Paul Natorp beschreibt in diesem Buch Johann Heinrich Pestalozzis Leben und seine Ideen. Der Stil Pestalozzis mag manchem Leser am Beginne seltsam erscheinen, man muss sich in ihn hineinlesen wie etwa in den Kant'schen; aber nach kurzer, wenn auch eindringlicher Übung erstehen einem seine Schönheiten. Scheinbar wiederholt sich Pestalozzi sowohl in seinen Analysen wie auch in der Synthese seiner Geschichtstheorie. Dem tiefer eindringenden Leser wird nicht entgehen, dass es sich stets um Erweiterungen handelt, die aber dem flüchtigen Leser als eitle Wiederholungen erscheinen mögen. Das Buch muss bis zur letzten Zeile gelesen werden, wenn man den Sinn der ersten verstehen will. - Rezession: Ich bin immer wieder begeistert von der «Gelben Buchreihe». Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen aus verschiedenen Zeit-Epochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!
Der heute fast in Vergessenheit geratene Philosoph und Pädagoge Paul Natorp (1854-1924) war einer der herausragenden Denker Deutschlands. Der philosophischen Bewegung der Marburger Schule des Neukantianismus entstammend, ist Natorp der Verfasser eines weit verzweigten Werkes auch jenseits der Philosophie. Mit seiner ›Allgemeinen Psychologie‹ gelang es ihm, eine Psychologie nach kritischer Methode zu begründen und gleichzeitig den Weg für die Phänomenologie zu bereiten. Führte der Neukantianismus längere Zeit in der Forschung eher ein Nischendasein, wird er mittlerweile wieder verstärkt wahrgenommen und hat seitdem beeindruckende Ergebnisse geliefert. Die Neuedition von Natorps ›Allgemeiner Psychologie‹ durch Sebastian Luft macht diesen wichtigen Text nun endlich wieder zugänglich. Eine ausführliche Einleitung stellt das Werk in seinen historischen Kontext, von Natorp nicht ausgewiesene Zitate und Anspielungen werden kenntlich gemacht und kommentiert.