einfach unverschämt zuversichtlich. Группа авторов

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Название einfach unverschämt zuversichtlich
Автор произведения Группа авторов
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783290177942



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ist nur eine kleine Auswahl aus möglichen, immer noch anregenden und wichtigen Beiträgen in diesem Buch versammelt. Die Auswahl kam in einem zweistufigen Verfahren zustande. Zunächst lasen je zwei Kolleginnen jeweils fünf FAMA-Jahrgänge und markierten die Beiträge, welche sie gerne noch einmal veröffentlicht gesehen hätten. In einem zweiten Durchgang dann war es an uns Herausgeberinnen, die definitive Auswahl für diesen Band zu treffen. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei unseren aktuellen FAMA-Kolleginnen in der Redaktion, Jeannette Behringer, |12| Béatrice Bowald, Esther Kobel, Tania Oldenhage, Simone Rudiger, Christine Stark und Ursula Vock für diese Mitarbeit im Besonderen und für die wunderbare Zusammenarbeit im Allgemeinen in der FAMA-Redaktion. Unser Dank gilt auch Kerstin Rödiger, Sabine Scheuter, Susanne Wick und Katja Wißmiller, die als «zugewandte Orte» bei der Auswahl beteiligt waren.

      Leitend für die Auswahl war weniger die Bedeutung der Texte als historische Zeugnisse der Frauenkirche oder kirchlichen Frauenbewegung. Die FAMA-Geschichte ist reich an Stellungnahmen zu diesbezüglichen frauendiskriminierenden Entscheiden, vor allem seitens der römisch-katholischen Kirche. Entscheidend war für uns die Relevanz für heutiges Fragen und Weiterdenken. Weder die tausendste Begründung für die Biblizität des Priesteramtes für Frauen noch eine Auseinandersetzung mit den Ängsten vor einer sogenannten «Feminisierung» der Kirche haben uns für das Buch interessiert. Wir möchten zeigen, was feministisch-theologisches Denken und Fragen heute weit über die Ränder der Kirchen hinaus zu sagen hat.

      Ein grosser Dank gilt unseren Autorinnen, die einer nochmaligen Veröffentlichung ihrer Beiträge, teilweise gekürzt, zugestimmt haben. Ihnen verdanken wir eine wunderbare Mischung aus sehr persönlichen und grundsätzlichen systematisch-theologischen Beiträgen, beispielhafte Miniaturen biblischer Textarbeit, Nachdenkliches zu gesellschaftlichen Fragen, Bedeutsames aus jüdischer und islamischer Perspektive, nicht-theologische Beiträge und vieles mehr.

      Es hätte leicht zwei Bände geben können. Neugierige verweisen wir auf unsere Homepage www.fama.ch. Die meisten FAMAs können als Einzelhefte noch bestellt werden.

      Danken möchten wir an dieser Stelle den Gründerinnen der FAMA: Monika Berger, Monika Hungerbühler, Cornelia Jacomet, Carmen Jud, Silvia Strahm Bernet, Doris Strahm und Regula Strobel. An ihren Tischen und in ihren Köpfen entstanden – einfach unverschämt zuversichtlich – die Idee und das Projekt FAMA, mitsamt dem lateinischen Namen vom Gerücht, das aufhorchen und fragen lässt: Gibt es das, Gerechtigkeit für alle Menschen, Frauen und Männer, Frieden, der mehr ist als Abwesenheit von Gewalt, Liebe, die gross macht? Und was kann ich, was können wir dafür tun?

      Wir danken Marianne Stauffacher vom TVZ, die dieses Buch leider nicht bis zu seiner Veröffentlichung begleiten konnte, und Lisa Briner, ihrer Nachfolgerin, die uns mit Rat und Tat, vor allem auch mit einem hervorragenden Lektorat zur Seite stand. Glücklich sind wir über die Plastik der Künstlerin Margot Güttinger, die sie uns für die Gestaltung des Buches zur Verfügung gestellt hat und die treffender nicht sein könnte für unseren Titel «einfach unverschämt zuversichtlich».

      Jacqueline Sonego Mettner und Moni Egger

       Meilen und Thalwil, 19. Januar 2014

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      Stellen Sie sich vor: Eine autonome feministisch-theologische Zeitschrift, allein durch Abonnemente und Spenden finanziert, weitgehend ehrenamtlich produziert, ökumenisch und interreligiös ausgerichtet, die aktuelle Themen aufgreift mit ungewohnten Blickwinkeln. Sie existiert noch immer, fast 30 Jahre nach ihrer Gründung, und hat sogar einen Generationenwechsel geschafft. Eigentlich nicht möglich, oder? Und doch ist es so: Es gibt sie noch, und sie ist höchst lebendig! Das muss einen unverschämt zuversichtlich stimmen.

      Mehr noch, die FAMA hat es nicht einfach geschafft, die Jahrzehnte zu überdauern, nein: Sie hat ihre Frische behalten, ihren Elan und ihre Neugier und stellt weiterhin – nun in den Händen einer jüngeren Generation – unbequeme, anregende und uns alle umtreibende Fragen und sucht nach vorläufigen Antworten.

