Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Название Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman
Автор произведения Toni Waidacher
Жанр Языкознание
Серия Der Bergpfarrer Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740971656



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der Florian Alexandras Vater. Doch der ignorierte ihn.

      »Kann ich dich mal einen Moment sprechen?« fragte der Gruber, an seine Tochter gewandt. »Allein?«

      Das Madl hob die Schultern. »Sicher.«

      Johannes Gruber wartete, bis der Florian im Haus war. »Scheinst’ dich ja auf einmal recht gut mit dem Burschen zu verstehen«, stellte er trocken fest.

      »Warum auch net?« stellte seine Tochter achselzuckend die Gegenfrage. »Ist doch nix dabei, oder?«

      »Nix dabei?« Er ballte die rechte Hand zur Faust. Seine Stimme wurde lauter. »Und ob was dabei ist! Dieser Junge ist nix für dich, hörst’?«

      Irritiert sah das Madl ihn an. »Aber Vater«, sagte sie. »Der Florian ist doch lediglich mein Nachhilfeschüler. Mehr net.«

      »Ach ja? Dafür verbringst’ aber auffallend viel außerhalb des

      Unterrichts mit ihm. Oder habt

      ihr eben auch gelernt, wo immer ihr euch auch rumgetrieben habt?«

      Sie schüttelte den Kopf. »Nein, haben wir net. Wir waren lediglich ein wenig spazieren. Ist das neuerdings verboten?« Lauernd blickte sie den Vater an. Langsam stieg auch in ihr die Wut hoch. Was hatte er jetzt schon wieder auszusetzen? Es war aber auch wirklich wie verhext: Ganz gleich, was sie auch tat – stets hatte der Vater was dagegen einzuwenden!

      »Von mir aus kannst’ spazieren gehen solang du willst. Aber net mit diesem Burschen, hörst’? Das ist einfach kein Umgang für dich.«

      »Aber Vater, wir waren doch nur…«

      »Nix aber!« Kurz hielt er inne. »Sag: Hat er schon versucht, dich ins Bett zu bekommen? Genau so einer ist der Bursche nämlich. Bloß darauf aus, die Madeln rumzukriegen!«

      Wut kochte in der jungen Frau hoch. Sie verengte die Augen zu Schlitzen und sah ihren Vater verständnislos an. »Weißt’ was, Vater?« sagte sie verbittert. »Du hast doch überhaupt keine Ahnung. Und verstanden hast’ schon gar nix.«

      »Was willst’ damit sagen?«

      »Was ich damit sagen will? Daß du dich net ständig in mein Leben einmischen sollst! Ich bin kein kleines Kind mehr, Vater. Und eins kann ich dir sagen: Wenn du so weitermachst, kann ich’s kaum noch erwarten, endlich in die Stadt zu ziehen!«

      Mit diesen Worten und einem traurigen Glanz in den Augen wandte sich die Alex abrupt von ihrem Vater ab und stiefelte ins Haus.

      Na, der Tag hat ja ein schönes Ende genommen! dachte sie verbittert. Und dabei hatte er so schön begonnen…

      *

      Über den ›Beinahe-Kuß‹ verloren die Alexandra und der Florian am nächsten Tag kein Wort mehr. Doch das Madl ließ ihn wissen, daß sie ihm auf keinen Fall böse war. Sie sagte ihm deutlich, daß sie auch sehr viel für ihn empfand, aber einfach noch nicht soweit war und mit ihren Gefühlen erst ins reine kommen mußte.

      Dafür hatte der Bursche vollstes ehrliches Verständnis.

      Nach dem Unterricht an diesem Tag beschlossen die zwei, hinunter zum Ort zu gehen, um in der Eisdiele einen Milchkaffee zu trinken. Der Spaziergang nach Steinbach tat beiden gut, nach dem langen Sitzen war ein wenig Bewegung genau das Richtige.

      Als sie das Café erreichten, beschlossen sie, auf der Terrasse Platz zu nehmen. Es war noch nicht ganz so spät, und da die Sonne wärmende Strahlen auf die Erde sandte, war es auch nicht zu kalt. So suchten sie sich ein lauschiges Plätzchen, und als sie sich schließlich an einem runden Tisch gegenüber saßen, lehnte sich die Alex zurück.

      Hörbar atmete sie auf.

      »Schön ist’s hier an der frischen Luft«, stellte sie fest.

      Der Florian nickte. »Ja, da hast’ recht.«

      Da kam auch schon der Kellner, ein großer schlanker Mann mittleren Alters. Freundlich erkundigte er sich nach den Wünschen seiner Gäste.

