Название | Gargoyles |
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Автор произведения | Maria Spotlight Bennet |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783985103010 |
„Nun, Mister Steam“, begann der Direktor und schürzte seine Lippen, „ich wünschte, wir hätten uns früher kennengelernt. Ihre Skulpturen sind außergewöhnlich und ihre Machart deutet auf Brillanz hin. Ich darf Ihnen also gratulieren, George. Mit meiner Hilfe werden Sie bald zu einem der bekanntesten Künstler in ganz London aufsteigen. Ihre, wie nennen Sie sie noch gleich, Gargoyles, diese Figuren werden schon bald sämtliche Kirchen der Stadt zieren, oh was rede ich da, der ganzen Welt.“
Georges Knie wurden weich. „Danke, Mister Powell, das bedeutet mir sehr viel.“
Der Direktor schüttelte George kräftig die Hand. „George, laufen Sie mir ja nicht weg, mein lieber Junge. Ich sehe Sie dann morgen früh wieder und werde dann alles Weitere mit Ihnen besprechen. Ich möchte nicht zu voreilig sein, George, aber bei Ihrem Talent würde es mich nicht wundern, wenn das Königshaus Sie schon bald engagiert.“
Dem Schein der vielen Fackeln folgend, verließ Mister Powell George und Abigail. Seit ihrem Aufbruch aus dem Hafen hatten die beiden endlich wieder einen Moment für sich.
„Meine liebste Abby“, schwärmte George“, nur dir habe ich das zu verdanken.“
„Doch nur dir gebührt der Ruhm. Der Direktor hat recht, du hast so viel Talent, George, du darfst es nicht an einem so kümmerlichen Ort wie Salem lassen.“
Sie trat näher an ihn heran. „Mein Liebster, da gibt es etwas, dass ich dir noch sagen möchte. Ich trage dein Kind unter meinem Herzen.“
George wusste zunächst nicht, wie er auf Abbys Geständnis reagieren sollte. Er fühlte so vieles durch seine Brust rauschen wie einen Sturzbach. Vor allem aber erfuhr er Glückseligkeit, die ihn für einen kurzen Moment sprachlos machte.
„Abby … das … ist… einfach nur WUNDERBAR!“
Er hob seine Angebetete auf seine Arme und drehte sich mit ihr im Kreis.
„Ich liebe dich, Abigail. Ich habe dich schon immer geliebt. Du bist die Eine, die ich an meiner Seite haben möchte, für jetzt und …“
„… für immer und in aller Ewigkeit, Amen“, sagte eine kaltherzige Stimme, die plötzlich aus dem Nichts drang.
Ihre bitterböse Aura ging ihr wie ein Schatten voran, als Tabitha sich zu erkennen gab. Sie war wie stets in schwarze Kleidung gehüllt, man hätte meinen können, sie ginge auf eine Beerdigung.
„Ich wusste es, dass ihr beiden hinter meinem Rücken miteinander anbandelt“, spuckte die böse Hexe wütend aus. Ihre grünen katzengleichen Augen funkelten, als wäre ein Vulkan explodiert.
„Tabitha, lass mich dir das erklären“, versuchte George sie zu beruhigen.
„Du elender Verräter, wage es ja nicht, dich herauszureden! Ich habe dir mein Herz geschenkt und das ist dein Dank dafür? Dass du dich für meine langweilige Schwester entscheidest?“
„Lass ihn in Ruhe, Tabitha, das geht nur dich und mich etwas an.“
Abigail stellte sich schützend vor George. Tabitha schlich wie ein räuberisches Biest vor ihr hin und her. Das Messer, des an ihr begangenen Verrates, stach ihr tief ins Herz, sodass die schwarze Hexe vergaß, was sie für George je empfunden hatte. Sie griff die beiden an. Grüne Blitze zuckten aus ihren Händen und richteten sich wie fliegende Speere gegen ihre Schwester. Abigail wurde nach hinten geschleudert. George verlor dadurch seine Deckung und wurde Opfer von Tabithas entfesselter Macht. Ein Blitz traf ihn an seiner Schläfe und er viel bewusstlos nieder. Abigail hatte sich vom Angriff ihrer Schwester wieder aufgerappelt. Obgleich sie Trägerin des Guten war, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich ihrer boshaften Blutsverwandten zu stellen. Sie konterte Tabithas Angriff mit einem bläulichen Strahl, der die grünen Blitze zerbrechen ließ wie ein herunterfallender Porzellanteller. George kam wieder zu Bewusstsein. Er glaubte zunächst, einem üblen Traum aufzusitzen, als er die beiden Frauen kämpfen sah. War es denn möglich? Abigail und Tabitha waren Hexen? Unter dem vielen Schmerz fühlte er seine moralische Welt allmählich einstürzen wie ein schlecht gezimmertes Haus. Die Schwestern lieferten sich einen erbitterten Kampf, Gut versuchte Böse zu besiegen, Böse konterte mit weiteren Blitzen und gedachte, das Gute zu unterjochen. Aber die dunkle Seite in Tabitha hatte zu viel Macht und so brach sie Abigails Schutzschild. Die gute Hexe strauchelte nach hinten, Tabithas grüne Blitze schlugen in ihre Schulter ein, machten sie kampfunfähig. In seiner hilflosen Lage musste George mit ansehen, wie seine schwangere Geliebte keuchend am Boden lag. Ihr Brustkorb ging zunächst in hechelnden Abständen schnell auf und ab, ehe er sich abgeflacht und arrhythmisch bewegte. Triumphierend lächeln stellte Tabitha sich wie ein bedrohlicher Schatten über George.
