Название | Bewusstheit LEBEN – Impulse und Praxis für mein authentisches Sein |
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Автор произведения | Marija Mischkulnig |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783985515714 |
Natürlich ist der Forschungs- und Erfindungsgeist wesentlich und wichtig, auch der Abenteuergeist … sie bereichern unser Leben und fördern das Überleben. Doch das All-Sein mit Nichts und mit Langeweile zu verwechseln, halte ich für einen großen Fehler! Das Nichtstun wird oft auch gleich als Faulsein bezeichnet, doch das Faulsein ist bereits ein Zutun, eine menschliche Manipulation, um dem Nichts zu entrinnen.
Der Mensch will etwas erfinden, während die Essenz bereits da ist … die Essenz enthält die gesund erhaltende Lebensenergie! Nimmt der Mensch eine bewusste Verbindung dazu auf und lebt er „außerhalb der Manipulation“, nämlich im Selbstverständnis und gleichzeitiger Wertschätzung als auch Wahrnehmung dieser mittigen, stimmigen Lebensenergie, so wird er dem gesunden Fluss nicht mehr entgegenstehen, sondern mitsegeln wollen; sodann beseelt als auch beglückt sein – über die Annahme des Geschenks der Lebensenergie. Dazu darf der Mensch lernen, diese Essenz zu sehen, im Weiteren wahrzunehmen, sie anzunehmen und ihr nichts entgegenzusetzen. Der Mensch ist Teil davon und muss sich nicht selbst erfinden, weil er dadurch wieder von ihr getrennt wird. (Im fernöstlichen Denken ist damit das Ego-Bewusstsein gemeint.)
Natürlich ist es schön, viele und unzählige Erfahrungen zu sammeln und daraus zu lernen. Oft lernt man über das Gegenteil.
Doch kann ich wahrhaftig und ganzheitlich lernen, während ich „die Essenz gar nicht wahrnehme?“
Die große Kunst scheint darin zu liegen, etwas zu erschaffen, zu entwickeln und ganzheitlich zu lernen/leben, während man mit der eigenen inneren Mitte und der Lebensessenz verbunden ist; diese vertrauend erfassen, empfinden kann und dadurch vom Grundvertrauen beseelt und gehalten ist. Diese tiefe Qualität lässt sich im Überlebensmodus und auf einem dauerhaften Stressverhaltensplateau nicht ergründen und auch nicht erleben.
Was führt uns zur Motivation, etwas Neues lernen/leben zu wollen und mehr über sich und die Welt zu erfahren? Neugierde, eine innere Suche und innere Stimme, gesundheitliche Beschwerden, Schmerzen ob körperlich und/oder seelisch, Leid und das Getrenntsein von der Liebe, von lieben Menschen, die wir verloren haben oder auch die Angst vor dem Alter und vor dem Tod; Lebenskrisen können uns ein Ansporn sein, hinter die Illusion und den Schein zu schauen, die wir aufgebaut haben. Doch auch die Lebensgier oder auch Lebensfreude kann uns dazu führen, noch mehr von diesem Leben zu besitzen, verwalten und kosten zu wollen.
Extreme führen uns aus unserer „gewohnten Mitte“, bringen uns aber dann auch wieder in Bewegung, weil dann wirkliche, ganz reale Stressoren entstehen, die einfordern, eine gesunde Balance zu suchen und so mehr über uns selbst und die Welt an sich zu erfahren. Der Erfahrungsprozess beginnt, weil es sein muss! Der Stressor im Körper meldet Krankheitsfaktoren an, und wir können nicht so weiter tun wie bisher. Die Selbstorganisation des lebendigen Organismus zeigt an, dass wir „aus den Fugen geraten sind“.
