Translationswissenschaft

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    Redeflüssigkeit und Dolmetschqualität

    Sylvi Rennert

    Dolmetschqualität ist ein komplexes Thema, das sich im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen und Erwartungen von NutzerInnen wie DolmetscherInnen und der subjektiven Einschätzung des Publikums bewegt. Eine Dolmetschung soll so gut verständlich sein wie das Original, in der Realität orientieren sich NutzerInnen aber häufig am Höreindruck und beurteilen Dolmetschungen eher nach prosodischen als nach inhaltlichen Faktoren. Diese Studie untersucht den Einfluss von Redeflüssigkeit auf die zwei Qualitätsaspekte der kognitiven Wirkungsäquivalenz und der subjektiven Bewertung durch das Publikum. Aufbauend auf einer theoretischen Betrachtung verschiedener Qualitätsaspekte und deren Operationalisierung sowie der Komponenten von Redeflüssigkeit wird die Entwicklung des Versuchsdesigns und -materials eingehend beschrieben. Im Experiment zeigt sich, dass eine weniger flüssige Dolmetschung zwar gleich gut verstanden wird wie eine flüssige, das Publikum aber glaubt, sie schlechter verstanden zu haben.

    Kreativität und Hermeneutik in der Translation

    Группа авторов

    Die Kreativität nimmt gegenwärtig eine zentrale Position in der Translationsprozessforschung ein. Die Erkenntnis, dass Kreativität nicht nur beim Übersetzen literarischer Werke benötigt wird, bildet die Grundlage für die Entwicklung neuer Modelle der translatorischen Kompetenz. Zu dieser grundlagentheoretischen Ebene gehört die Betrachtung der übersetzerischen Kreativität in Verbindung mit den (eminent hermeneutischen) Begriffen des Verstehens und Interpretierens: Die Textvorlage verstehen, sie auslegen, um sie dann angemessen kreativ in der Zielsprache wiedergeben zu können, ist ein translatorisches Grundverhalten. Der Band fokussiert den Nexus Kreativität-Verstehen-Interpretieren im Übersetzen und beleuchtet ihn aus den unterschiedlichen Perspektiven der Rhetorik, Literatur, Hermeneutik, Philosophie, Linguistik und Translatologie.

    Entwicklungslinien des Dolmetschens im soziokulturellen Kontext

    Группа авторов

    Dieser Sammelband, der Beiträge von Expert:innen aus dem Bereich Dolmetschen umfasst, präsentiert Entwicklungslinien des Dolmetschens in einem gesellschaftlichen und behördlichen Umfeld im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Es handelt sich dabei um die erste Publikation, die die Entwicklung eines lange vernachlässigten Bereichs des Dolmetschens umfassend für den deutschsprachigen Raum skizziert. Damit bietet diese Publikation sich auch als Referenzwerk an, das einen breiten Überblick über zentrale Entwicklungen und Themen des Felds liefert.

    Dolmetschen in der Psychotherapie

    Mascha Dabić

    In der dolmetscherunterstützten Psychotherapie herrscht ein prekäres Gleichgewicht, an dessen Aufrechterhaltung Dolmetscher:innen maßgeblich beteiligt sind. Alle Formen der Psychotherapie sind stark an Sprache gebunden. Die Schwierigkeit, sich in einer fremden Sprache zu verständigen, wird durch die Problematik verschärft, über traumatische Erlebnisse zu sprechen. Die Dynamiken innerhalb der Triade Psychotherapeut:in – Dolmetscher:in – Klient:in sind u.a. von Gratwanderungen, Oszillationen und Annäherungen charakterisiert. Dabei werden die Dolmetscher:innen mitunter mit divergierenden Erwartungshaltungen konfrontiert.

    Dolmetschen als Dienst am Menschen

    Группа авторов

    Ausgehend vom facettenreichen Schaffen von Mira Kadrić präsentiert dieser Band Beiträge, die von einer Konzeption des Dolmetschens als Dienst am Menschen ausgehen und verschiedene ethisch-humanistische, politisch-rechtliche und kritisch-emanzipatorische Dimensionen des Dolmetschens in den Blick nehmen. In einem ersten Themenkreis wird aus dolmetschwissenschaftlicher Sicht der Dialog mit verschiedenen Bedarfsträger:innen in den Mittelpunkt gestellt. Danach werden der Dialog von Dolmetscher:innen mit der Gesellschaft und daraus resultierende rechtliche Fragestellungen untersucht. Und schließlich werden Fragen der Didaktik unter dem Aspekt des Dialogs der Dolmetschwissenschaft mit Lernenden und Lehrenden diskutiert. Mit diesen multiperspektivischen Beiträgen wird, ganz im Sinne von Mira Kadrić, Dolmetschen als gesellschaftspolitische Handlung verortet und weiterentwickelt.

    Dolmetschen im Medizintourismus

    Katia Iacono

    Deutschland und Österreich sind aufgrund ihrer medizinischen Standards beliebte Zielländer für internationale PatientInnen, die nach einer Zweitmeinung zu einer Diagnose bzw. zu einem Therapievorschlag oder einer speziellen medizinischen Behandlung suchen. Der finanzielle und organisatorische Aufwand medizinischer Reisen führt zu hohen Erwartungen der PatientInnen an die Behandlung und an alle beteiligten AkteurInnen. In diesem Kontext werden DolmetscherInnen häufig zu Hauptansprechpersonen der PatientInnen, die sich an sie mit zusätzlichen organisatorischen Wünschen wenden. Dieser Band untersucht die Erwartungen und das erweiterte Anforderungsprofil, mit denen DolmetscherInnen im Medizintourismus in Deutschland und Österreich konfrontiert sind. Er richtet sich an DolmetscherInnen sowie an ÄrztInnen und VertreterInnen medizinischer Institutionen, die mit DolmetscherInnen zur Überwindung von Sprachbarrieren zusammenarbeiten.