My Little Pony - Applejack und die 180-Grad-Kehrtwende. G.M. Berrow

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      G.M. Berrow

      My Little Pony - Applejack und die 180-Grad-Kehrtwende

      Für Daddy, der mich lehrte, sich ruhig auch mal die Hufe schmutzig zu machen

      Saga

      My Little Pony - Applejack und die 180-Grad-Kehrtwende übersetzt aus dem Englischen von Bettina Seifried nach Applejack and the Honest-to-Goodness Switcheroo

       HASBRO und das Logo MY LITTLE PONY sowie alle dazugehörenden Charaktere sind Markenzeichen von Hasbro und werden mit Zustimmung verwendet. © 2019 Hasbro. Alle Rechte vorbehalten.

       ISBN: 9788726220933

      1. E-Book-Ausgabe, 2019

      Format: EPUB 3.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

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      Kapitel 1

      DIE GROSSE KUCHENSAUSE

      „Ihr habt noch genau dreißig Sekunden!“, rief Applejack in ihr gelbes Megaphon. „Haltet euch ran und schaufelt rein, so lange noch Zeit ist!“ Alle, die am Kuchenwettessen teilnahmen, versuchten, noch einen Zacken zuzulegen. Pinkie Pie wieherte fröhlich und schlang eilig den nächsten Bissen hinunter, obwohl ihr bereits kleine, in Zucker und Zimt karamellisierte Apfelstücke zu den rosafarbenen Nüstern herauskamen. Auf ihrem verschlabberten Latz stand: Pie ist mein zweiter Vorname.

      Auch die kleine Scootaloo neben ihr versuchte, ein weiteres Stück zu vertilgen. Doch vergebens – noch beim Abbeißen hielt sie plötzlich inne, fasste sich an den Bauch und stöhnte auf. Minty und Lyra erging es nicht anders, sie schafften kaum die Hälfte. Doch am hinteren Ende der Reihe tat sich Überraschendes. Applejack wollte ihren Augen nicht trauen: Die Uhr zeigte noch fünfundzwanzig Sekunden, und das unwahrscheinlichste aller Ponys, das genau genommen ein Esel war, war drauf und dran, die diesjährige Große-Apple-Acres-Apfelkuchensause zu gewinnen! Cranky Doodle nahm sonst nie an irgendetwas teil, weder an Sportwettbewerben noch an Partys oder anderen geselligen Veranstaltungen. Lieber hockte er in seiner Hütte am Rand von Ponyville und bröselte allein vor sich hin. Doch irgendwie war ihm das Apfelkuchenwettessen wohl als Verlockung erschienen, und nun war er nicht mehr zu stoppen: Stück um Stück schob er sich in den Schlund.

      „Los Lyra, du schaffst es!“, rief Sweetie Drops aus dem Publikum und schwenkte dabei ein selbstgenähtes Fähnchen, das Lyras Schönheitsfleck – eine goldene Leier – zeigte. Lyra grinste mit vollen Backen und winkte zurück. Die beiden Ponys waren beste Freundinnen.

      Neben ihr stand die Bürgermeisterin, die sich normalerweise sehr adrett gab, denn sie war eine Autorität und zeigte das durch ihr Auftreten. Doch im Augenblick wollte sie nur gegen Cranky Doodle gewinnen, und dabei ging sie ganz methodisch vor. Sie nahm immer nur kleine Bissen, wischte sich danach die Schnauze und rief entzückt Dinge wie „Ach du liebes Bisschen!“ und „Köstlich!“ und „Ich kann nicht mehr!“.

      Die Uhr tickte und die Ponys legten noch eine Schippe drauf. Die Endausscheidung lief zwischen Pinkie Pie, der Bürgermeisterin und Cranky Doodle. Minty, Lyra und Scootaloo hatten aufgegeben und feuerten nun die anderen an. „Zehn! Neun! Acht!“, riefen alle Ponys aus dem Publikum wie aus einer Kehle. „Sieben! Sechs! Fünf!“ Applejack trabte zu den drei Finalisten hinüber. Pinkie Pie gab nun auch auf, rülpste laut und kicherte dann. Nun waren nur noch Cranky und die Bürgermeisterin im Rennen. „Vier! Drei! Zwei!“ Cranky grunzte und schlang hastig noch zwei weitere Stück Kuchen hinunter. „Und Schluss!“, rief Applejack. „Angegessene Kuchenstücke zurück aufs Blech, ich beginne nun mit dem Zählen.“ Und während sie das tat, zwinkerte sie Cranky und der Bürgermeisterin zu. Ausgerechnet den beiden hätte sie das nie zugetraut. Sie und ihre Freundinnen Prinzessin Twilight Sparkle, Fluttershy, Pinkie Pie, Rainbow Dash und Rarity hatten auf einen der Platzhengste aus Ponyville getippt. Doch Big McIntosh, Senior Mint, Overhaul und Snowflake waren dieses Jahr nicht angetreten, sondern hatten beschlossen, anderen Ponys auch mal eine Chance zu geben.

