Eine kleine wallonische Ortschaft ist Schauplatz dieses vergnüglichen historischen Romans. Hier leben kurz nach der Jahrhundertwende, säuberlich getrennt durch eine alte Klostermauer, Arme und Reiche. Auf der Südseite flirtet Sarly, der mittellose Tagedieb und Nachbar der Hure Madeleine, heftig mit der schönen Frau des Handelshausbesitzers jenseits der Mauer. Drüben, auf der Nordseite, hält die Tochter des Obergerichtsrates Ausschau nach einem Intimpartner und sucht sich den Holzfällersohn aus. Nicht nur Hunde und Kinder finden den geheimen Weg durch das rostige Tor. Ganz im Verborgenen gehen auch die Honoratioren ihren Gelüsten nach. Liebesspiele in vielen Varianten bringen die Moral und die Standesgrenzen ins Wanken. Sünde!, wettern die Frau Obergerichtsrat, der bibeltreue Holzfäller und der Priester. Doch der rückwärtsgewandte Klerus kann den Umbruch der Zeiten ebenso wenig aufhalten wie die bestechliche Justiz. Kinder und Liebende gehen voran auf den Weg in eine vorurteilsfreie Zeit.
Ein Vierzehnjähriger mit indianischen Wurzeln wächst wohlbehütet von der Familie in dem kleinen und ehemaligen Grenzort Burgroda und im Umfeld einer Dorfgemeinschaft, die eigentlich keine ist, auf. Aberglaube sowie Mysterien aus der Vergangenheit trennen die Gemüter. Zudem gibt es eine von Sagen umwobene und vom Grundriss her ungewöhnliche Burgruine in der Nähe, die nach einem Schulausflug in den Fokus seiner Überlegungen und Handlungen rückt. Zu seinem Freundeskreis, der Clique, gehört auch ein hübsches, Literatur begeistertes Mädchen, das sich anfänglich aus einem völlig anderem Motiv zu ihm hingezogen fühlt. Doch plötzlich wird daraus Liebe. Pit, so möchte der Junge von Allen genannt werden, stürzt von der unerwarteten Zuneigung überrascht, in einen Strudel verwirrender Gefühle. Obwohl er sie schon lange verehrt, sie heimlich sogar vergöttert, kommt er zu Anfang nicht mit dieser heftigen Regung klar. Er beginnt im Widerstreit von Realem, Wunschträumen, Übersinnlichem und überlieferten Regeln nach dem Grund für seine Liebe, die auch ihn einfängt, zu forschen. Am Treffpunkt der Clique, der Alten Eiche, findet er zufällig ein verkrustetes Amulett mit einem integrierten Pentagramm, von dem er glaubt, dass es ihn mit magischen Kräften manipuliert. Es ergeben sich folgenschwere Entwicklungen, die bis nach Frankreich und ins Mittelalter reichen. Seine Liebe wird auf dem Weg der Selbstfindung mehreren harten Proben unterzogen. Was dabei passiert und wie alles endet, erfahren die Leserinnen und Leser in drei fesselnden Teilen.
Der Roman greift eine Begebenheit auf, die bis heute ein ungelöstes Rätsel darstellt und vermutlich auch bleibt. Schon mehrere Autoren haben versucht, eine Deutung vorzunehmen, und die von mir hinzugefügte wird wohl nicht die letzte sein. Es geht um die Frage, wer verbirgt sich hinter dem grausamen Serienmörder, den man 'Jack The Ripper' nannte? 1871. Die Hafendirne Tine aus Hamburg bringt einen Bastard zur Welt, der nicht in ihr Leben passt. Von ihr verstoßen, gemeinsam mit Freiern gedemütigt und verprügelt, schlägt sich Fiedje im täglichen Kampf mit anderen ungeliebten Kreaturen am Hamburger Fischmarkt durchs Leben. Von mäßigem Verstand, wächst er zu einem geistig verarmten Jugendlichen heran, der von dem Wunsch beseelt ist, nur mit einem bestimmten Segler sein Leben zu ändern. Als seine Mutter von einem unzufriedenen Freier aufs Grausamste abgeschlachtet wird, findet er diesen Tod nur allzu gerecht für ihre unbarmherzige Zurückweisung. In seinem Ringen ums Dasein kennt er deshalb kein Mitleid, auch nicht mit Sterbenden. Im Gegenteil. Er verspürt sogar am qualvollen Hinscheiden Todgeweihter eine gewisse Befriedigung. Jenny, ein mitleidiges Animiermädchen in Oles Kneipe, versorgt ihn hin und wieder mit dem, was dort anfällt und übrig ist. Auf diese Weise gelangt er auch in Besitz eines Messers. Mit diesem wehrhaften Gegenstand glaubt er, sich ab sofort für jegliche Art von Ungerechtigkeit rächen zu können. Er kennt nur eine Strafe, den Tod. Doch mit dem Mord an seiner Mutter wächst in ihm auch eine ganz andere normale menschliche Regung. Stärker als je zuvor sehnt er sich nach Zuneigung und mütterlicher Wärme. Sie wird regelrecht zu einer Sucht. Er versucht, diese Gier in der käuflichen Liebe zu finden. Vergebens. Zurückweisungen ahndet er so, wie er es bei der Bluttat an seiner Mutter kennengelernt hatte. Er wird in Londons berüchtigtem Hafenviertel von East End zu einer grausam mordenden Bestie.