Sie erreichten Exit 259, und der Cop winkte und fuhr ab. Hinein in die Ortiz Mountains, die so dunkel waren, wie er sich sein Leben nach dem Tod vorstellte.
Joshua Palmer hat in seinem Leben schon viel einstecken müssen, aber der Tod einer jungen Frau macht ihm besonders zu schaffen. So passt es ganz gut, dass Interpol ausnahmsweise keinen dringenden Fall für ihn hat. Er nutzt die Zeit und kümmert sich um sein Land in den Ortiz Mountains, New Mexico und um einen zugelaufenen Wolfshund, der so ist wie er selbst: scheu, misstrauisch und verletzt. Mehr will Palmer nicht. Und ganz bestimmt will er nicht in die Angelegenheiten anderer hereingezogen werden. Doch dann verschwindet im nahegelegenen Indianerreservat ein Cop des Albuquerque PD und mit ihm eine Tasche. Darin: eine viertel Million Dollar. Palmer findet genau diese Tasche auf seinem Land, versteckt unter seinem alten Trailer von, da ist er überzeugt, seinem Nachbarn Mark New Holy, einem Cop der Tribal Police. Palmer will weder mit dem Geld, noch mit seinem Nachbarn zu tun haben, aber dafür ist es bereits zu spät. Eine Anwältin erzählt ihm von jungen Indianerinnen, die seit neuestem aus Albuquerque verschwinden, ein Ermittler der Staatsanwaltschaft fragt sich, was Palmer mit seinem korrupten Chef zu tun haben könnte, und irgendwo in den Ortiz Mountains wartet ein Indianer, groß wie ein Baum und stumm wie ein Fisch, der von Palmer das Geld zurückholen und ihm bei dieser Gelegenheit auch gleich ein Loch in den Kopf schießen will…
Mit Bonus-Kurzgeschichte Palmer :Russisch Roulette
Sie sind Expats – Ausländer – und haben nur ein Ziel: Geld verdienen. Viel Geld. Mehr, als sie je ausgeben können. Und sie haben sich die richtige Stadt ausgesucht. In Shanghai ist alles möglich für den, der etwas zu verkaufen hat. Joshua Palmer hat nichts zu verkaufen. Im Gegenteil. Palmer ist in Shanghai, weil er sich etwas zurückholen will. Etwas, das ihm mehr als drei Jahrzehnte zuvor genommen wurde von einem Mann namens Leo Shen. Doch Shen ist ein Gespenst. Niemand weiß, wo er sich aufhält. Und Palmer muss sich beeilen, denn er hat nur zweiundsiebzig Stunden, bevor er die Stadt wieder verlassen muss. Aber dann sieht er in einer Bar, wie eine attraktive Blonde von zwei Kerlen belästigt wird. Und er begegnet, in derselben Bar, Liz Kruger. Die junge Agentin des Bundesnachrichtendienstes ist klug und tüchtig und steckt dennoch mit ihren Ermittlungen in einer Sackgasse. Palmer hilft beiden Frauen und erfährt umgehend, worauf er sich eingelassen hat. Halte dich raus, Laowai, warnt ihn ein tätowierter chinesischer Cowboy, Grinsen im Gesicht und Messer in der Hand. Aber um Palmer einzuschüchtern braucht es mehr als cooles Gehabe und ein scharfes Messer. Und wer ihn bestiehlt, sollte wissen, Diebstahl verjährt nicht. Auch nicht nach dreißig Jahren. Nicht für Joshua Palmer.
Palmer, wir haben eine Situation. Habt ihr das nicht ständig? Nicht eine solche, nein. Black Notice. Nicht identifizierte Tote. Kambodscha, Grenze zu Laos. Zwölf junge Frauen, neun Kinder. Es gibt einen Zeugen. Sie müssen diesen Zeugen finden, Palmer, bevor jemand ihn verschwinden lässt.
Joshua Palmer freut sich auf eine kleine Auszeit. Dreizehn Jahre als Problemlöser für Interpol haben ihre Spuren hinterlassen. Im Kopf. Und im Körper. Zuletzt ein Einschussloch in der Brust. Zwischen der dritten und vierten Rippe. Ein blöder Querschläger. Auf der richtigen Seite immerhin, weshalb er noch atmete und überhaupt an eine Auszeit denken konnte. Palmer zieht sich also zurück in seinen Trailer in der Wüste von New Mexiko. Am Tag Kaffee trinken und der Sonne beim Wandern zuschauen. Abends Steak und Stout und Rockmusik im Roadhouse. Soweit der Plan. Doch daraus wird nichts. Sein Mann bei Interpol hat bereits den nächsten Job für ihn. Ein Job, der Palmer aus dem beschaulichen Benson Trail, New Mexico, in die Glitzerwelt von Singapur führt und von dort zurück in die Stadt seiner Jugend, Hong Kong. Wo sein ärgster Widersacher bereits auf ihn wartet.