Bettina Fahrenbach Classic

Скачать книги из серии Bettina Fahrenbach Classic


    Bettina Fahrenbach Classic 37 – Liebesroman

    Michaela Dornberg

    Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
    Bettina starrte vollkommen verunsichert auf den braunen wattierten Umschlag in ihrer rechten Hand. Ihr Herz hämmerte vor lauter Aufregung. Ihre Neugier war geradezu übermächtig, dennoch zögerte sie noch immer, sich vom Inhalt des Umschlags zu überzeugen. Was hatte das alles zu bedeuten? Warum schickte Jan ihr mit einem Expressboten diesen Brief? Es war durch überhaupt nichts zu erklären, aber Bettina spürte, wie diese unerklärliche Angst sich wieder in ihr breit machte, die sie auch so unvermittelt bei Jans Abreise befallen hatte, einfach so und ohne jeden Grund. Sie hatte mit Jan traumhafte Stunden voller Zärtlichkeit, Hingabe und Leidenschaft verbracht, die wie im Fluge vergangen waren. Sie waren sich niemals näher gewesen. Bettina hatte noch immer keine Erklärung dafür, warum sie das getan hatte. War es Jan vielleicht ebenso ergangen? Hatte auch er auf einmal ein komisches Gefühl gehabt und deswegen nochmals vor einem Abflug ein Lebenszeichen von sich gegeben, ihr einen lieben Gruß geschickt? Doch einen solchen Gedanken verwarf Bettina so schnell wieder, wie er ihr gekommen war. Nicht Jan van Dahlen! Der war wirklich ein einfühlsamer, warmherziger Mann, aber er hielt nichts von Vorahnungen und Vorbestimmungen. Jan hatte eine ganz realistische Einstellung zu den Dingen, zum Leben schlechthin, und das war auch gut so. Er musste als anerkannter freier Journalist den Durchblick haben und konnte sich nur auf das verlassen, was wirklich zählte und nicht auf irgendwelche Mutmaßungen. Jan van Dahlen schrieb weltweit für die bekanntesten Zeitungen, Fachjournale. Seine Fachbücher waren bekannt und anerkannt und in viele Fremdsprachen übersetzt. In seinem Beruf musste man sich an Fakten halten und sehr genau recherchieren. Ganz anders wäre es, wenn seine Beiträge für die sogenannte Regenbogenpresse bestimmt wären.

    Bettina Fahrenbach Classic 21 – Liebesroman

    Michaela Dornberg

    Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
    Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben, ein heftiger Wind zerrte an den Bäumen, die ihr Laub längst verloren hatten und sich traurig aus dem Grau erhoben. Es war wieder einmal jener Tage, an denen es einfach nicht hell werden wollte und die sich anboten, vor einem knisternden Kaminfeuer zu sitzen. Bettina Fahrenbach saß nicht vor einem Kaminfeuer, sondern vor ihrem Schreibtisch und starrte auf ihr Telefon, nahm es in die Hand, um es sofort, wie ein giftiges Reptil, wieder wegzulegen. Normalerweise hatte sie keine Probleme damit, Telefonate zu führen, wenn sie auch nicht zu den Menschen gehörte, die stundenlang mit wachsender Begeisterung telefonieren konnten. Das hatte sie nur in einem Fall gekonnt, wenn es um Telefongespräche mit Thomas gegangen war, ihrer großen Liebe. Doch es gab keinen Thomas mehr in ihrem Leben und demzufolge auch keine langen zärtlichen Telefonate. Hier ging es auch nicht um ein Gespräch mit einem Lieferanten oder Kunden. Das hätte sie mit links gemacht. Sie mußte unbedingt ihre Schwester Grit anrufen, und davor graute ihr. Die beiden Schwestern hatten sich schon lange nicht mehr viel zu sagen. Und vor diesem Telefonat hatte sie Holger, ihr Schwager, Grits Noch-Ehemann, vorgewarnt. Er hatte bereits versucht, mit Grit zu reden, aber sie hatte ihn nach ein paar wütenden Beschimpfungen einfach abgewürgt, den Hörer aufgelegt und war danach nicht mehr drangegangen. Und nun sollte sie, wie man so schön sagte, die Kuh vom Eis holen. Sie seufzte und wollte nun aber endgültig zum Hörer greifen, um diese leidige Angelegenheit hinter sich zu bringen, damit sie danach endlich anfangen konnte, sich sinnvolleren Dingen zuzuwenden, nämlich zu arbeiten. Doch gerade in diesem Augenblick kam Toni Greiner herein, ihr engster Mitarbeiter hier in der Destille und Bewohner eines der kleinen Häuschen auf dem Fahrenbach-Hof. Ihr Vater hatte es ihm schon zu Lebzeiten überlassen, und Bettina fand das mehr als gerecht. Toni war jemand, der auf den Hof gehörte. Er war wie Familie, nein, eigentlich noch mehr als das. Ihre Familie war ihr gegenüber nicht so loyal. «Bettina, hast du einen Moment?»