„Wenn du denkst, meine Rache wäre damit vollendet, dann irrst du. Nicht nur Abigail ist dir wichtig, sondern auch deine Kunst.“
Sie blickte zu den Gargoyles, ein diabolisches Lachen krönte ihre Lippen.
„Hört mir genau zu, ich verfluche dich hiermit, George Steam, mögen deine Figuren durch das Antlitz des Teufels geschändet werden. Niemals soll ein sterbliches Wesen sie sehen können. Sie sind verflucht ein Leben in der Finsternis und Einsamkeit zu leben.“
Giftgrüne Schwaden umhüllten Georges Kunstwerke. Die Gesteinsmasse, aus der sie gefertigt worden waren, splitterte von ihnen ab wie die Schuppen von einer Echse. Die Gargoyles waren zum Leben erwacht. Ihre Engelsflügel verwandelten sich in scheußliche Drachenflügel, die ledern von ihren Rücken hinabhingen und sie als Kinder des Bösen brandmarkten, während ihre Gesichter vom Fluch der Hexe verschont blieben. Wie aufgescheuchte Raben und mit einem Schrei, der wie der Angriff einer Harpyie klang, flogen George Steams einstige prachtvolle Skulpturen in alle Richtungen und erzeugten über ihren Köpfen einen höllischen Lärm. Die Gargoyles ergriffen einer nach dem anderen die Flucht und Tabitha blickte mit irrem Blick ihrer Schändung nach. Sie war abgelenkt und sah nicht kommen, wie Abigail sich hinter ihrem Rücken wieder aufrappelte, ein Messer aus ihrer Tasche zog und es ihrer teuflischen Schwester ins Herz rammte. Blut quoll schwallartig aus Tabithas Mund, die mit letzter Kraft Abby bei den Schultern packte und ihr zuflüsterte „das ändert nichts. Mein Fluch besteht fort. Von jetzt an bis in alle Ewigkeit.“
Sie krachte zu Boden. Ihr Lebenssaft verteilte sich kreisförmig um sie herum und ließ es so wirken, als würde eine fremde Aura hinter ihr erscheinen. Abby rannte zu George, dessen Leben ebenfalls am seidenen Faden hing.
„Bleib bei mir, Liebster“, flehte sie ihn an und konnte kaum ihre Tränen zurückhalten.
„Es ist zu spät, Abigail. Mein Vermächtnis ist vernichtet. Du hast es gesehen, du hast gesehen, wie die Gargoyles geflohen sind, und nie wird ein Mensch sie erblicken können.“ Das Reden fiel ihm schwer, wie ein brodelnder Kessel ging sein Atem von seiner Brust, ein klackerndes, fast schon metallisches Geräusch. „Sie mögen mit dunkler Magie beschmutzt worden sein, aber das haben sie nicht verdient. Ich bin so weit gekommen und am Ende habe ich alles verloren.“
Ein letzter Atemzug, ein letzter Blick in Abbys wunderschöne Augen. George Steam starb noch an Ort und Stelle. Abigail schaffte seinen Leichnam aus dem Kellergewölbe weg und begrub ihn heimlich auf einem Friedhof. Sie hatte keine Ahnung, wohin Georges Skulpturen geflohen waren. London war groß, die Gargoyles konnten überall sein. Innerlich betete sie, sie mögen einander finden und sich gegenseitig Trost spenden. Als Abby das letzte bisschen Erde über Georges Grab geschaufelt hatte, kniete sie nieder.
„Mein Geliebter, Tabithas Fluch ist zu mächtig, als dass ich ihn rückgängig machen könnte. Aber ich möchte nicht, dass du dich fortan im Grabe herumdrehst, daher werde ich mein Bestes versuchen und deinen Skulpturen, deinen Gargoyles, wenigstens einen kleinen Hoffnungsschimmer schenken.“
Sie verließ Georges Begräbnisstätte und lief zu einem Baum der, verborgen hinter Sträuchern und anderem Gestrüpp, noch auf dem Friedhof stand. Abigail berührte den Stamm, ein Knacken spaltete von unten nach oben zunächst die Rinde und fuhr dann tiefer bis ins Holz