Die vita narrativa des Ohrenmenschen ist ein Schelmenroman, welcher der Frage nachgeht, was eine andere Wahrnehmung, die gegen den Mainstream, verläuft, wohl mit einem Menschen und der dann mit der Welt macht. Eine andere Wahrnehmungsweise der Welt verändert diese, was heutzutage allgemein bekannt ist. Ob sich allerdings auch des Ohrenmenschen augenfixierte Gegenwart verändert, bleibt doch sehr fraglich. Menschen bewegen sich in unterschiedlichen Universen, dazu sagt man auch gerne `Kulturen`, die sich nur Zähne knirschend einander angleichen. Im Roman knirschen meistens und notgedrungen die Ohrenmenschen. Der Held der Geschichte wächst etwa in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts auf, in der Visualisieren, Schauen, Fernsehen und bildliche Signale setzen – kurz die Dominanz der Augen – das bestimmende Merkmal seiner Kultur und Gesellschaft ist. Wie (über-)lebt es sich mit hypersensiblen Ohren, die Alles Dazwischen bemerken, alle Untertöne und Vordertöne und Nebentöne und Nuancen intriganter Zwischenmenschlichkeit oder begeisterter Verlogenheit? So lernt man in den ersten Kapiteln, verschiedene Methoden der Ohrenreinigung kennen und hört in den darauf Folgenden Etwas darüber, was Ohrenmenschen, die auch Langsamkucker genannt werden, nicht können und wie sie hereinfallen, wenn sie es doch versuchen, auch das phänomenal akustische Gedächtnis der Ohrenmenschen im Allgemeinen und die Folgen für den Erzähler im Besonderen kommen zur Sprache. Ohrenmenschen können Steine singen hören, erzählen das aber tunlichst Niemandem und sind deshalb, in ihrer Weise, auch fürchterlich fromm. Wirklich ein Wunder, dass sie dieses Jahrhundert überlebt haben. Früher Lebende taten das nicht.
Europa ist im Jahr 2089 in verschiedene Frauenländer aufgeteilt, denen jeweils Männerprovinzen untergeordnet sind. Die Frauenländer werden diktatorisch von Magna Matres regiert, die in autoritärer Weise herrschen und alle Erinnerungen an die früheren Epochen radikal abgeschnitten haben. Johanna Helgesdott ist dem politischen System des Matriarchats gegenüber immer misstrauischer geworden. Die Frauen leben in Städten mit zentralen Tempelanlagen, in welchen jährlich grosse Menschenopfer stattfinden. Väter sind unbekannt, die Kinder entstehen durch Besamung. Keusche Priesterinnen, die mit ausgewählten Heroen, welche für die Menschenopfer ausersehen sind, schlafen dürfen, leben in den Tempeln. Gleichgeschlechtliche Liebe ist verboten. Es gibt sehr rafinierte Umerziehungslager. Als Putzfrau im Tempel und Spionin einer Widerstandsgruppe verliebt sich Johanna eines Tages in eine Priesterin von sehr hohem Rang. Das ist natürlich in dieser matriarchalen Diktatur streng verboten. Sie wird verhaftet und flieht auf die Insel Rügen in eine christlich-fundamentalistische Gemeinschaft. Hier leben die Menschen noch in klassisch, kinderreichen Familien mit einer Rollenverteilung, die ungefähr dem 19. Jahrhundert entspricht. Johanna deckt den sexuellen Missbrauch an Kindern einer Dorfschulklasse auf und die Dorfgemeinschaft trennt sich. Während ihrer Überfahrt zu einer neuen Siedlung fischen Johanna und ihre Freunde ein geflohenes Liebespaar, aus dem Wasser: Hannah, eine junge Priesterin und einen Heroen. Auch Hannah und der zu Opferung bestimmte junge Mann hatten eine illegale Liebesgeschichte begonnen. Sie flohen unter Lebensgefahr, wobei sie ihr neu geborenes Kind zurück lassen mussten.
Kein Mensch muss sich Gewalt gefallen lassen. Sie kann im Vorhinein verhindert werden oder im Moment abgewehrt. Jeder Mensch hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben in unserer Gesellschaft, in der Familie, in religiösen Gemeinschaften oder am Arbeitsplatz. Das Buch zeigt auf, wie man prekäre Situationen rasch einschätzen lernt, um auf Bedrohungen adäquat reagieren zu können. Die Autorin, welche drei Jahrzehnte als Selbstverteidigungstrainerin sowie in der Gewaltprävention tätig war, zeigt weiterhin, wie man sein eigenes Selbstwertgefühl aufbaut und Machtmissbrauch jedweder Art vorbeugt.
Eine Studie zur Geschichte des Instituts für Ur- und Frühgeschichte zu Köln. Der erste Teil behandelt die Jahre von 1925 – 1938 unter Herbert Kühn. Wie entwickelte sich die Vorgeschichte von einer eher «geisteswissenschaftlich» orientierten zu einer eher «naturwissenschaftlich» orientierten? Der zweite Teil behandelt die Zeit von 1938 – 1945 unter Walter Stokar von Neuforn. In welchem Verhältnis standen Naturwissenschaft und politische Ideologie? Im dritten Teil wird die Ära Schwabedissen von 1958 – 1985 darfestellt. Welcher Art waren die geistigen, institutionellen und personellen Kontinuitäten nach dem Krieg?
"Allah ist unsichtbar", Jehovas Namen unaussprechlich, Gott verborgen. Dieses «Überunaussprechliche», wie es der griechische Philosoph Dionysius Areopagites ausdrückte ist die wichtigste Gemeinsamkeit der drei grossen Weltreligionen, was oft übersehen wird. Auch der Prophet Mohammed war kein unbeschriebenes Blatt, sondern lebte im weltläufigen, gebildeten, städtischen Umfeld seiner Frau, in dem sowohl Inhalte anderer Religionen als auch die gängigsten Philosophien seiner Zeit studiert wurden. Auf einer solchen Basis jüdischer, christlicher und anderer monotheistischer Strömungen seiner Zeit empfing er seine Offenbarungen und begründete den Islam. Aus diesen Erkenntnissen heraus entwickelt die Autorin inhaltliche und methodische Hinweise für einen nachhaltigen, interreligiösen Dialog zwischen Islam und Christentum, der auch praktische Überlegungen mit einschliesst, wie z.B. die Empfehlung einer doppelten Religionszugehörigkeit.