      „Gewonnen hat die Große-Apple-Acres-Apfelkuchensause dieses Jahr ...“ Applejack trat an den Rand des Holzpodests, das als Bühne diente „... Cranky Doodle!” Die Menge brach in Jubel aus und die Bürgermeisterin nickte ihrem Konkurrenten beifällig zu. Apple Bloom sprang auf die Bühne und setzte Cranky feierlich ein Krönchen aus Pappäpfeln auf. Er warf dem Fohlen ein kaum merkliches Lächeln zu, schaute dann aber sofort wieder finster und schlecht gelaunt. Applejack wandte sich per Megaphon noch einmal ans Publikum. „Die Entscheidung fiel äußerst knapp aus, liebe Ponys! Großen Applaus für unsere tapferen Kuchenmampfer!“ Die Ponys stampften begeistert mit den Hufen und johlten. Rainbow Dash pfiff ohrenbetäubend dazu. Wie schön, dachte Applejack, dass auch mal ein Außenseiter gewinnt. Oder besser gesagt, ein Außenesel. In jedem Fall war der Wettbewerb dieses Mal viel spannender gewesen als in den vergangenen Jahren. Vielleicht ging er sogar in die Annalen ein, dachte Applejack.

      KAPITEL 2

      SPITZENAUSSICHTEN

      „Sind wir endlich durch mit der Zeremonie?“, knurrte Cranky und riss sich die Pappkrone wieder von seiner borstigen Stirn. Cranky, der Griesgram, wurde er nicht umsonst genannt. „Ich hab schließlich noch was vor, und nicht den ganzen Tag Zeit!“

      „Alles klar, Champion“, grinste Applejack und klopfte ihm anerkennend auf den Rücken. „Toll gemacht heute!“ Er antwortete mit einem Grunzen und starrte auf ihren Huf, als könnte er nicht fassen, dass sie ihn gerade berührt hatte. Seine große Liebe Matilda kam nun auch dazu, um ihm zu gratulieren. „Du hast gewonnen, ich bin so stolz auf dich!“, sagte sie mit einem Lächeln. Applejack sah, wie Cranky ein bisschen errötete.

      „Jetzt aber Schluss mit den Komplimenten! Ich hab ja nur ein bisschen Apfelkuchen genascht“, grummelte er. „Aber das hast du superspitzenmäßig gemacht!“, rief Pinkie Pie, die mit großen Sprüngen herbeigaloppierte. Sie trug noch immer ihr Lätzchen und schien sich überhaupt nicht zu ärgern, dass sie nicht gewonnen hatte. „Du solltest echt stolz auf dich sein!“

      „Toll gemacht, Cranky!“, rief nun auch Twilight Sparkle, die mit Rarity, Fluttershy und Rainbow Dash zur Truppe stieß. Applejack merkte, wie unangenehm Cranky alles war.

      „Na, dann macht mal Platz für den Champion!“, sagte sie und bedeuteten den anderen, ihn durchzulassen. Cranky und Matilda nickten ihr dankbar zu. Und während die beiden Esel Richtung Heimat zockelten, blickte Applejack ihnen nach und dachte, dass ein Pony wirklich nie vorher wissen konnte, was in den anderen so alles steckte. Jede war stets für eine Überraschung gut!

      Diese wichtige Lektion hatte Applejack heute gelernt und sie wollte sich immer daran erinnern. „Sag mal“, rief sie Twilight zu, „wo ist eigentlich unser Tagebuch? Ich hab schon lange keinen Eintrag mehr gemacht, aber ich glaube, heute würde ich gern etwas über Cranky reinschreiben.“

      Die sechs Ponys waren in letzter Zeit ständig mit anderen Sachen beschäftigt gewesen, und hatten ihr gemeinsam geführtes Tagebuch ein bisschen vernachlässigt. Ursprünglich wollten sie es einfach Prinzessin Celestia und Prinzessin Luna nachmachen, die das Tagebuch der Zwei Schwestern einführten. Doch schnell war den Ponys ihr gemeinsames Tagebuch zu einer wichtigen Aufgabe geworden. Höchste Zeit, dass mal wieder eine reinschrieb! Applejack wollte das übernehmen.

      „Gute Idee”, grinste Twilight. Sie versuchte stets, die anderen zum Schreiben zu ermuntern. Jede von ihnen hatte etwas Wertvolles und Wichtiges beizutragen.

      „Es liegt in der Boutique, meine Liebe“, sagte Rarity. „Ich glaube, mein letzter Eintrag bezog sich auf mein Azubi-Pony Charity Sweetmint.“

      „Oh, là, là, die war ja wirklich ein steiler Huf!“, rief Applejack