Rembert Mirando, ein kleiner Beamter mit politischen Ambitionen, hatte weder an den Gitterstäben wichtiger Gebäude gerüttelt um dort hineinzugelangen, noch hatte er sonst irgendwelche hochtrabenden Karrierepläne schon im Sandkasten geschmiedet. Eines jedoch findet er sehr bald heraus, nämlich dass dieses Leben nicht fair ist und dass einem absolut nichts geschenkt wird. Aus dieser Erfahrung entwickelte er für sich die Methode gezielten Selektierens nützlicher Freunde und investiert da und dort ein wenig in seinen bisher eher verhaltenen Ehrgeiz, um dadurch seinen für die Öffentlichkeit notwendigen und glaubwürdigen Willen zum beruflichen Aufstieg zu untermauern. Aufgrund dieser wohl unbedeutenden Ausgangsposition hatte sich sein Leben bis zu seinem Eintritt in die Politik eher als eine Laune des Schicksals und der widrigen Umstände gezeigt, niemals zur richtigen Zeit am richtigen Platz mit den richtigen Eigenschaften und den richtigen Personen gewesen zu sein.
Der passionierte Träumer und Einzelgänger Norman Moll ist nicht Kurgast sondern vorübergehend bloß alljährlicher Besucher des noblen Kurhotels Villa Langstein, in dem ihm in dieser Saison völlig überraschend eine vermeintliche Jugendliebe zu begegnen schien. Das Verhalten dieser attraktiven Frau, Sybilla Trinks, bestätigt ihn allerdings wenig in seiner Annahme, sich immer schon gekannt zu haben, scheint sie sich jedoch in seiner Psyche umso besser auszukennen als er selbst, was ihn zutiefst verunsichert. Nichtsdestotrotz ergeht sich Moll in allerlei erotischen Fantasien um ihre Person, hinterlässt sie ihn doch immer öfter in der Vorahnung einer möglichen intimeren Beziehung. Einer der Kurgäste, Bodo Rabitsch, ein geübter Hypokrit, der neben seiner Gattin auch seine langjährige Liaison im Nebenzimmer einquartiert hat, nervt ihn in der Rolle des stets belehrenden Besserwissers ganz besonders und erinnert ihn an jene unliebsamen Autoritäten seiner Kindheit, gegen die er stets rebellierte. Ein junger Mann, Johannes Manon, repräsentiert unter den Mitbewohnern quasi sein Spiegelbild, bloß mehr als zwanzig Jahre jünger. In einer stürmischen Gewitternacht stirbt plötzlich Rabitsch´s kranke Frau völlig unerwartet. Ein Stubenmädchen findet sie mit einem Polster auf ihrem Gesicht leblos in ihrem Bett liegend. Kommissar Braumüller versucht den Fall noch in der Nacht durch Zeugenbefragungen der anwesenden Gäste zu klären. Wurde Rabitsch´s Gattin tatsächlich ermordet? Doch erst der nächste Morgen bringt Gewissheit darüber.
Kurzgeschichten, wie sie nur das Leben schreibt, über Hunde, die nicht sterben, über die Liebe, aber so, dass sie nicht hoffnungslos gegen die Wand fährt. Ohne Engel. Da ein gelehrter Trinker, dort ein Haufen durchgeknallter Militärs und die sehnsüchtige Botschaft eines Diesseitigen auf dem Weg ins Jenseits. Vielleicht eine unbezähmbare Pflanze. Ein Schwarm angriffslustiger Insekten. Ein amerikanischer Traum, der nicht in Erfüllung geht. Ehealltag ohne Illusion aber mit Poesie. Einer bemerkenswerten Klavierstunde folgen Impressionen wie aus dem Irrenhaus.
