Nennius' Geschichte der Brittonen gehört zu den wichtigsten Quellen der Kolonisierung Britanniens durch die Angeln und Sachsen. In frühmittelalterlicher Weise verbindet sie Genealogien, gelehrte Berechnungen und das Bemühen um genaue Wiedergabe der überlieferten Ereignisse mit Sagen (zum ersten Mal in der lateinischen Literatur überhaupt taucht hier der Sagenheld Arthur auf!), Heiligenlegenden (etwa St. Patrick) und Wundererzählungen. Gerade diese legendenhaften Elemente vermitteln ein plastisches Bild von der Mentalität der Zeit. Der Historiograf ist vor allem darum bemüht, die eigene Tradition in die umfassenden Zusammenhänge der biblischen Weltgeschichte, der antiken Mythologie und der Geschichte des römischen Imperiums einzuordnen. Mit der Historia Brittonum des Nennius liegt uns eines der seltenen, kostbaren Dokumente vor, die ein wenig Licht in die «dunklen Jahrhunderte» zwischen Antike und Mittelalter bringen.
Im frühen 9. Jh. stellte ein einheimischer Mönch eine Geschichte seines Volkes zusammen, die heute mit zu den wichtigsten Zeugnissen der «Dunklen Jahrhunderte» der britischen Insel gehört. In einer Zeit, in der die Angelsachsen die keltischen Einwohner der ehemaligen römischen Provinz Britannia bereits größtenteils in das abgelegene Wales und Cornwall zurückgedrängt hatten, schuf er ein Buch, in dem er die Besiedlung Britanniens und Irlands beschrieb. Das Kaleidoskop, in dem Geschichte, Sage und gelehrte Konstruktion verschmelzen, spannt sich dabei von biblischen und römisch-troianischen Anfängen über die keltische Mythologie und Sagenwelt bis zur Eroberung durch die Sachsen. Lebendig werden König Vortigern, die Weissagung des Ambrosius über den Kampf der beiden Drachen, die List der Sachsen. Nicht zuletzt enthält dieses Buch auch die älteste Erwähnung Arthurs in einem lateinischen Text und führt uns damit ganz nahe an die Anfänge der Arthursage.
Agricola und Germania, zwei kleine Werke zur Geschichte bzw. zur Ethnographie des römischen Schriftstellers P. Cornelius Tacitus (um 58 bis ca. 120 n. Chr.), sind in diesem Bändchen versammelt und ausführlich erläutert. Die Biographie seines Schwiegervaters Julius Agricola war für Tacitus die erste Schrift eines umfassenden Werkes über die (aus seiner Sicht) neuere und neueste Geschichte. Zu den nie an Aktualität verlierenden Themen des Werkes gehört die Auseinandersetzung mit dem (römischen) Imperialismus ebenso wie die mit den 15 Jahren der Gewaltherrschaft Kaiser Domitians, nach der die überlebenden Politiker und Schriftsteller Rechenschaft geben mussten über ihre Rolle während des Staatsterrors. Wie schwer dies war, fasst Tacitus so zusammen: Die Erinnerung daran hätten wir freilich mit der Stimme verloren, wenn es so in unserer Macht gestanden hätte, zu vergessen, wie zu schweigen.
Die Schrift De origine et situ Germanorum ist die einzige aus der Antike erhaltene Monographie, die ein einzelnes Volk beschreibt. Die überaus positive Darstellung der Bewohner Germaniens hat manche Historiker im Zeitalter übersteigerten Nationalismus dazu verführt, die Germania vor allem als Bestätigung traditioneller deutscher Überlegenheit aufzufassen, doch gab es auch im 19. Jahrhundert schon viele Wissenschaftler, die in der hier aufschimmernden Kritik an der römischen Gesellschaft eine wichtige Absicht des Autors erkannten. Auch in diesem Fall aber bleibt das Buch eine wichtige historische Quelle, denn mit falschen Behauptungen oder durchschaubaren Übertreibungen hätte der Autor wohl kaum erwarten können, in der Öffentlichkeit ernst genommen zu werden.