Franz Jalics wurde 1976 in Argentinien von Paramilitärs verschleppt und monatelang gefangen gehalten. Das Wiederholen des Namens Jesu half ihm, daran nicht zu zerbrechen. Nach seiner Freilassung entwickelte er eine schrittweise Hinführung zu dieser schlichten Gebetsweise, die er in den Folgejahren tausenden von suchenden Menschen vermittelte. Karin Seethaler erläutert markante, richtungsweisende Aussagen aus seinen Büchern, beleuchtet sie aus unterschiedlichen Perspektiven und konkretisiert sie mit Beispielen aus der eigenen Praxis. Sie zeigt auf, wie der Weg der kontemplativen Tradition den Bedürfnissen heutiger Menschen entspricht, die sich in ihrer Beziehung zu Gott nach Stille, Einfachheit und Unmittelbarkeit sehnen. "Karin Seethalers Buch führt überzeugend und verständlich in die Kunst der Kontemplation ein. Es ist die Kunst der kontemplativen Herangehensweise an das Leben, die die vielen Wunden und Erschütterungen in der heutigen Welt heilen kann." (Tomáš Halík)
Viele Menschen sind heute auf der Suche nach spirituellen Erfahrungen, oft in den östlichen Religionen. Demgegenüber lenkt Karin Seethaler den Blick auf den Schatz der kontemplativen Tradition des Christentums und hebt die darin liegende therapeutische Kraft hervor. In vier Hauptkapiteln zeigt sie in kleinen, konkreten Schritten auf, wie man in die Grundhaltungen der Kontemplation hineinfinden kann. Es sind dies die Achtsame Haltung:
Aufmerksam sein für das, was ist
Zugewandte Haltung:
Ausrichtung auf Gott
Vergebende Haltung:
Bereit sein für Versöhnung
Leidensbereite Haltung:
Leidvolles begegnen und tragen
Dazu schildert Karin Seethaler in Beispielen, wie die kontemplativen Haltungen im Alltag zum Tragen kommen, geht auf mögliche Missverständnisse ein und beschreibt, wie sich die therapeutische Kraft entfalten kann. Abschließend gibt sie Hinweise, die darin unterstützen, den meditativen Weg im Alltag zu verankern.
Meditation ist eine Kraftquelle, die dem Alltag eine größere Lebendigkeit und Tiefe verleiht. Ein spirituell ausgerichtetes Leben ist jedoch nicht nur daran zu messen, ob es einem gelingt, regelmäßig zu meditieren. Ebenso wichtig ist es, wie wir tagein, tagaus – also «auf`m Platz» – Beziehung leben. Beide gehören zusammen, beeinflussen sich gegenseitig. Trennt man Meditation und Beziehung, «ergeht es einem wie jemandem, dessen Kaffee bitter schmeckt, obwohl er Zucker hineingegeben hat. Zuerst kann er es gar nicht verstehen. Erst mit dem letzten, viel zu süßen Schluck wird ihm klar, dass er vergessen hatte, umzurühren.» Dieses Buch, das aus der Praxis entstanden ist, zeigt auf, wie man ganz konkret «umrührt», damit der «Zucker» der Gegenwart Gottes in der Meditation und in der Beziehung zu uns selbst und zu anderen erfahrbar wird.