    Bettina Fahrenbach Classic 22 – Liebesroman

    Michaela Dornberg

    Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
    Als Bettina den Fremden in ihr Haus ließ, dachte sie nicht eine Sekunde darüber nach, daß das gefährlich sein konnte. Schließlich war sie allein auf dem Hof, und wenn dieser Mann Böses im Schilde führte, dann hatte er das durchaus bereits gecheckt. Ihre Gedanken kreisten nur um das Wort ›Bruder‹. Er hatte tatsächlich behauptet, ihr Bruder zu sein, und ihr Versuch, die Sache ins Lächerliche zu ziehen, indem sie behauptet hatte, dann die Königin von England zu sein, war an ihm abgeprallt. Aber das konnte doch nicht sein! Ihr Vater hatte nicht ein uneheliches Kind in die Welt gesetzt. Wenn es so gewesen wäre, hätte er sich auch zu dem Kind bekannt, selbst wenn er seine Mutter, aus welchem Grund auch immer, nicht geheiratet hätte. Es mußte eine Verwechslung sein, anders ging es ja überhaupt nicht, und das würde sie sehr rasch aufklären und sich nicht länger verrückt machen lassen. Wie absurd, sie hatte zwei Brüder, und von einem dritten war niemals die Rede gewesen. Sie hatte auch im Nachlaß ihres Vaters keinerlei Hinweise gefunden auf die Existenz eines Bruders. «Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?» erkundigte sie sich höflichkeitshalber und blickte ihn an. Er sah sehr nett aus und weder wie ein Spanier noch wie ein Erpresser. Fast tat er ihr schon leid, daß er so lange in der Kälte auf sie gewartet hatte, und das vergebens. «Danke, ja, sehr freundlich von Ihnen», sagte er sofort. «Dann kommen Sie am besten mit in meine Küche.» Sie konnte ihn schließlich nicht so mutterseelenallein in ihr Wohnzimmer oder ihre Bibliothek setzen. Außerdem war ihre Küche gemütlich, und das wenige, das sie sich zu sagen hatten, um die Angelegenheit aufzuklären, ließ sich auch an ihrem wunderschönen alten Holztisch bereden. Hier hatten schon ganz andere Diskussionen stattgefunden.

    Bettina Fahrenbach Classic 29 – Liebesroman

    Michaela Dornberg

    Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
    Bettina stand staunend vor den einladend dekorierten Schaufens­tern einer exklusiven Nobel-Boutique. Es war doch verrückt! Der Winter hatte noch nicht einmal richtig angefangen, und alle Fenster waren mit der neuesten Frühjahrsmode bestückt. In einem der Fenster befanden sich zauberhafte Teile in allen abgestuften Fliedertönen, die wohl dem Lila des Winters folgten, an das die Frauen sich als neue Modefarbe gerade erst einmal gewöhnt hatten. Im nächsten Fenster war alles leuchtend gelb, das nächste in edlem silber, kombiniert mit kühlem weiß. Die danachfolgende Dekoration war so ganz nach Bettinas Geschmack – Leinen von natur bis zu sanften Brauntönen. Eine Kombination gefiel ihr besonders gut – ein Zweiteiler, bestehend aus einem raffiniert geschnittenem schwingendem Rock mit einer kürzeren Jacke mit sehr schönen Perlmuttknöpfen in einem dezenten Naturton. Der Preis ließ sie zwar ein wenig schlucken, aber dennoch, wenn jetzt Frühjahr wäre und sie das Kostüm anziehen könnte, ja, da konnte sie sogar schwach werden. Aber im Winter? Sie überlegte sich ja gerade noch, ob sie sich noch einen Rollkragenpullover kaufen sollte, weil sie den noch ganz gut brauchen konnte. Aber etwas zum Anziehen nur für den Schrank? Sie wusste doch noch nicht einmal, ob ihr dann dieses Teil, das jetzt ihre Begehrlichkeit erweckte, dann noch gefallen würde. Was dachten sich die Modeleute eigentlich dabei? Na ja, es musste schon Frauen geben, die jetzt in derartige Geschäfte stürmten und sie plünderten, aus Angst, es könne vielleicht später nichts mehr geben. Zu denen gehörte sie auf jeden Fall nicht, und sie kannte auch niemanden, der so verrückt war. Sie kaufte in erster Linie bedarfsorientiert, zog also los, wenn sie sich für einen bestimmten Anlass etwas kaufen wollte, eher selten tätigte sie diese sogenannten Lustkäufe, wenngleich sie sich davon aber auch nicht freisprechen konnte, dafür war sie wohl zu sehr Frau. Früher hatte sie öfter mal einen Schaufensterbummel gemacht und hatte sich das eine oder andere überflüssige Teil gekauft. Seit sie auf dem Fahrenbach-Hof lebte, hatte sie nicht mehr die Zeit dazu, auch nicht die Lust, und das Geld tat ihr für solche Ausgaben einfach leid, weil sie sich immer vor Augen führte, was sie für das Geld alles kaufen konnte, und ihr waren Fliesen für ein neues Badezimmer augenblicklich lieber als ein Fummel, in dem sie vielleicht verführerisch aussah.

