Schumacher zeigt uns die Boshaftigkeit bürgerlicher Beharrungsmechanismen, des bourgeoisen Benimm, einer ordentlichen Ignoranz und die Neidpartikel, die wie Staub immer wieder die Teilnehmer der Sommerfrische bedecken. Literaturglobe
Nicht jeder kann aus Lübeck stammen und nicht jede oder jeder hat einen Konsul oder Senator zum Vater. Auch die Tochter eines Gastwirtes oder ein Posamentenhändler geraten trotzdem in den Strudel des täglich praktizierten Irrsinns. Und wenn sich das Ganze in der hessischen Provinz und in den Wirren der Nachwendezeit am Ende des letzten Jahrhunderts abspielt, so steht auch dem würdevollen Untergang von Familiendynastien nichts mehr im Wege.
Es ist das unzweifelhafte Verdienst des vorliegenden Werkes, diesen Verfall mit Humor und Nachsicht in eine Familiensaga gefasst und so der Mit- und Nachwelt erhalten zu haben. Mit genügendem Optimismus, ausreichendem Lebensmut und einem gelegentlichen «Äbbelwoi» zur rechten Zeit überlebt frau/man so (fast) unbeschadet alle Irrungen und Wirrungen, die einem das Leben aufbürdet.
Der Ostseeurlaub eines Paares geht nicht ohne erotische Verwicklungen.
Wir sind doch nur typische Kleinbürger mit scheinbar fortschrittlichen Ansichten, die wir lauthals in die Welt posaunen, um allen zu zeigen: seht her, wie frei und progressiv wir sind. Die Kreise, in denen wir uns bewegen sind nichts anderes als die sumpfig modrige Brutstätte des Spießertums.
Im Großen und Ganzen geht es um nichts. Jedenfalls um nichts Wesentliches. Das Schwagerwesen mit vielen seiner Unterarten spielt eine gewisse Rolle, darüber hinaus noch eine Reihe mehr oder weniger involvierter Adepten und Deppen, die Rassenfrage wird gestreift, auch die der Doppelnamen, ebenso der desolate Zustand des schwedischen Gesundheitswesens. Erwähnung finden u. a. Napoleon, Marx, Fontane in gebührender Form und der künftige König von Frankreich, jawohl, richtig gelesen, den gibt es, oder wird es jedenfalls geben, oder sollte, könnte, eventuell.
Jakob Zimmermann kommt 1932 nach Artà auf Mallorca, das Erbe des ihm unbekannten Xavier Marrasca anzutreten. Marrasca macht in einem persönlichen Schreiben an ihn einige mysteriöse Andeutungen über die Umstände des Erbes, was ihm umso verwunderlicher ist, da Marrasca um die Jahrhundertwende vor Canyamel ertrunken ist und Zimmermann gar nicht kennen kann. Zusammen mit zwei dem guten Leben zugetanen Geistlichen bemüht sich Zimmermann um Klärung und gerät immer tiefer in den Sog von Intrigen und Verbrechen um politische Macht und sehr viel Geld
Die Beerdigung eines ihrer Mitstreiter führt fünf ehemalige '68er zusammen, die vierzig Jahre zuvor gemeinsam in einer Kommune lebten und die Welt revolutionär verändern wollten. Ein jeder von ihnen hat danach eine bürgerliche Karriere gemacht und fragt sich jetzt, am absehbaren Ende des Lebens, wie es kommen konnte, dass nicht sie das System veränderten, sondern Teil desselben wurden. Im Mittelpunkt der Diskussionen steht die Frage, ob der bewaffnete Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse in unserer Gesellschaft ein adäquates Mittel des Widerstands sein kann. Dokumente der Zeit und Aussagen führender Protagonisten ergänzen das szenische Geschehen des Roman.