Es gibt einen Teil Europas, der durch die Verwüstungen der Geschichte in besonderer Weise betroffen wurde, ohne dass die Fortschritte der Moderne bereits Platz gegriffen hätten. Diesen Teil Europas bezeichnet der Autor als den «wilden Osten Europas». «Wild» ist dieser Osten nicht, weil er unkultiviert wäre, sondern weil der schmerzhafte Prozess der nachsowjetischen Transformation die Menschen dieser Region einem Stress ausgesetzt hat, wie er im Westen seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr empfunden wurde. Ludwig Witzani ist auf einer selbstorganisierten Reise mit Eisenbahnen, Bussen und eigenem Fahrzeug kreuz quer durch Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine gereist und ist auf Spuren großer Geschichte, aber auch auf eine existentielle Dürftigkeit getroffen, wie sie in anderen Teilen Europas seit hundert Jahren überwunden ist. Der Autor war in Belgrad, Sofia, Bukarest, in Czernowitz und Lemberg, in Chişinău, auf der Krim und in Kiew und begegnete einem urwüchsigen Willen zur Neugestaltung, aber auch einer viel intensiveren Verklammerung von Alltag und Religion, von Nation und Identität, aber auch einer erschreckenden Korruption. In Gestalt sehr persönlicher, geschichtlich immer wieder vertiefter Zugänge wird ein Weltteil sichtbar, der sich darauf vorbereitet, «nach Europa zurückzukehren.»
Ludwig Witzani ist als Individualtourist durch die ganze Welt gereist, hat aber noch niemals an der Kreuzfahrt teilgenommen. Aber einmal erwischt es jeden, und nun ist es soweit. Er ist älter und ruhiger geworden und bucht auf der «AIDAdiva» und der «Mein Schiff 6» je eine Reise in die östliche und die westliche Karibik. Wie der Frosch auf dem Rücken eines Wals erkundet er auf Ausflügen und selbst organisierten Exkursionen die Kleinen Antillen, die Küsten Jamaikas, Mexikos, Belizes, Honduras´, Costa Ricas, Panamas, Kolumbiens und der Dominikanischen Republik. Als Passagier eines Luxus-Kreuzfahrtschiffes erlebt er sich aber zugleich auch als Objekt eines umfassenden Betreuungszusammenhangs, der die Illusion eines so genannten «Traumurlaubs» erzeugt, im Detail aber doch zahlreiche Anpassungsleistungen erfordert. Mit Sympathie und Humor wird diese doppelte Reise in dem vorliegenden Buch aus der Perspektive eines absoluten Kreuzfahrtnovizen beschrieben. Die ideale Einführung für Karibikliebhaber und Kreuzfahrteinsteiger, aber auch für Personen, die Kreuzfahrten weder verachten noch verherrlichen und nur wissen wollen, was es damit auf sich hat.
Mit Eisenbahn, öffentlichen Bussen und Privatfahrzeugen ist Ludwig Witzani knapp zwei Monate lang einmal quer durch Asien gereist. Die achttausend Kilometer lange Reise beginnt in Karachi, der schrecklichsten der schrecklichen fünf Riesenstädte Südasiens, führt dann den Indus aufwärts, vorüber an den Ruinen von Mohenjo Daro und über den Khyber Pass bis an die Grenzen Afghanistans. Auf dem Karakorum Highway passiert Witzani die Gletschermoränen des Nanga Parbat und das verzauberte Land der Hunzukutz, ehe er kurz vor der chinesischen Grenze einem Bergrutsch entgeht. Im uigurischen Kaschgar erlebt er den größten Markt der Welt, um dann ostwärts auf der Seidenstraße die Oasen von Kucha, Turfan und Dunhuang zu besuchen. Am Koko Nor See und in Qinghai steift er den tibetischen und mongolischen Kulturraum, ehe er China gleichsam durch die Hintertüre betritt und jenseits des Gelben Flusses die alte Kaiserstadt Xian erreicht. Die transkontinentale Reise endet in Beijing, der künftigen Hauptstadt der Welt, in der sich der Autor aufmacht, Chinas Geschichte und Gegenwart mit dem Fahrrad zu erkunden. Ein Reisebuch oberhalb der Tagesaktualität, das auf dem Hintergrund persönlichen Erlebens und umfangreicher Literaturkenntnis die großen Strukturen sichtbar macht, die diesen Weltteil verändern: die religiöse Revitalisierung eines kämpferische Islams, der das westlichen Lebensmodell herausfordert, und die Wiederkehr Chinas als dem potenziell maßgeblichen und mächtigsten Land des 21. Jahrhunderts.