    Bettina Fahrenbach Classic 28 – Liebesroman

    Michaela Dornberg

    Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
    Bettina Fahrenbach war so richtig stolz auf sich. Zum allerersten Mal in ihrem Leben hatte sie sich gegen ihren Bruder Frieder behauptet und hatte deswegen nicht einmal Schuldgefühle. Ja, sie war auf dem richtigen Weg! Sie konnte sich einfach nicht mehr alles gefallen lassen, Familienfrieden hin oder her. Den gab es doch schon lange nicht mehr bei den Fahrenbachs, eigentlich nicht mehr, seit ihr Vater tot war. Er war es gewesen, der alle zusammengehalten hatte, und jetzt war es nur noch sie, die sich um so etwas wie Familienzusammenhalt bemühte. Aber das alles war ein Trugschluss gewesen. Sie musste sich damit abfinden, dass sie allein nichts verändern konnte, und es tat auch längst nicht mehr so weh wie früher, als sie geradezu zwanghaft bemüht gewesen war, es ihren Geschwistern recht zu machen, um den trügerischen Familienfrieden zu retten. Bettina griff nach ihrem Buch und war sehr bald in die spannende Lektüre vertieft. Unwillig blickte sie auf, als ihr Telefon klingelte. Jan konnte es nicht sein, mit dem hatte sie bereits sehr lange gesprochen. Wahrscheinlich fühlte sie sich deswegen auch so unbeschreiblich wohl, war so glücklich. Bettina war ja so froh, dass es Jan van Dahlen in ihrem Leben gab und dass es so gut mit ihnen funktionierte. Er liebte sie, sie liebte ihn. Ihre Beziehung war absolut stressfrei, weil sie eben wussten, was sie aneinander hatten und auch, weil jeder sich blind auf den anderen verlassen konnte. Vertrauen war ein ganz wichtiger Faktor in ihrer Beziehung. Vertrauen war wohl für jede Beziehung wichtig. Bettina griff nach dem Telefonhörer, meldete sich. «Fahrenbach.» Ein wütender Wortschwall kam ihr entgegen, außerdem so laut und kreischend, dass Bettina unwillkürlich den Hörer ein wenig vom Ohr weghielt.

    Bettina Fahrenbach Classic 30 – Liebesroman

    Michaela Dornberg

    Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
    Es gibt Augenblicke im Leben, die verschlagen einem die Sprache, nehmen einem den Atem. Das war jetzt einer dieser Momente. Markus Herzog stand stocksteif da und starrte Yvonne an, als sei sie nicht ein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern ein Fabelwesen, das sich gleich in Luft auflösen würde. Yvonne saß wie festgeklebt auf ihrem Stuhl, blickte unverwandt zu Markus. Ihr Gesicht war sehr blass, und die Hand, die soeben mühevoll das Glas abgestellt hatte, zitterte noch immer. Linde blickte von Einem zum Anderen. Sie begriff überhaupt nichts, ahnte aber schon, dass sich hier etwas abspielte, was wirklich nicht alltäglich war. Und Bettina? Bettina glaubte an ein Wunder, an eine Vorbestimmung, etwas anderes konnte es überhaupt nicht sein. Als Yvonne ihr mehr oder weniger beiläufig von einem Markus erzählt hatte, ihrer großen Liebe, die sie aber sofort wieder aus den Augen verloren hatte, war es ihr kurz in den Sinn gekommen, Markus könnte derjenige sein. Aber da war wirklich der Wunsch der Vater des Gedanken gewesen, zumal Markus bei der Erwähnung des Namens Yvonne keinerlei Regung gezeigt hatte. Und nun war es wie einer jener alten Stummfilme, bei dem das Bild stehengeblieben war. Wie verrückt! In dem verträumten Fahrenbach hatten sie sich wiedertreffen müssen. Ihre Gedanken überschlugen sich, wirbelten durcheinander wie eine losgetretene Lawine. Aber es war doch auch zu unglaublich, und sie würde noch lange brauchen, es wirklich zu begreifen. Ihr Freund Markus und Lenis Tochter Yvonne waren einmal unsterblich verliebt gewesen! Linde war diejenige, die das «Bild» zum Laufen brachte. «Ich bin ja eigentlich nicht blöd, aber kann mir jetzt jemand erklären, was das zu bedeuten hat?»

