Название | Inselabenteuer. Von Schatzsuchern und Gestrandeten |
---|---|
Автор произведения | Jonathan Swift |
Жанр | Триллеры |
Серия | |
Издательство | Триллеры |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783958555181 |
Wenn Sie dem Vorschlag nicht zustimmen, so geben Sie diese Papiere dem Mann, der am Donnerstag kommen wird, zurück.
Wenn Sie sich dafür entscheiden, die Papiere zurückzugeben, so machen Sie weiter keinen eignen Vorschlag, sondern schreiben Sie nur auf einen Zettel, daß Sie mein Angebot nicht annehmen.
Ich verbleibe, geehrter Herr, Ihr ergebner Diener
R. Sympson.
PS. Ich möchte, daß beide Bände zugleich herauskommen und spätestens bis Weihnachten erscheinen.
Geehrter Herr!
Ich gebe Ihnen Ihr Manuskript mit vielem Dank zurück und versichere Ihnen, daß ich mich, seit es in meiner Hut war, der guten Meinung von meiner Zuverlässigkeit, die Sie aussprachen, würdig gezeigt habe; aber Sie haben mein Vermögen stark überschätzt, wenn Sie glaubten, ich könne in den Hundstagen (der totesten Zeit des Jahres) in so kurzer Frist eine so beträchtliche Summe, wie 200 Pfund es sind, hinterlegen. Indem ich die Papiere dem Überbringer zurückgebe, stelle ich die Lage wieder her, in der sie waren, ehe ich sie sah; wenn Sie aber meinem Versprechen trauen oder irgendeine Sicherheit, die Sie sich denken oder wünschen können, annehmen wollen, dafür, daß das Geld in sechs Monaten gezahlt wird, so will ich mich jedem Ausweg, den Sie in diesem Sinne vorschlagen mögen, fügen. Inzwischen will auch ich Ihrer Ehrenhaftigkeit und Ihrem Versprechen vertrauen, daß zurückgezahlt werden soll, was den Wert des Erfolges übersteigen mag; genau wie Sie sich auf gebührende Honorierung verlassen können, wenn der Erfolg der Erwartung entspricht oder sie übersteigt.
Auf Grund dieser Bedingungen erfolgte der Abschluss. Am 27. April 1727 erhielt dann Motte folgenden, wahrscheinlich von Swift selbst in verstellter Handschrift geschriebenen Brief:
Herrn Motte!
Ich schicke Eingeschlossenes durch einen Freund, damit es Ihnen übergeben werde. Wollen Sie sich in das Haus des Erasmus Lewis, Cork Street, hinter Burlington House, begeben und ihm sagen, Sie kämen in meinem Auftrag; besagtem Herrn Lewis habe ich Vollmacht erteilt, über meines Vetters Gulliver Buch zu unterhandeln; was er und Sie abmachen, dem werde ich beistimmen; in diesem Sinne habe ich ihm geschrieben. Sie suchen ihn am besten frühmorgens auf.
Ich verbleibe Ihr ergebener Diener
Richard Sympson.
Auf demselben Blatt folgt dann die Notiz:
London, den 24. Mai 1727. Ich bin vollauf befriedigt.
E. Lewis.
Durch dieses Verfahren bei der Publikation ist die Möglichkeit der Verstümmelung zur Genüge erklärt. Einige weitere Zitate werden diesen Punkt noch deutlicher beleuchten. Charles Ford, ein Freund Swifts, schrieb schon am 3. Januar 1727 aus Dublin an Motte:
Geehrter Herr!
Ich habe hier die »Reisen des Kapitäns Gulliver« gekauft, die Sie herausgegeben haben, sowohl weil ich viel von ihnen hörte, wie auch infolge eines Gerüchts, daß ein Freund von mir im Verdacht steht, der Verfasser zu sein. Ich habe das Buch zweimal mit großer Sorgfalt und unter vielem Vergnügen durchgelesen; zu meinem Bedauern muß ich Ihnen sagen, daß es von groben Druckfehlern wimmelt; ich schicke Ihnen eine Liste derer, die ich finden konnte, nebst den Verbesserungen, zu denen der klare Sinn führen muß; ich hoffe, Sie werden sie berücksichtigen, wenn Sie eine neue Ausgabe veranstalten.
Ich habe die größte Hochachtung vor dem Andenken der verstorbenen Königin, und ich freue mich stets, wenn andre desgleichen bekunden; aber der Abschnitt, der sich auf sie bezieht, scheint mir so sehr nebens Ziel zu treffen, daß ich nicht glauben kann, er sei von demselben Verfasser geschrieben. Ich wollte, Sie und Ihre Freunde erwögen das, und er bliebe in der nächsten Ausgabe fort. Denn er irrt peinlich sogar in den Tatsachen, da alle Welt weiß, daß die Königin während ihrer ganzen Regierung stets durch Vermittlung des einen oder andern Ministerpräsidenten regierte2. Auch sehe ich nicht, daß der Verfasser irgendwo der Schmeichelei ergeben wäre oder sich überhaupt irgend einem Fürsten oder Minister günstig zeigte.