Gesunde, robuste und sportliche Menschen suchen beispielsweise in den Extremsportarten die Verbindung zur Lebensessenz. Aus den Gefahren heil davongekommen zu sein bzw. den Moment im Extrem vollkommen konzentriert gelebt (weil dadurch überlebt) zu haben, bringt in der Entspannungsphase wieder die Balance zurück. Zu oft entstehen daraus auch reale Suchtmechanismen, und so weisen die gelebten Extreme nicht mehr vorwiegend auf die Würde der Lebensessenz hin, sondern festigen die Suchtverhaltensmuster. Man beginnt, sich in die Stress-Überlebensspirale hineinzuziehen, und diese Dynamik führt zu der Verwechslung, auf die ich bereits hingewiesen habe: Der Stress-Kick scheint Lebensintensität zu sein! So kann es dazu kommen, dass man zu einem Getriebenen wird und im Getriebensein gefangen die Freiheit und Befreiung sucht. Viel Befreiungsdruck kann daraus entstehen und auf die Dauer nicht mehr wahrhaftig zufriedenstellen.
Der Weg zur Gesundheit (zurück) achtet die Mechanismen, die das gesunde Leben zusammensetzen und muss nicht neu erfunden werden. Da liegt sie nun wieder die Herausforderung: nicht aus allem eine Leistung machen zu müssen, auch nicht aus der Erhaltung der Gesundheit. (Dazu fiel oft auch der Begriff der Entschleunigung; doch selbst Entschleunigung kann aus einem Leistungsgedanken heraus gespeist sein …). Je gereinigter von den Stressoren, je näher an der bejahenden, lebensfreundlichen Lebensessenz, umso leichter geht es, dass die gesund erhaltenden Mechanismen und die Gesundheit natürlich und selbstverständlich einsetzen.
Die Gesundheit an sich ist leicht und nicht schwerfällig, sie ist geordnet in der Selbstorganisation einer Welt und Lebensessenz, die der Mensch mit seinen Herangehensweisen zu oft stört.
Wir dürfen die gesunde Lebensenergie, die so essenziell ist, kennen und mit ihr schwingen lernen.
PRAXIS-Teil
ERKENNEN
Formuliere dir deine persönlichen ERKENNTNISSE und nutze auch das im Impulsteil Gelesene dazu!
Schreibe diese spontan auf.
Formuliere mit deinen eigenen Worten:
… was Lebensenergie ist.
… was Lebensenergie nicht ist.
… die Verwechslung: stressvolles Leben vs. kraftvolles Leben.
… das Aufheben dieser Verwechslung.
… weitere persönliche Erkenntnisse, die ich wiederholt neu auffrischen möchte.
WAHRNEHMEN
Meine Bewusstheit stärken und erweitern
Während du die folgenden Zeilen liest, fühle sie … erlaube, dass sie zur lebendigen Empfindung werden:
… einfach mal warten. Dieses Warten gibt einen Raum frei, in diesem darf sich ein unerwarteter Raum willkommen fühlen. Einfach mal diesen unerwarteten Raum willkommen heißen, ihn fühlen und wahrnehmen. Und wieder: Einfach warten, keinen Namen geben müssen, und auch das Warten selbst besitzt keinen Namen und auch kein Ziel. Dem Leben selbst wird eine Präsenz zugestanden. Ich darf Teil dieses lebendigen Augenblickes sein!
PRAKTIZIEREN
Was will ich in meinem Leben aufgrund der Auseinandersetzung mit diesem Kapitel „Gibt es den gesund erhaltenden Stress“ praktisch umsetzen? Was will ich regelmäßig praktizieren? In welcher Einstellung will ich praktizieren?
Wie kann ich Elemente der Körperarbeit, des Körper- und Geistbewusstseins zu Hilfe nehmen?
Welche Werkzeuge, die ich kenne, kann ich nutzen und anwenden?
Ist Stress als Ausnahme zwischendurch lebbar?
IMPULS-Teil
Im vorherigen Kapitel habe ich auf die Gefahr aufmerksam gemacht, das Stresserleben als Lebensintensität und Lebensqualität zu deuten und aus dieser Deutung heraus zu leben; auf die Gefahr, das Leben selbst mit dem Überlebensmechanismus zu verwechseln und dadurch auf die Dauer gesehen, so viel von sich und seiner Substanz wegzunehmen, bis es zum Ausbrennen bzw. zu gesundheitlichen Beschwerden kommen muss. Bei gesundheitlich robusten Menschen kann es zu psychischen Krisen und andauernden Gefühlen der Sinnlosigkeit kommen, die man eventuell versucht, mit weiteren Stress-Kicks aufzufangen. Oder man lebt „im vollen Saft“ und doch an der Seele