      Beide entschieden sich für Milchkaffee, der auch prompt serviert wurde.

      Die beiden jungen Leute genossen das Sitzen an der frischen Luft, tranken ihren Kaffee und unterhielten sich ein wenig.

      Als der Florian kurz den Waschraum aufsuchte, fuhr ein schnittiger Sportwagen mit offenem Verdeck vor.

      Alexandra Gruber blickte auf.

      »Nanu«, murmelte das Madl erstaunt. »Wer kann das denn sein?«

      Auch wenn der Florian ebenfalls einen Sportwagen fuhr, war es eigentlich eher selten, derartige teure Wagen in Steinbach zu sehen. Hier fuhren die Leute eher Klein- oder Familienwagen.

      Die Person, die den Wagen fuhr, stieg jetzt aus dem Wagen. Es war eine junge Frau. Sie war groß und schlank. Ihr blondiertes Haar wies eine modische Kurzhaarfrisur auf. Von dem Gesicht der jungen Frau war nicht viel zu sehen, denn sie trug eine große dunkle Sonnenbrille. Sehr wohl auf den ersten Blick zu erkennen war, daß die Kleidung der jungen Frau nicht nur modisch, sondern ganz sicher auch äußerst teuer war.

      Was für ein Modepüppchen, dachte Alex naserümpfend.

      Die junge Unbekannte schaute sich kurz um. Sie erblickte Alexandra, die allein auf der Außenterrasse des Cafés saß, und lief zielstrebig auf sie zu.

      »Grüß Gott«, sagte die junge Frau. »Können S’ mir vielleicht behilflich sein? Ich bin auf der Suche nach dem Gruber-Hof.«

      Alexandra zuckte innerlich zusammen. Was wollte diese Mode-Tante denn auf dem Hof ihres Vaters? Und vor allem – von wem wollte sie dort etwas?

      Diese Gedanken schossen ihr in Sekundenschnelle durch den Kopf. Die hübsche Stirn hatte sie in argwöhnische Falten gelegt, als sie sagte:

      »Das kann ich Ihnen in der Tat sagen. Ich wohne nämlich dort.«

      Erstaunt blickte die Unbekannte auf. »Na, das ist ja vielleicht ein Zufall. Wunderbar! Ich wollte nämlich noch vor Sonnenuntergang dort eintreffen und habe ehrlich gesagt, keine Lust, mich jetzt noch in dieser Einöde zu verfahren.«

      »Verstehe«, erwiderte die Gruber-Tochter knapp. Einöde! Was anderes hab’ ich von der auch net erwartet! dachte sie leicht pikiert.

      Gerade wollte sie damit beginnen, der Frau, die ihr von vornherein nicht gerade sehr sympathisch war, den Weg zu erklären, da kehrte der Florian zurück.

      Noch stand die Unbekannte mit dem Rücken zu ihm. Jetzt aber drehte sie sich um, und Alexandra sah, wie sich Florians eben noch fröhlicher Gesichtsausdruck schlagartig veränderte.

      »Du?« fragte er verdutzt, an die Unbekannte gewandt. »Was… was machst du denn hier?«

      Jetzt blickte er zu Alex und sah ihre fragende Miene.

      »Ähm, das ist übrigens Monika«, stellte er Alex die Frau vor. »Monika Thiemann. Eine alte Bekannte«, fügte er rasch hinzu. »Und das«, sagte er an Monika Thiemann gerichtet, »ist Alexandra Gruber, meine Nachhilfelehrerin.«

      »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Monika Thiemann knapp zu Alexandra. Dann, wieder an Florian gerichtet: »Aber der Ausdruck alte Bekannte trifft es doch wahrlich nicht ganz, nicht wahr, Florian? Schließlich waren wir einmal verlobt!«

      Bei diesen Worten zuckte Alexandra erneut zusammen, und diesmal nicht nur innerlich, sondern so gut sichtbar, daß diese Reaktion auch dem Florian nicht entging.

      »Die Zeiten sind aber längst vorbei«, sagte der Bursche rasch, und es war nicht zu übersehen, daß er ziemlich nervös wurde. Keine Frage, daß ihm die Situation mehr als peinlich war. »Außerdem haben wir die Verlobung schon nach zwei Monaten wieder aufgelöst.«

      Während er das Thema am liebsten auf der Stelle beendet hätte, dachte die Monika Thiemann gar nicht daran, es dabei bewenden zu lassen.

      »Aber nur, weil du es wolltest«, entgegnete sie bissig. »Ich wollte mich nicht von dir trennen!«

      Er