      Die FAMA – sie hat etwas Famoses und sie ist ein etwas verrücktes Projekt, so verrückt wie vor dreissig Jahren die Idee dreier katholischer feministischer Theologinnen, eine Gewerkschaft zu gründen. Ihr Ziel: die Interessen und Forderungen feministischer Frauen gegenüber der patriarchalen römisch-katholischen Kirche zu vertreten und durchzusetzen. Was von dieser Idee übrig blieb, wir sagen es heute etwas verschämt, war das «Bulletin der theologischen Frauen-Web- und Werkstatt», das von 1983–1985 viermal jährlich in einer Auflage von 300 Exemplaren erschien.

      Gut, der Name ist (uns) vielleicht heute etwas peinlich. Nicht jedoch das, was wir taten. Wir haben gewoben, Netze unter Frauen, tragfähige Gedanken, um nicht ganz den Boden unter den Füssen zu verlieren, und noch viel mehr haben wir gesponnen: «grössenwahnsinnige» Ideen und weltverändernde Theorien entwickelt, Traditionen in Frage gestellt, Utopien entworfen, gemäss der Maxime von Christa Wolf, «einmal im Leben, zur rechten Zeit, sollte man an Unmögliches geglaubt haben». Scheinbar Unmögliches möglich gemacht haben wir, indem wir ohne finanzielle Sicherheit den Schritt vom hektografierten Web- und Werkstatt-Blättchen zu einer richtigen gedruckten Zeitschrift wagten. Der dafür gewählte Name FAMA – lateinisch «Gerücht, öffentliche Meinung, guter oder schlechter Ruf, Ruhm» – war Programm: Wir wollten uns einmischen in die öffentliche Diskussion, Themen aufgreifen, die in der kirchlich-theologischen Männerpresse keinen Platz hatten, feministische Positionen formulieren und verbreite(r)n.

      Acht junge Frauen um die Dreissig haben das feministisch-theologische Zeitungsprojekt 1985 mit viel Begeisterung gestartet. Redaktionssitzungen bei den einzelnen zu Hause, Befindlichkeitsrunden mit persönlichem Auf und Ab, Wochenenden zur Themenfindung und Teambildung, spannende und auch kontroverse inhaltliche Debatten, aufwendige Redaktionsarbeit und Korrekturlesen – all dies war für Jahrzehnte ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. In diesen Jahren wurden Kinder geboren |14| und grossgezogen, Ehen geschlossen, andere geschieden, unterschiedliche berufliche Laufbahnen eingeschlagen, Weiterbildungen gemacht und Dissertationen geschrieben. Bei allen Veränderungen beruflicher und persönlicher Art blieb die FAMA eine Konstante in unseren Leben. FAMA – das hiess nicht nur viel ehrenamtliche Arbeit, sondern bedeutete vor allem: intellektuelles Vergnügen und lustvolles Debattieren. Und es hiess auch, in der Zeit zwischen den Sitzungen all das zu sammeln, was uns aufmerksam werden liess und aus unserer feministischen Optik analysiert werden wollte. Das schärfte unsere Aufmerksamkeit auch während den Sitzungspausen und liess ungewohnte und überraschende Zugänge zu Themen entstehen. Nie hatten wir zu wenig Denk-Stoff, und nie ist uns bei aller ernsthaften Analyse bedrückender Realitäten das Lachen vergangen. So war das vernünftige Argument zwar immer zentraler Inhalt der FAMA, aber wenn immer möglich gewürzt mit Witz und Ironie.

      Bald war die FAMA mehr als ein Gerücht und hatte sich einen guten Ruf und einen gewissen Ruhm erarbeitet, scheidende Redaktorinnen konnten problemlos ersetzt werden, reformierte Theologinnen kamen hinzu, die Administration wurde ausgelagert und bezahlt, das Layout nicht mehr selbst von Hand geklebt, sondern von einer professionellen Layouterin gestaltet, und den Autorinnen konnte ein kleines Honorar ausbezahlt werden.

      Während die Zeitschrift immer eher an einem Mangel an Geld litt, hatten wir stets Ideen im Überschuss. Für die Planung der vier Themenhefte im Jahr kamen wir mit 80 Ideen an. An Phantasie fehlte es den Redaktorinnen damals wie heute nicht. Die unterschiedlichen beruflichen Umfelder und die verschiedenen Temperamente und Charaktere der Redaktorinnen kreierten eine Bandbreite vielfältigster Themen: Schwesternstreit (1985), Keuschheit (1985), Antijudaismus (1991), Conquista (1992), Fatimas Töchter (1994), Lieber barbusig als barfüssig (1996), Hurra, wir leben noch (2000), Loch (2001), Männer (2007), Verwöhnt (2011), in_out (2013), um nur ein paar der bald 120 Themenhefte zu nennen.

      Die FAMA hat originelle und überraschende Themen aufgegriffen, sich aber immer auch mit feministisch-theologischen Themen im engeren Sinne befasst wie etwa Pfingsten (1987), Kreuz (1988), Heiliges Feuer (1995), Inkarnation im Frauenleib (1997), Religion – Gewalt – Politik (2002), Kanon (2003), Trinität (2012) und so weiter.

      Etwas