    Bettina Fahrenbach Classic 25 – Liebesroman

    Michaela Dornberg

    Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
    Bettina saß mit geschlossenen Augen auf ihrem Stuhl, sie wünschte sich geradezu verzweifelt zu träumen, um gleich aus diesem Traum aufzuwachen und zu wissen, daß es nichts gewesen war, eben nur ein Traum. Aber das war nicht so! Es war kein Traum, sondern bittere Wahrheit, der sie am liebsten entfliehen würde, in ein Mauseloch, irgendwohin, wo niemand sie finden würde, wo sie sich den Tatsachen nicht stellen mußte. Doch das ging ja nicht, und das wußte sie zu genau. Es war beängstigend still im Raum, nur hier und da vernahm man das Schluchzen von Leni. Es hatte keinen Sinn, sie mußte was tun. Bettina öffnete die Augen, beugte sich zu Leni vor, ergriff deren Hände, die schlaff auf dem Schoß lagen. «Leni, jetzt erzähl mir bitte noch einmal ganz genau, was man in den Nachrichten gesagt hat.» Das Schluchzen verstummte. «Mein Gott, das habe ich doch schon gesagt… Es war nur die Mitteilung, daß dieses Flugzeug über dem australischen Busch abgestürzt ist und der einzige deutsche Insasse Jörg Fahrenbach heißt… Danach kam der Wetterbericht, und ich bin hier hochgelaufen, um es dir zu erzählen.» «Und sie haben nichts von Suchmannschaften gesagt, die unterwegs sind?» Leni schüttelte den Kopf. «Nein, sonst hätte ich es dir doch auch erzählt. Mein Gott, Bettina, was sollen wir denn jetzt machen? Das ist doch grauenvoll, so einen Flugzeugabsturz, noch dazu in der Wildnis, überlebt doch keiner. Der arme Jörg, er hat ja viele Fehler gemacht, aber den Tod wünscht man ja nicht einmal seinem ärgsten Feind.» So etwas wollte Bettina nicht hören, damit wollte sie sich nicht auseinandersetzen. «Wir wissen doch überhaupt noch nicht, ob er tot ist, also rede nicht so… Wann gibt es die nächsten Nachrichten?» Leni schaute auf ihre Armbanduhr. «In einer halben Stunde.»

    Bettina Fahrenbach Classic 23 – Liebesroman

    Michaela Dornberg

    Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
    Bettina schenkte ihrer Schwägerin Doris etwas Tee nach, goß auch sich noch etwas ein, dann wandte sie sich Doris zu. «So, und nun weißt du alles über Jan van Dahlen», sagte sie. «Hört sich gut an», bemerkte Doris, «dieser Jan scheint ein interessanter Mann zu sein und dir gut zu tun. Aber sag mal, Bettina, liebst du ihn eigentlich?» Bettina rührte in ihrem Tee herum, obschon es da überhaupt nichts zu rühren gab, denn sie trank ihn ohne Zucker. Sie dachte über die Worte ihrer Schwägerin nach. Zwischen Jan und ihr hatte sich etwas verändert, sie waren sich näher gekommen, hatten sich geküßt – nicht nur einmal. War das Liebe? Bettina zuckte hilflos die Schultern. «Ich… ich mag ihn sehr gern.» «Das war nicht meine Frage, ich wollte wissen, ob du ihn liebst.» «Thomas war meine große Liebe, da hätte ich dir die Frage ohne zu zögern beantworten können. Mit Jan ist es anders, aber er ist auch ein ganz anderer Mann, man kann ihn mit Thomas nicht vergleichen, deswegen ist auch das, was ich für ihn empfinde, anders. Und auch er verhält sich mir gegenüber anders als Thomas… ach, Doris, es ist alles ziemlich verworren, aber ich fühle mich in seiner Nähe unbeschreiblich wohl und geborgen. Und Jan weiß von Thomas, er bedrängt mich nicht, sondern ist der Meinung, wir sollten uns behutsam einander nähern. Und dabei bin ich jetzt.» Doris trank etwas von ihrem Tee. «Soll ich dir mal ehrlich meine Meinung sagen, Bettina?»

