Christiane die Kehle zu. Sie starb früh nach ihrer Flucht in Drogen und Alkohol. Lauras Kindheitserinnerung: Eris Geschichte von den Käfern im Brotkasten. Später während eines Dorffestes verschwindet die 14-jährige Eri mit einem verheirateten Mann. «Er hat mich vergewaltigt», behauptet sie in ihrer Bedrängnis, als sie erst am späten Abend wieder auftaucht. Zwei Tage später ist der Mann tot. Er hatte sich das Leben genommen. Immer wieder, wenn Eri die dörfliche Enge nicht mehr erträgt, verschwindet sie für einige Monate. An einem Sommertag schlagen Eri und ihre Freunde einen Mann bewusstlos und werfen ihn in den See. Laura wird von all diesen Erinnerungen überflutet. Auch weil sie die Geschichten endlich loswerden kann. Ihr Ehemann Lorenz, der Psychiater, ist ein empathischer Zuhörer. Jetzt kann sie auch die verdrängten Gefühle zulassen: Beschämung, Trauer, Enttäuschung und Wut. Ungeheuere Wut. Laura weiß nicht wohin damit. Die Wut auf Eri blockiert ihren Alltag und macht sie handlungsunfähig. Laura inszeniert ein Treffen, bei dem sie Eri mit den Geschichten von damals konfrontiert. Warum der Mord am See? Warum hat Eri síe absichtlich ins Wasser gestoßen? Eri wirkt emotional unbeteiligt, wie immer. Da fasst Laura einen Entschluss…