Ich teile Ihnen das aus dem größten Wohlwollen für den Verfasser und Sie heraus mit, und ich hoffe, Sie werden mich verstehen, der ich verbleibe,
geehrter Herr, Ihr treuer Freund und Diener
Charles Ford.
Im Jahre 1733, als Faulkner seine vierbändige Dubliner Ausgabe von Swifts Werken vorbereitete und offen zugab, daß er sie auch gegen Swifts Wunsch drucken würde, schrieb Swift im Juni an Ford: »Sie wollen sich gefälligst entsinnen, wie sehr ich mich darüber beklagte, daß Motte einen seiner Freunde (ich vermute, es war Herr Tooke, ein jetzt verstorbener Geistlicher) nicht nur allerlei streichen ließ, was seiner Meinung nach Anstoß erregen konnte, sondern auch vieles hinzufügen, was dem Wesen, dem Stil und der Absicht des Verfassers widersprach …« In einem andern Brief sagt er: »Vielen Stellen, die man mildern wollte, fehlt der ganze Stachel. Der Stil ist gemein, der Humor vernichtet, der Inhalt fade.«
Faulkners Ausgabe widersprach in jeder Hinsicht Swifts Wünschen. Er wollte nichts mit ihr zu tun haben. Aber als Gulliver gedruckt werden sollte, konnte er es doch nicht übers Herz bringen, ihn weiter so umlaufen zu lassen, wie Motte ihn herausgegeben hatte. Denn wenn auch die kleinen Druckfehler Fords oben zitiertem Brief gemäß verbessert worden waren, so entsprachen viele Stellen doch längst noch nicht Swifts Absicht. Nun ließ Ford ein Exemplar mit Schreibpapier durchschießen und stellte den Text wieder her. Dieses Exemplar, das wohl nicht sehr übersichtlich war (siehe Fords Brief vom 6. Nov. 1733), sollte auf Swifts Wunsch Faulkners Druck zugrunde gelegt werden, und so geschah es angeblich; aber Faulkners Ausgabe war trotzdem kaum korrekter als die Mottes: das ist leicht nachweisbar, da Ford sein durchschossenes Exemplar herstellte nach einem breitrandigen Exemplar der ersten Ausgabe; in dieses hatte er nach eigner Anweisung Swifts handschriftlich alles eingetragen, was geändert werden sollte, und dieses breitrandige Exemplar ist erhalten (Forster Collection, South Kensington).
Sonderbarerweise ist aber bis zum Jahre 1905 selbst in England keine einzige Ausgabe erschienen, die die authentischen Verbesserungen Fords, die durch mehrere Briefe Swifts beglaubigt werden, konsequent benutzt hätte. Selbst Sir Walter Scott hat die große Stelle im 3. Kap. der Reise nach Laputa (von »About three years …« bis »… change the government«) nicht an ihren Platz gerückt. 1905 veröffentlichte Temple Scott seine Ausgabe, die den Gulliver zum ersten Mal so brachte, wie Swift ihn geschrieben hat. Die vorliegende deutsche Ausgabe bringt im Jahre 1909 diesen ersten korrekten und vollständigen Text (von den hunderttausend »Bearbeitungen« ganz zu schweigen) als überhaupt erste vollständige Übersetzung eines in der ganzen Welt berühmten Buches in irgend eine fremde Sprache! Nil admirari …!
1 Pope leugnete im Dezember 1726 ausdrücklich, den Autor zu kennen und das Buch vor dem Druck gesehen zu haben. Seine Briefe an Swift beweisen aber das Gegenteil.
2 Die betreffende Stelle im 6. Kapitel der »Reise zu den Houyhnhnms« behauptete das Gegenteil.
II
»Gulliver ist in jedermanns Händen.« »Ich gratuliere Ihnen zunächst zu dem, was Sie Ihres Vetters wundervolles Buch nennen, das schon jetzt »publica trita manu« ist, und ich prophezeie, daß es dereinst die Bewunderung aller Menschen sein wird.« Das sind zwei Zeugnisse über den Erfolg, die aus den ersten drei Wochen nach der Veröffentlichung stammen. Der Erfolg war durchschlagend und ganz spontan. Er glich allen Erfolgen, die Swift als Schriftsteller in solcher Fülle einernten konnte, aber er übertraf sie durch seinen Umfang. Die kristallklare, unvergleichlich logische Sprache, durch die die ungeheure Plastik erreicht wurde, nahm jedermann