Die tiefgreifende Philosophie des Konfuzius ist noch heute in weiten Teilen Asiens und in der westlichen Welt Mittelpunkt gesellschaftlich-philosophischer Debatten. In den von seinen Schülern nachträglich aufgezeichneten Gia Yü stellt der Meister seine auf Mitgefühl und Besonnenheit basierende Weltsicht, die auf die richtige Art des Regierens, allgemeine Sitten und Bräuche sowie Freundschaft abzielt, seinen Schülern dialogisch zur Diskussion. Durch ihre Zeitlosigkeit können die konfuzianischen Dialoge noch heute sowohl einer Beantwortung moralischer Fragen im Alltag als auch der Lösung komplex-philosophischer Probleme dienen.
In den Gia Yü, den konfuzianischen Lehrgesprächen, diskutiert und beurteilt Konfuzius mit seinen Schülern Begriffe, deren Verständnis dabei helfen soll, dem richtigen Leben und Handeln zu folgen. Im Zentrum der Überlegungen des Konfuzius stehen dabei die fünf Haupt-Tugenden: Menschlichkeit, Gerechtigkeit, sittliches Verhalten, Weisheit und Güte. Die Dialoge zwischen Meister und Schülern vermitteln noch heute auf verständliche Weise eine Weltsicht, die nicht nur China geprägt, sondern auch in der westlichen Welt einen großen Raum eingenommen hat.
Konfuzius war einer der herausragendsten Denker Chinas, dessen Lehre sich auf das praktische Leben der Menschen konzentriert. Die Logik als Disziplin lehnt er ebenso wie die Metaphysik ab. Der Idealmensch des Konfuzius ist der Edle, der bei allem das Maß hält, bei dem äußere und innere Qualitäten im Gleichgewicht zueinander stehen. Die Regierenden sollen seiner Philosophie nach das Volk durch Vorbildwirkung und nicht durch auferzwungene Gesetze regieren. Aufgrund seines ausgeprägten Traditonsbewußtseins verwendet Konfuzius für seine philosophischen Ansätze fast ausschließlich Überlieferungen der sagenhaften Kaiser.