Название | Der Heilige mit der roten Schnur |
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Автор произведения | Flavius Ardelean |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783946120919 |
© Valeriu Cătălineanu
FLAVIUS ARDELEAN, *1985 in Braşov, ist ein rumänischer Fantastikautor und Übersetzer aus dem Deutschen und Englischen. Er ist Mitglied der Horror Writers Association und Drummer in verschiedenen Rockbands. Für seine Romane wurde er zweifach mit dem rumänischen Colin Award für fantastische Literatur ausgezeichnet. Außerdem wurde er für das beste Europäische Debüt beim Festival du Premier Roman in Chambery, Frankreich, sowie zweimal als bester Nachwuchsautor bei der Young Writers Gala in Bukarest nominiert.
EVA RUTH WEMME, *1973 in Paderborn, studierte Rumänistik, Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft in Köln, Berlin und Bukarest. Sie arbeitet als Übersetzerin aus dem Rumänischen, Autorin, Regisseurin und Migrationsberaterin in Berlin. Für ihre Übersetzungen erhielt sie mehrere Stipendien u.a. des Deutschen Übersetzerfonds. Für die Übersetzung Verlorener Morgen (Die andere Bibliothek) erhielt sie 2019 den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse.
DER HEILIGE MIT DER ROTEN SCHNUR
FLAVIUS ARDELEAN
AUS DEM RUMÄNISCHEN VON
EVA RUTH WEMME
ROMAN
Inhalt
DER HEILIGE MIT DER ROTEN SCHNUR
PROLEGOMENA ZUM
TRAKTAT ÜBER DEN WIDERSTAND DER
MATERIALIEN,
ÜBER GEBURT, LEBEN UND TOD
DES HEILIGEN TAUSH,
WILL HEISSEN
ÜBER SEINE ABENTEUERLICHEN REISEN VON
GAISTERŞTAT
BIS MANDRAGORA:
WAS ER GETAN, WAS ER GESAGT, WAS ER
GESEHEN
UND WAS ER ZWISCHEN WELT UND UN’WELT
GEFÜHLT HAT,
VORGEBRACHT VON DEM SKELETT
BARTHOLOMÄUS KNOCHENFAUST
SOWIE
HERAUSGEGEBEN VON
FLAVIUS ARDELEAN
Diese Geschichte über Freundschaft ist Alex Müntz gewidmet.
Wer könnte den tot nennen, dessen Worte uns immer noch
zurück ins Schweigen bringen
und dessen Gefühle uns noch immer bewegen?
Clive Barker, Weaveworld
An einem trüben Wintermorgen, irgendwo auf dem Weg zwischen Karkara und Todesbach, teilte die Spur eines einfachen Planwagens die verschneiten Felder in zwei Hälften. Die seit alters her befestigte Straße nach Adora und Visla über Alrauna und Izvorul Babei schlummerte verborgen unter dem Schnee, aber wer die Ebene kannte, wusste, in welche Richtung er gehen musste und was ringsum war, und nicht selten, ab und an, hielt ein Wanderer dort inne, wo er wusste, dass sich die Straße befände, und wartete, dass ein anderer Reisender mit einem Pferd des Wegs käme oder, wäre das Glück auf seiner Seite, gar mit zwei Pferden, um mit ihm die Ebene so schnell wie möglich zu verlassen.
Und tatsächlich ergab sich diese Möglichkeit dort in der Ebene, denn unser Reisender erkannte in der Ferne einen Wagen und den Schatten eines Menschen in langer, grauer Robe oben auf dem Bock, der hielt die Zügel in den Händen und lenkte eine erbärmliche Schindmähre, die in langen Jahren ganz abgemagert war. Der Kutscher hielt neben unserem Reisenden an und streckte ihm seine knochige Hand hin, um seinen Bruder auf dem Feld zu begrüßen.
»Wohin?«, fragte der Kutscher und sogleich bekam er Antwort.
»Alrauna.«
»Aha, Alrauna. Dorthin fahre ich auch, teurer Reisender. In den Mauern dieser Stadt habe ich eine schwere Schuld zu begleichen«, sagte er und zeigte mit den Knochen