Wer möchte das nicht: jung sein, schön und reich!? Genau das haben Menschen mit der Dankbarkeit verbunden: Dankbarkeit macht jung (D. Steindl-Rast). In der Dankbarkeit wird der Mensch schön (D. von Hildebrand). Dankbarkeit macht das Leben reich (D. Bonhoeffer). Aber was ist das überhaupt, Dankbarkeit? Wie erfahre ich sie? Wer der ihr nachspürt, dem kann aufgehen, dass echte Dankbarkeit immer schon eine religiöse Erfahrung ist, auch wenn «Gott» dabei nicht ausdrücklich vorkommt. Dabei ist Dankbarkeit nicht nur eine Sache für Kopf und Herz: Dankbarkeit prägt das Handeln. Sie kann eingeübt werden und wachsen. Sie ist die Quelle von Fest und Feier. Zu solcher Dankbarkeit lädt gerade die franziskanische Spiritualität ein. Franz von Assisi war ein froher Mensch. Nicht, weil sein Leben unbeschwert war, sondern weil er sich ein dankbares Herz bewahrt hat.
"Es gibt drei Formen von Realität – Speck, Geld und Sex! Alles andere ist Spiritualität!"
Dieser Satz bringt provozierend auf den Punkt, was viele Menschen erfahren: hier die harte Wirklichkeit, die «facts», die unser Leben bestimmen, dort «Spiritualität» als Überbau, als etwas für naive Träumer.
Demgegenüber zeigt Cornelius Bohl, dass und wie sich wirkliche Spiritualität als tragfähiges Fundament erweist; als etwas, das Leben formt, indem es die Wirklichkeit von innen her durchdringt. Spiritualität ist eine Form von Lebenstüchtigkeit, nicht Flucht vor der Wirklichkeit. Sie will Wirklichkeit immer mehr zulassen, neue Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen, nicht vermeiden.
Franziskanische Spiritualität braucht den Praxistest nicht zu fürchten. Das macht Cornelius Bohl an vielen Beispielen deutlich.