    Bettina Fahrenbach Classic 26 – Liebesroman

    Michaela Dornberg

    Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
    Als Bettina sich in ihr Bett legte und das Licht löschen wollte, wurde ihr zum allerersten Mal bewusst, dass sie noch keine Fotografie von Jan auf ihrem Nachttisch aufgestellt hatte. Es gab nirgendwo ein Foto von ihm – nicht hier, nicht in den Wohnräumen, aber auch nicht auf ihrem Schreibtisch oben in der Destille. Das war schon sehr merkwürdig, denn von Thomas hatte es an allen erdenklichen Plätzen Fotos gegeben. Selbst wenn sie verreist war, hatte sie sein Bild im Silberrahmen mitgenommen und sofort aufgestellt, weil ihr das stets das schöne Gefühl gegeben hatte, Thomas nahe zu sein. Bettina hatte sich seine Fotos andauernd angesehen, mit ihm Zwiesprache gehalten und sich in Träume verloren. Warum tat sie das denn jetzt nicht bei Jan, dem neuen Mann in ihrem Leben? Sie liebte ihn doch. Bettina hatte dafür keine Erklärung. Lag es vielleicht daran, dass sie Jan öfters sah, dass sie sich an seiner Gegenwart erfreuen konnte, seiner persönlichen Präsenz, und nicht auf Fotos zurückgreifen musste? Ja, es war wirklich ganz wunderbar, dass Jan so häufig zu ihr auf den Fahrenbach-Hof kam, dass sie sich sahen, viel gemeinsam unternahmen, dass er sie bei allem unterstützte, ohne viel Aufhebens davon zu machen. Wie selbstverständlich es für Jan gewesen war, nach Australien zu reisen, um Nachforschungen über Jörgs Verbleib anzustellen. Von Deutschland nach Australien, das war nicht mal eben so was wie der Besuch einer Kneipe um die Ecke. Bettinas Augen füllten sich mit Tränen, als sie an ihren Bruder Jörg dachte, der so voller Lebensfreude, Abenteuerlust und Tatendrang auf seine Weltreise gegangen war. Es war so unvorstellbar, dass ihn bereits nach so kurzer Zeit das Schicksal ereilt hatte … Neuseeland, Australien …, weiter war er nicht gekommen. Bettina wollte es einfach nicht wahrhaben, dass er tot war, sondern sie klammerte sich noch immer mit aller Gewalt an dem Gedanken fest, dass er nur verschollen war. Eine trügerische Hoffnung! Fakt war doch, dass sein Flugzeug über unwegsamem, unbewohntem Gebiet abgestürzt war und dass man nach tagelangem Suchen sämtliche Rettungsbemühungen wegen ihrer Aussichtslosigkeit eingestellt hatte. Es war so unvorstellbar – doch nicht Jörg, ihr lässiger, unbekümmerter Bruder! Solange es keine Leiche gab, war es ja so einfach, sich etwas vorzumachen. Bettina löschte das Licht und drehte sich seufzend zur Seite.

    Bettina Fahrenbach Classic 24 – Liebesroman

    Michaela Dornberg

    Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
    Im ersten Augenblick war Bettina nichts weiter als nur glücklich. Sie hatte es geschafft. Sie hatte Linde beizeiten in die Klinik bringen können. Ihre Gebete waren erhört worden. Die Zwillinge waren nicht irgendwo auf der Landstraße auf die Welt gekommen. Wie gelähmt blieb sie zunächst einmal sitzen. Ihr Hände schienen am Lenkrad zu kleben. Erst Lindes leises Stöhnen brachte sie in die Gegenwart zurück. Aber da war Christian auch schon aus dem Auto gesprungen. Als er Lindes verängstigtes Gesicht bemerkte, sagte er mit beruhigenderer Stimme: «Jetzt kann nichts mehr passieren, Sie haben alles ganz wunderbar gemacht. Halten Sie noch etwas durch. Ich bin gleich wieder bei Ihnen.» Er eilte die breite Steintreppe hinauf, dann war in dem hellerleuchteten Gebäude verschwunden. «Danke, Bettina», flüsterte Linde. «Danke? Wofür?» «Nun, daß du sofort gekommen bist, aber auch dafür, daß du deinen Bruder Christian mitgebracht hast. Ich weiß nicht, warum es so ist, aber durch seine ruhige, besonnene Art gibt er mir irgendwie Kraft.» "Das freut mich, Linde.