Mauerschau, ein Begriff aus Bühne und Theater, ist im Wesentlichen ein Dialog von Personen, die auf einer «Mauer» stehen und das, was sie sehen, anderen berichten. In «Mauerschau» versucht ein fiktiver Librettist Stoff aus der aktuellen Medienberichterstattung zu sammeln um darüber ein Libretto über den medialen politischen Diskurs eines nicht ganz unbekannten Landes zu verfassen und es auf die Metaebene des Bühnenhaften zu stellen. Die Arbeit des Librettisten sollte Aufschluss darüber geben, wie denn der politisch mediale Umgang in «Operettenland» beschaffen ist und wie auf der politischen Bühne miteinander kommuniziert wird. Das Ergebnis dieser Analyse schildert in anschaulichen Bildern sowohl die Gesprächskultur und den Umgang der Darsteller untereinander als auch ihr Verhältnis zum Publikum. Ein bekannter Kritiker zerreißt das Stück jedoch aufgrund seiner mangelnden Qualitätsmerkmale hinsichtlich eines Librettos. In einer Nebenhandlung unternimmt der Librettist, des Zeitungslesens müde, einen Stadtbummel, im Zuge dessen er der mahnenden Predigt eines Paters lauscht, als er zufällig der Messe in einer geschichtsträchtigen Klosterkirche beiwohnt. Unterdessen stehen die Zeichen der Zeit auf «Bühnenwahl». Der Verlauf des Wahlkampfes wird von einem befreundeten Kenner der Szene und Freund des Librettisten beobachtet, der das Geschehen von einem Fenster aus kommentiert.
Über einen, dem es völlig egal ist, ob und wie die Pistazie den Weg in die Schokolade gefunden hat. So einer unternimmt einen vorweihnachtlichen Spaziergang durch die Stadt und entdeckt dabei recht Profanes. Gedanken an seine Kindheit begleiten ihn auf seinen Wegen, als er Vogelgezwitscher vernimmt, welches sich zum bloßen Gekrächze verändert und schließlich völlig verstummt, aus stillem Protest gegen das Unrecht in einer Welt, in welcher der Terror das Kommando hat. Eine Predigt in den Katakomben appelliert an das Pflichtbewusstsein, den Ordnungssinn und die religiöse Toleranz. Ein Studentenleben zeigt sich alles andere als lustig. Dem Schwan wird ein Nachruf gesungen. Da ein Stammtisch. Weingärten. Englische Texte der Sechziger scheinen für die Gegenwart völlig ihre Bedeutung verloren zu haben. In einer Zeitreise geht´s nach Merryville, oder doch so ähnlich. Ein schwärmerischer männlicher «Heidi» beschließt den Kreis der Erzählungen über eine Bergidylle.
Redakteur Eich Perner und seine Mitarbeiter sehen sich seit dem Einzug der Amerikaner, Briten und Franzosen im August 1945 in Wien mit der Tatsache konfrontiert, dass die drei Westalliierten neben den Russen versuchen, in ihrer Besatzungszone eine starke, mediale Hegemonie zu errichten. In den ersten Jahren der «Kleinen Österreichischen Zeitung» scheint das größte Problem offensichtlich in der allgemeinen Papierknappheit zu liegen, auch wenn es in den ersten Ausgaben bloß um vier Seiten geht, die in den alten Maschinen gesetzt und gedruckt werden. Und wenn schließlich alles funktioniert, kann man nur hoffen, dass es keinen Stromausfall gibt. Größtes Problem aber ist die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln. Das Land befindet sich in einer tiefen Krise und die bleibt nicht nur auf Österreich alleine beschränkt. Die Sowjets etwa versuchen vehement Europa zu schwächen. Die Erzählung dieser Zeitreise über jene kleine Zeitungsredaktion und ihre Redakteure spiegelt jedoch nicht nur die Berichterstattung aktueller Ereignisse im In- und Ausland wider sondern auch die Bemühungen einzelner um die Konstitution einer für alle Mitarbeiter längst fälligen Journalistengewerkschaft. Die Menschen sind politisch interessiert, sei es im Kaffeehaus, in dem sich die Redakteure gerne Denkanstöße von Ober Franz holen oder in der nahen Trafik. Die Ereignisse der letzten Jahrzehnte scheinen sich im Zeitraffer zu überschlagen und reichen von den Bemühungen um den Staatsvertrag über den Ungarnaufstand, die Kubakrise und dem Einmarsch der Russen in die Tschechoslowakei bis hin zum bekannten Waffendeal der siebziger Jahre, der weitreichende Folgen nach sich zieht.
Inhalt: Nicht genug, dass Arno Schmidts Ehe in Trümmern liegt, verliert er auch noch seinen Job und leidet an Burnout. Seine einzige Stütze in dieser schweren Zeit ist ihm sein Freund Caro Ass, wären da nicht noch einige Freundinnen, die ihm über die schwerste Zeit hinweghelfen und seine Idee, aus seiner rührseligen Geschichte einen Roman zu machen, erschiene ihm der Stoff dafür nicht derart banal.