"Sollte sie einfach nur mal durch das Schlüsselloch gucken? Ganz kurz nur! Vielleicht konnte sie ja irgendetwas erkennen! Doch Fehlanzeige. Es war rein gar nichts zu sehen. Rike nahm ihre Taschenlampe in die Hand. Dann öffnete sie so leise wie möglich die schwere Eisentüre. Nun stand sie mit dem Rücken zur Tür. Die kleinen Härchen an ihren Armen standen senkrecht. Sie zitterte wie Espenlaub. Der Lichtkegel der Taschenlampe leuchtete den Raum nur sehr dürftig aus. Sie blickte in unzählige, angsterfüllte Augen. …"
Rike steht überwiegend im Schatten ihrer jüngeren Schwester Nele, die mit guten Leistungen brilliert und zudem weiß, wie sie ihre Eltern für sich einnehmen kann. Auch in der Schule muss sie sich immer wieder gegen einige ihrer Mitschüler behaupten. Als Rike auf einem Flohmarkt einen alten Kaugummikasten ersteht, ahnt sie nicht, welches Geheimnis er birgt. Auf der Suche nach Antworten gerät sie immer mehr in den gefährlichen Bann sagenumwobener Geschichten. Natürlich will Rike sich selbst etwas beweisen und fällt eine folgenreiche Entscheidung … Ein Buch für Leute von 11 – 99 Jahren!
Das Krokodil
"Was soll das werden?", blaffte der Chefredakteur des «Stuttgarter Tagblatt», Ludger Mangold, durch die offene Bürotür. Ben Forster sah auf. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich Zeitungsberichte und Fotos aus dem Archiv. Er arbeitete an einer Reportage über die Oberbürgermeisterwahl in Stuttgart. "Recherche." "Recherche nennst du das? Ich weiß nicht, was du mit den Kandidaten hier vorhast, doch so wie es aussieht, willst du deren Innerstes nach außen holen. Mach dich nicht schon wieder lächerlich, Croc. ....
Aperol Sprizz und Gazpacho
"Und warum nicht das Rote?" In Stefans Tonfall lag ein Hauch Gereiztheit. Ich stand halbnackt im Schlafzimmer und durchwühlte zum wiederholten Male den Kleiderschrank. Auf meinem Bett türmte sich bereits ein Berg aus Kleidern, Röcken, Blusen, T-Shirts und Hosen. "Weil mir das Rote nicht mehr gefällt." Nicht mehr passt, wäre zutreffender gewesen, doch das wollte ich Stefan natürlich nicht auf die Nase binden. Falls er es nicht längst bemerkt hatte. "Dann zieh etwas anderes an. Egal was. Wir müssen los, Paula." Egal! Es war eben nicht egal! ....
Begierde
Er hätte es merken müssen. Klar hätte er es merken müssen! Wenn schon nicht von Beginn, dann zumindest von dem Moment an, als er ihre Wohnung betreten und den erschrockenen Ausdruck in ihren Augen gesehen hatte. Wie ein Kind, das etwas hinter seinen Rücken versteckt hielt, hatte sie sich rasch umgedreht, etwas getippt und dann ihr Handy eingesteckt. Fahrig hatte sie das Tischtuch glatt gestrichen, immer und immer wieder. Hatte die Blumen in der Vase neu arrangiert und auf seine Frage, ob sie wohl etwas Unerfreuliches erfahren habe, nur sehr zögerlich geantwortet. …
Drei Kurzgeschichten über Liebe, Leidenschaft und Lust. Eifersucht und Wut ....